Hat man sich das neue iPhone 13 Pro gegönnt, steht man nun vor dem Problem, wie man es einrichtet. Die Grundvoraussetzungen dafür ist ein gutes WLAN und eine gültige SIM-Karte, denn ein neues iPhone muss man damit aktivieren. Meistens kommt das neue iPhone aufgeladen an, so muss das Gerät nicht gleich an die Steckdose. Aktuell (mit iOS 15) sind neun Schritte notwendig, um das Gerät einzurichten, manche kann man jedoch getrost überspringen.
1. Einschalten, Sprache wählen
Schalten Sie erstmals das Gerät ein, der Power-Button befindet sich bei allen aktuellen iPhones auf der rechten Seite. Danach erscheint der erste "Hallo"-Bildschirm, anschließend kann man die passende Region und Sprache auswählen. Die hier gekauften Geräte bieten beispielsweise Deutsch bzw. Deutschland gleich prominent in der ersten Zeile an, man muss in der Liste mit Sprachen nicht mehr scrollen.
2. Schnellstart
Dieser Schritt ist in manchen Fällen auch der letzte, wenn man noch ein altes iPhone im Einsatz hat. Denn seit iOS 11 bietet Apple den sogenannten Schnellstart. Ist das andere Gerät eingeschaltet und befindet sich in der Nähe, schlägt das iPhone an der Stelle vor, die Daten und Einstellungen von dem Vorgänger zu übernehmen. Dafür verlangt das iPhone zunächst nach der passenden Apple ID, für die Authentifizierung wird eine Grafik auf dem alten iPhone eingeblendet, die die Kamera des neuen auslesen soll.
Bei solchem Prozedere werden fast alle Dateien und Einstellungen des alten iPhones übernommen, selbst die Apple-Pay- und Siri-Konfiguration. Nur die Touch-ID oder die Face-ID muss man erneut konfigurieren, diese Daten werden im Secure Enclave gespeichert und nirgendwo synchronisiert. Sonderfall ist die Corona-Warn-App, diese muss man neu einrichten, die Benachrichtigungen erlauben und die Zählung der Nachverfolgung beginnt am Tag Null.
3. Ins Wlan einwählen, SIM aktivieren
Hat man kein Vorgänger-iPhone am Start, ist dies auch kein Problem. Bei diesem Schritt wählt man sich das eigene Wlan, gegebenenfalls bietet das System noch eine SIM einzulegen, damit das iPhone aktiviert wird. Das neue iPhone 13 wird in den USA ohne eine vorinstallierte SIM ausgeliefert, da gestaltet sich die Einrichtung etwas anders.
4. Passcode wählen, Touch-ID oder Face-ID einrichten
Im Schritt vier richten Sie Ihre Touch-ID oder Face-ID ein und legen den Passcode fest. Wir empfehlen, hier sich Zeit zu nehmen und die beiden Entsperrmechanismen gleich zu aktivieren, sind sie für die Sicherheit des iPhones essentiell. Bei den biometrischen Sicherungen leitet das System einen durch anschauliche Animationen problemlos durch.
Bei dem Passcode empfehlen wir jedoch, nicht die Standardeinstellung von sechs Ziffern zu nehmen, sondern auf die Zeile "Codeoptionen" zu klicken. Dort erscheinen drei zusätzliche Optionen "Eigener alphanumerischer Code", "Eigener numerischer Code" und "Vierstelliger numerischer Code". Wählen Sie hier die mittlere Option und suchen Sie sich eine mindestens zehnstellige Zahlenkombination aus, die Sie sich gut merken können.
Der Vorteil des langen Passcodes: Dieser ist deutlich sicherer gegen Bruteforce, die Anzahl der möglichen Kombinationen erhöht sich ja um Faktor 10 mit jeder zusätzlichen Zahl. Gegenüber einem alphanumerischen Code ist aber die Eingabe deutlich schneller bzw. bequemer, blendet doch das Gerät die große Zahlentastatur statt einer kompletten Buchstabentastatur wie bei einer Texteingabe. So einen Code kann man auch mit einer Hand eintippen, während man sich bei der alphanumerischen Kombination bei der Eingabe richtig konzentrieren muss.
5. Daten vom alten iPhone, Android übertragen
Beim fünften Schritt lassen sich nach Wunsch die Daten aus den bestehenden Backups oder Smartphones übernehmen. Haben Sie etwas Zeit und setzen Sie komplett auf iCloud bei den Dokumenten, Fotos und auf Apple Music, kann man gleich mit Clean Install, also ohne Datenübertragung versuchen. Zwar müssen Sie all Ihre Apps aus dem Store neu laden, die Daten darin können gegebenenfalls verloren gehen, falls Entwickler nicht auf iCloud-Backups oder eigene Online-Synchronisierungsmethoden setzen. Gleichzeitig wird das System allen Datenmüll los, das sich über die Jahre auf den Geräten sammelt.
Für die Android-Anwender, die ihr erstes iPhone einrichten, gibt es eine Extra-App " Move to iOS". Ist diese auf dem alten Gerät installiert, kann das iPhone die meisten Daten übernehmen. Dabei kommen mit: Kontakte, Nachrichtenverlauf, Fotos, Videos, Web-Lesezeichen, E-Mail-Accounts und Kalender. Wenn es die gleichen kostenlosen Apps im App Store und im Google Play Store gibt, knüpft das Tool sie an die eigene Apple ID, diese kann man dann darüber aus dem Store beziehen. Leider kann man Whatsapp-Nachrichten mit den Bordmitteln nicht übertragen. Selbst wenn die App im Google Drive als Backup gespeichert ist, kann man ja diese Quelle bei der Installation auf dem iPhone nicht beziehen. Hier helfen nur Dritt-Programme wie beispielsweise iMazing.
Es bleiben noch zwei klassische Optionen für den Datenumzug: Das iCloud-Backup und das iTunes-bzw. Finder-Backup. Bei einem verschlüsselten iTunes-Backup werden fast alle Daten umgezogen, die sich auch auf dem Vorgänger-Gerät befinden.
Daten, die in einem (verschlüsselten) iTunes-Backup fehlen
Nach Apples Angaben übernimmt das iTunes-Backup folgende Daten nicht:
Inhalte aus dem iTunes Store oder App Store oder direkt in Apple Books geladene PDF-Dateien
Aus dem Finder oder aus iTunes synchronisierte Inhalte, wie importierte MP3-Dateien, CDs, Videos, Bücher und Fotos
Bereits in iCloud gespeicherte Daten, z. B. iCloud-Fotos, iMessage-Nachrichten sowie Text- (SMS) und Multimedianachrichten (MMS)
Face ID- oder Touch ID-Einstellungen
Apple-Pay-Daten und -Einstellungen
Apple Mail-Daten
Aktivitäts-, Gesundheits- und Schlüsselbunddaten (bei einem NICHT verschlüsselten Backup).
Apple hat seit dessen Einführung im Herbst 2011 seinen Web-Dienst iCloud nach und nach ausgebaut, so kann man in den meisten Fällen sehr gut mit einem iCloud-Backup leben. Bevor Sie aber umsteigen, stellen Sie auf dem Vorgänger-iPhone sicher, was alles in dem letzten Backup synchronisiert wurde. Dieses kann man in den Einstellungen für die eigene Apple ID –> iCloud -> iCloud-Backup überprüfen.
Daten, die im iCloud-Backup gespeichert werden
App-Daten
Apple-Watch-Backups
Geräteeinstellungen
Home-Bildschirm und Anordnung von Apps
iMessage, SMS und MMS-Nachrichten
Fotos und Videos
Einkaufsstatistik für Apple-Dienste wie Musik, Filme, TV-Sendungen, Apps und Bücher
Klingeltöne
Passwort für Visual Voicemail (dies erfordert die SIM-Karte, die während der Durchführung des Backups verwendet wurde)
Daten, die in einem iCloud-Backup fehlen
Bereits in iCloud gespeicherte Daten, z. B. Kontakte, Kalender, Notizen, iCloud-Fotos, iMessage-Nachrichten, Sprachmemos, Text- (SMS) und Multimedianachrichten (MMS) sowie Gesundheitsdaten
Daten, die in anderen Cloud-Diensten gespeichert sind, wie Gmail und Exchange-Mail
Apple-Mail-Daten
Apple-Pay-Daten und -Einstellungen
Face-ID- oder Touch-ID-Einstellungen
iCloud-Musikmediathek und App Store-Inhalte
Die Chats der Whatsapp werden also dabei sein, man muss in der App direkt das iCloud-Backup in den Einstellungen aktivieren. Dies ist in Whatsapp unter "Einstellungen -> Chats -> Chat-Backup" zu finden. In der Whatsapp kann man noch steuern, wie oft ein Backup erstellt wird (täglich, monatlich, wöchentlich). Nach Wunsch kann man die gesendeten Videos aus der Sicherung ausschließen.
6. Mit Apple-ID anmelden oder neue Apple-ID anlegen
Im Schritt sechs bittet das iPhone, sich mit der eigenen Apple ID anzumelden. Für diejenigen, die bereits eine Apple ID haben, ist wohl alles selbsterklärend, in diesem Schritt besteht es noch eine zusätzliche Möglichkeit eine komplett neue Apple ID, ohne die dazugehörende E-Mail-Adresse zu erstellen. Dazu klickt man auf die Zeile unten "Password vergessen oder noch keine Apple-ID?" Das iPhone führt auf die Eingabemaske mit den üblichen Eingaben wie Geburtsdatum, Name etc. Bei der Option "E-Mail" klickt man einfach auf die Zeile "Gratis E-Mail von iCloud", hier muss man sich nur noch ein E-Mail-Handle (also die Zeichen vor dem @) überlegen, das noch nicht besetzt ist. Die Apple ID ist somit neu erschaffen und mit dem iPhone synchronisiert.
7. Systemeinstellungen, automatische Updates und Datenschutz
Im Schritt sieben kann man entscheiden, ob das iOS die neuesten Updates automatisch in der Nacht nach dem Erscheinen herunterlädt und installiert. Dies kann man auch nachträglich in den Einstellungen einrichten, die Option ist auf jeden Fall zeitsparend, muss man sich nicht mit jeder Aktualisierung herumschlagen. Mit dem nächsten Schritt kann man entscheiden, ob man seine Nutzungsinformationen mit Apple selbst und mit den App-Entwicklern teilen möchte. Diese nutzen die Infos dazu, um bestehende Systeme zu verbessern und Ideen für die neuen Funktionen zu bekommen.
8. Siri, Apple Pay und iCloud-Schlüsselbund einrichten
Im Schritt acht werden Apples Dienste wie Siri, Apple Pay und iCloud-Schlüsselbund eingerichtet. Während man sie alle auch nachträglich einschalten kann, empfehlen wir unbedingt Siri und iCloud-Schlüsselbund sofort freizuschalten. Vor allem der synchronisierte Schlüsselbund wird viel Zeit sparen, will man sich später bei diversen Apps oder Webseiten anmelden.
9. Anzeigeoptionen
Im Schritt neun erfolgen noch zusätzliche Darstellungsanpassungen wie Einschalten von True Tone auf den neueren Geräten oder Anzeigezoom für Sehbehinderten. Am Schluss kann man nach Wunsch noch die Bildschirmzeit einschalten. Seit iOS 13 bietet Apple nämlich an, eine Art Analyse, wie lang und womit sich der Nutzer auf dem jeweiligen Gerät beschäftigt hat. Alle diesen Optionen kann man auch nachträglich in den Einstellungen ein- oder ausschalten.
10. Sonderfälle Banking-Apps, Corona-Warn-App
Manche Apps sind auf dem Gerät besonders geschützt, Apple bietet dafür Secure Enclave, einen Mini-Prozessor getrennt von dem eigentlichen AX-Chip des iPhones, an. Dort werden beispielsweise die biometrischen Daten der Face-ID oder der Touch-ID gespeichert, deswegen muss man sie bei jedem Umstieg auf das neue Gerät erneut einrichten. Manche Banking-Apps nutzen wohl diese Technologie von Apple, deswegen muss man sie in manchen Fällen, wie bei Push-TAN der Sparkasse komplett neu einrichten. Auch bei der Corona-Warn-App werden die Einstellungen zur Kontaktverfolgung nicht übernommen, diese muss man in den Einstellungen erneut freischalten, dazu mehr in diesem Beitrag.
Bei den Banking-Apps empfehlen wir, das alte iPhone noch zu behalten und gegebenenfalls von dort aus die eigentliche Banking-App und die TAN-App, wie sie die meisten Banken anbieten, freizuschalten. Ansonsten kann sich herausstellen, dass Sie ohne die zweite Stufe der Authentifizierung da stehen, da diese Daten nicht an das neue iPhone übertragen werden. (Macwelt)