Notebook-Grafikkarten für Gamer

04.01.2007
Selbst sehr günstige Notebooks verfügen heute über eine 3D-Karte. Aber wie viel Spielspaß ist mit diesen Einsteiger- und Mittelklassemodellen möglich?

Von Christian Helmiss, PC-Welt

Ganz oben in der Nahrungskette der Pixelfresser und Shader-Vertilger rangiert bei Notebooks derzeit Nvidia mit der "Geforce Go 7950/7900 GTX". Doch Mobilrechner mit dieser High-End-Karte kosten meist deutlich über 2.000 Euro. Viele Anwender können oder wollen für ihre Spieleunterhaltung aber nicht so viel Geld ausgeben. Da fällt der Blick schnell auf Notebooks um 1.000 Euro, die zum Beispiel mit einer Grafikkarte wie der "Geforce Go 7300" oder "7400" bestückt sind. Noch eine Preisstufe darunter rangieren Mobilrechner mit dem ATI-Chipsatz "Radeon Xpress 200M" beziehungsweise "1150M", der über eine integrierte 3D-Logik verfügt.

Ist mit diesen Grafikkarten wirklich gutes Spielen möglich? Klar - die meisten Games laufen auf diesen Notebooks. Doch wirklich Spaß machen gerade aktuelle Spiele meistens nur, wenn man Auflösung, Bildqualität und Grafikeffekte nach oben dreht. Aus dem Grund haben wir untersucht, wie viel Spielespaß Notebooks mit diesen Einsteiger- oder Mittelklasse-Grafikkarten bieten.

Als Testkandidaten dienten uns eine "Geforce Go 7300" von Nvidia im "A6JC" von Asus, eine "Geforce Go 7400" im "Joybook R55" von Benq und ATIs "Radeon Xpress 1150M" im "Inspiron 1501" von Dell. Als Referenzmodell aus der oberen Mittelklasse tritt die "Mobility Radeon X1700" von ATI im "A8JP" von Asus an.

3D Mark 03, 3D Mark 06

Die synthetischen Benchmarks von Futuremark geben einen guten Überblick über die unterschiedlichen Leistungsklassen, in die sich unsere Testkandidaten einordnen lassen.

Der Mobility Radeon X1700 erreicht in den meisten Tests doppelt so hohe Werte wie die beiden Nvidia-Grafikkarten: Je anspruchsvoller (siehe "3D Mark 06 Shader Model 3.0"), desto deutlicher setzt sich der Mittelklasse-Chip von den Einsteigerlösungen ab. Ganz unten rangiert der ATI-Chipsatz mit integrierten Grafiklösungen: Er unterstützt keine Effekte gemäß Shader Model 3.0.

"Far Cry"

Der deutsche Ego-Shooter hat nun schon fast drei Jahre auf dem Buckel. Aber er bietet eine Menge Effekte und steht deshalb in unserem Test stellvertretend für Spiele, die zwar nicht mehr topaktuell sind, aber immer noch viele Anwender begeistern.

Die Mobility Radeon X1700 von ATI stellt Far Cry nicht vor Probleme: In der Auflösung 1.280 x 800 erreicht sie selbst bei sechsfachem Anti-Aliasing und maximalen Effekten noch spielbare Bildraten (36 Bilder/s).

Bei der Geforce Go 7400 wird es bei maximalen Effekten schon ohne Kantenglättung eng - sie schafft knapp über 30 Bilder pro Sekunde. Auf der sicheren, ruckelfreien Seite ist man mit diesem Grafikchip, wenn man die Auflösung auf 1.024 x 768 reduziert. In dieser Auflösung schafft auch der Geforce Go 7300 mit maximalen Effekten gerade noch spielbare Bildraten. Bei beiden Grafikchips empfehlen wir deshalb, bei einer Auflösung von 1.024 x 768 mit mittleren Effekten zu spielen: Mit diesen Einstellungen sollten Spiele vom Schlage Far Cry flüssig laufen. Die Bild- und Effektqualität ist auf jeden Fall noch akzeptabel.

Die Leistung des Radeon Xpress 1150M reicht dagegen nur für minimale Effekte: Flüssig spielen kann man also auf einem Notebook mit einem derartigen Grafikchip - doch besonders eindrucksvoll sieht das nicht aus, und mit den Effekten geht auch viel Spielespaß verloren.

"F.E.A.R."

Der Grusel-Shooter bietet beeindruckende Nebel-, Partikel- und Wassereffekte und verlangt daher eine hohe Leistung der Grafikkarte.

In der hohen Qualitätseinstellung ist selbst die Mobility Radeon X1700 zu langsam für F.E.A.R.: Sie bringt es bei einer Auflösung im Durchschnitt auf 24 Bilder pro Sekunde. Bei aktuellen Spielen wählt man also bei dieser Grafikkarte am besten die XGA-Auflösung mit mittleren Effekten. F.E.A.R. sieht in dieser Einstellung noch annehmbar aus - viele Transparenteffekte bleiben erhalten, nur die deaktivierte Kantenglättung trübt den Bildeindruck.

Diese Einstellungen sind für die beiden Einsteiger-Chips von Nvidia noch deutlich zu hoch: Sie liefern im Test 14 Bilder pro Sekunde bei 1.024 x 768 Bildpunkten - viel zu wenig für flüssiges Spielen. Deshalb muss man bei F.E.A.R. niedrige Effekte einstellen. Dann fallen aber Schatten- und Transparenzeffekte weg: Der Shooter sieht dann wenig eindrucksvoll und ziemlich langweilig aus.

Der ATI-Chip Radeon Xpress 200M bleibt selbst in diesen spartanischen Einstellungen unter 30 Bildern pro Sekunde. Anspruchslose Spieler können natürlich die Auflösung auf 800 x 600 Bildpunkte senken - der Spielespaß bleibt dabei aber endgültig auf der Strecke.

Fazit

Für Notebooks mit Einsteigergrafikkarten wie der Geforce Go 7300 oder 7400 empfiehlt sich als Spieleauflösung 1.024 x 768. Dann sollten die meisten Games mit annehmbarer Effektpracht flüssig laufen. Auf Kantenglättung muss man verzichten. Für aktuelle Spiele reicht ihre Leistung aber nicht aus - wenn man nicht auf jeglichen Augenschmaus verzichten will.

Ältere Spiele wie Far Cry bewältigt eine gute Mittelklassekarte wie die Mobility Radeon X1700 problemlos - selbst mit aktivierter Kantenglättung. Bei aktuellen Spielen wie F.E.A.R. reicht es wenigstens noch für XGA-Auflösung und mittlere Effekte.

Wer solche Effektprachtstücke voll ausreizen will, muss auf Notebooks mit High-End-Grafikkarten setzen. Diese haben auch noch Reserven für künftige Spiele.

Von integrierten Grafiklösungen wie der ATI Radeon Xpress 1150M sollte man die Finger lassen - selbst wenn man Gelegenheitsspieler ist. Zwar laufen damit auch halbwegs aktuelle Spiele flüssig, aber nur wenn man Auflösung oder Effekte deutlich nach unten schraubt, worunter der Spielspaß leidet. BB

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