Kürzlich wurde der SoC (System-on-a-Chip) Qualcomm Snapdragon 888 5G vorgestellt, bei dem es sich ab sofort um das neue Topmodell des amerikanischen Herstellers handelt, das künftig Smartphones zu neuen Höhen verhelfen soll. Zu den Highlights zählen ein integriertes Modem für 5G-Empfang, das Knipsen von hochauflösenden Fotos, eine verbesserte, integrierte Grafikeinheit sowie eine Recheneinheit für das Ausführen von KI-gesteuerten Prozessen. Außerdem nutzt der Snapdragon 888 5G erstmalig die Cortex-X1-Kerne von ARM, die zu den schnellsten zählen, die der Hersteller zu bieten hat.
Technische Details der CPU des Snapdragon 888 5G
Die CPU namens „Kryo 680“ des neuen Snapdragon 888 lässt Qualcomm von Samsung fertigen. Samsung setzt dafür auch gleich den aktuellen 5-Nanometer-Prozess ein. Wie schon der Vorgänger Snapdragon 865 verfügt der 888 5G über acht Rechenkerne, auch die maximale Taktrate des sogenannten Prime-Kerns beläuft sich unverändert auf 2,84 GHz. Nur kommt nun der flottere Cortex X1 zum Einsatz, der noch etwas flotter rechnen kann.
Auch die restlichen Prozessoren des Achtkern-Designs erhalten ein Update: Bei den drei sogenannten Performance-Prozessoren handelt es sich um Chips vom Typ Cortex A78, die um bis zu 20 Prozent mehr Leistung bieten sollen. Die „Efficiency“-Kerne bleiben hingegen gleich (viermal Cortex A55 mit bis zu 1,8 GHz). Alles in allem soll die Kryo-680-CPU eine bis zu 25 Prozent höhere Leistung bieten, dabei aber bis zu 25 Prozent weniger Energie aufnehmen. Also ideal für die Nutzung unterwegs.
Gaming: Neue Grafikeinheit mit mehr Power
Den Snapdragon 888 stattet Qualcomm mit der Grafikeinheit Adreno 660 aus, die bis zu 35 Prozent mehr Leistung bieten soll. Außerdem ist die Unterstützung moderner APIs wie Vulkan 1.1 und DirectX 12 weiterhin gegeben. Support gibt es auch für HDR10+ und Dolby Vision. Viel wichtiger ist jedoch, dass der Adreno 660 nun auch Ultra-HD-Bildschirme mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde füttern kann, QHD+-Bildschirme sogar mit 144 Bildern pro Sekunde.
Komplett neu ist hingegen die Kompatibilität zu Technik „Variable Rate Shading“ (VRS): Hierbei erfolgt nun statt einer Berechnung von einzelnen Pixeln das blockweise Rendering ähnlicher Bildpunkte. Somit soll ein bis zu 30 Prozent schnelleres Rendern von Grafiken möglich sein. Smartphone-Zocker dürfen sich also auf flüssigere Games und kürzere Ladezeiten freuen.
5G-Empfang integriert
Qualcomm baut das Modem für den Mobilfunkempfang nun direkt in den Snapdragon 888. Hierbei handelt es sich um den X60, der auch die 5G-Bänder zwischen zwei und sechs Gigahertz unterstützt. Verbauen die Smartphone-Hersteller die benötigten Antennen, dann ist somit auch die Unterstützung für alle mmWave- und Sub-6-GHz-Netze gegeben und es können Geschwindigkeiten von bis zu 7,5 Gbit/s erreicht werden.
Kameraverbesserungen dank neuem Bildprozessor
Für die Smartphone-Kamera besonders wichtig ist der Bildprozessor, kurz ISP (Image Signal Processor). In den Snapdragon 888 verbaut Qualcomm den neuen Spectra 580, der nun 2,7 Gigapixel pro Sekunde verarbeiten kann und deshalb nun drei parallele Aufnahmen ermöglicht: Also drei 4K-Videos mit HDR oder drei Fotos mit einer Auflösung von jeweils 28 Megapixel. Zusätzlich sollen Nachtaufnahmen optimiert werden und das Knipsen von 120 Fotos mit einer Auflösung von jeweils 12 Megapixeln in nur einer Sekunde ist nun möglich.
Künstliche Intelligenz für bessere Effekte
Für das Bearbeiten der Aufnahmen mithilfe von Effekten, wie zum Beispiel mit dem Unschärfefilter (Bokeh), kommt nun ein neuer Beschleuniger auf KI-Basis zum Einsatz, der aus einer eigenen CPU, einer integrierten Grafik sowie einem digitalen Signalprozessor besteht – hier ist es der neue Hexagon 780. Der leistet stolze 26 TOPS (Tera Operations Per Second), der Vorgänger lag noch bei 15 TOPS. Außerdem soll er noch effizienter als sein Vorgänger arbeiten.
Erste Smartphones mit Snapdragon 888 schon Anfang 2021
Qualcomm erwartet die ersten Smartphones mit dem Snapdragon 888 schon für das erste Quartal 2021 von folgenden Herstellern: Sony, OnePlus, Xiaomi, Asus, BlackShark, Lenovo, LG, Meizu, Motorola, Nubia, Realme, Oppo, Sharp, Vivo und ZTE. Das erste Modell wird wohl das Xiaomi Mi 11 werden, wobei mittlerweile auch ein unbekanntes Modell von Vivo bereits in den Benchmark-Einträgen von Geekbench aufgetaucht ist. (PC-Welt)