Ende 2024 wird der bisherige Avaya-CEO Alan Masarek in den Ruhestand gehen; bereits am 1. September 2024 wird der bisheriger Vorsitzende des Verwaltungsrats, Patrick Dennis, die Position des CEO antreten. Ob es ihm gelingt, das Unternehmen wieder in ruhiges Gewässer zu führen, muss erst abgewartet werden - nachdem Avaya bereits zweimal, 2017 und 2023, Gläubigerschutz beantragt hatte.
Immerhin verfügt der neue CEO Patrick Dennis über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in der IT-Branche. Aktuell hat er die Rolle des CEO von Venafi inne. Das Cybersicherheitsunternehmen befindet sich aktuell mitten in der Übernahme durch CyberArk.
Bevor Dennis zu Venafi wechselte, baute er ExtraHop in seiner Rolle als CEO um das Doppelte aus. Zudem wurde dieser Security-Anbieter während seiner Regentschaft mit einem Branchen-Award im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) ausgezeichnet. Vor seinem Engagement bei ExtraHop leitete Dennis Aspect Communications (heute: Alvaria), ein multinationales Softwareunternehmen, das Kunden-Kommunikations-Lösungen an große Unternehmen verkauft. Davor arbeitete der Manager als CEO bei Guidance Software als CEO und hatte mehrere Führungspositionen bei EMC (heute: Dell) und bei Oracle inne.
Nun freut er sich, "Avaya durch die nächste Etappe seiner Reise zu führen". "Unsere Strategie verfängt bei unseren Kunden, die auf unsere Kontinuität und unser Engagement für langfristigen Erfolg vertrauen können", sagt Dennis.
Mehr indirekte Kundenbetreuung
In Deutschland hat WTG, einer der größten Avaya-Business-Partner hierzulande, am 1. Juli 2024 die Verantwortung für einen Teil der Vertragskunden übernommen. Damit soll Avayas geschäftliche Transformation fortgesetzt und erfolgreich beendet werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies wohl, dass der Hersteller selbst hierzulande mit weniger eigenen Vertriebskräften auskommen muss.
WTG soll die spezifischen Bedürfnisse der Avaya-Kunden zeitnah erkennen und dementsprechend darauf reagieren. Bereits im Herbst 2023 übernahm der IT-Dienstleister den Betrieb des Online Shops von Tenovis.
WTG wurde 1913 als "Westfälische Telefon-Gesellschaft" in Münster gegründet und machte seitdem alle Entwicklungen der Telefonie mit - von der Analogtechnik, über ISDN bis hin zu Cloud-basierten TK-Anlagen, digitalen Alarm- und UCC-Systemen. Außer mit Avaya arbeitet WTG auch mit Mitel, Estos, Zoom und IT-Anbietern wie StackIT, Fujitsu, Microsoft, Veeam und Sophos zusammen. Mitte 2024 beschäftigte das Unternehmen 350 Mitarbeiter. Es ist bundesweit sowie in Polen, Schweiz und in den USA mit Niederlassungen vertreten. "Unser flächendeckender Vor-Ort-Service garantiert selbst in ländlichen Regionen innerhalb von einer Stunde einen Techniker beim Kunden", sagt WTG-CEO Dirk Walla.
Für Gerrit F. Schütze, den Shareholder und Enkel des Firmengründers Wilhelm Schütze, ist die Übernahme eines Teils des Kundenportfolios von Avaya Deutschland eine weitere Maßnahme, um die eigenen Erlöse zu erhöhen: "Seit 2020 wachsen wir auch anorganisch - und das ohne die Unterstützung von Investoren, sondern nach wie vor in fester Familienhand", so Schütze.
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