Es war unser erstes Meeting mit unserem norwegischen Partner in Oslo, und wir waren sehr gespannt auf unsere neuen Kollegen und ihre Vorstellungen bezüglich unserer Zusammenarbeit. Wir hatten drei Tage für unser Treffen angesetzt.
Am dritten Tag, einem Freitag, bemerkten wir eine Art Befangenheit und Unruhe bei den norwegischen Teilnehmern des Meetings, die uns doch etwas irritierte und am erfolgreichen Meeting zweifeln ließ . Besonders, weil man in Norwegen ansonsten so freundschaftlich und eher locker miteinander umgeht und sich gleich einmal mit Du begrüßt. Schließlich ging es hier um unsere Expansion in Nordeuropa! Lag es an uns, oder stellten die Kollegen vielleicht unsere Partnerschaft in Frage?
Recht bald wurde klar, dass etwas ganz anderes dahintersteckte. Noch am Morgen wurde das Gespräch auf die wohl wichtigste Frage gelenkt: Wie lange dauert das Meeting? Was wir bis dahin nicht wussten, ist die Tatsache, dass dem Norweger der Feierabend noch heiliger ist als uns Deutschen. Der Grund: Das ist die Zeit, die er mit seiner Familie verbringt. Man fragte uns also höflich, wann wir vorhätten aufzubrechen. Nachdem wir versichert hatten, dass wir keinesfalls länger als bis 15.00 Uhr bleiben würden, um uns privat noch ein wenig in Oslo umsehen zu können, frischte die Stimmung schlagartig auf. Das Lächeln stand allen norwegischen Teilnehmern ins Gesicht geschrieben. Uns wurden Tipps gegeben, was wir keinesfalls in Oslo verpassen dürften, wo wir gut essen und trinken könnten und was man unbedingt vermeiden sollte: einen Norweger kritisieren, jemanden Siezen - außer die Königsfamilie natürlich, zu schnell fahren, denn das kann sehr teuer werden, UND: Meetings freitags nach 15 Uhr ansetzen!!!! (pg)