Zur Standardinstallation von Windows 11 und auch der Vorgängerversionen gehört von Haus aus eine ganze Reihe von Hilfsprogrammen zu Netzwerkkonfiguration, LAN-Management und Netzüberwachung. Viele dieser im Netzwerkalltag sehr nützlichen Tools führen jedoch ein Schattendasein: Entweder lassen sie sich nur über die Eingabeaufforderung von Hand verwenden, oder sie besitzen eine grafische Windows-Oberfläche, tauchen aber trotzdem nicht im Startmenü von Windows 11 auf.
perfmon.exe: Detaillierte Analyse der aktuellen Netzwerkleistung
Ein Beispiel dafür ist das nützliche Netzwerk-Utility "perfmon.exe" ("Leistungsüberwachung") - trotz grafischer Oberfläche und eines überaus gigantischen Funktionsumfangs. Mit dem komplexen Analyseprogramm messen Sie die Leistung einer Vielzahl von Systemkomponenten, angefangen von der Prozessor- über die Datenträger- bis hin zur Netzwerkleistung. Trotz des riesigen Funktionsumfangs und der auf den ersten Blick verwirrenden Bedienerführung über so genannte Systemindikatoren ist die Verwendung auch weniger versierten Anwendern leicht möglich.
Um die Netzwerkleistung auf Ihrem Server oder Client-PC zu messen, starten Sie das Tool nach Eingabe von perfmon über die Windows-Suche und einen Klick auf den entsprechenden Treffer. Im Programm klicken Sie auf "Überwachungstools -› Leistungsüberwachung". Klicken Sie auf das grüne Pluszeichen. Im folgenden Fenster belassen Sie "<Lokaler Computer>" und wählen im Fenster darunter den Punkt "Netzwerkschnittstelle", als Instanz die zu überwachende Netzwerkkarte aus. Markieren Sie mit gedrückter Strg-Taste die gewünschten Leistungsindikatoren.
Zur Anzeige der Netzwerkleistung empfehlen sich die Punkte "Aktuelle Bandbreite", "Byte gesendet/s", "Empfangene Byte/s" sowie die "Gesamtanzahl Byte/s". Die für Sie optimale Indikatorenkombination finden Sie am einfachsten durch Ausprobieren heraus. Nach einem Klick auf "Hinzufügen" tauchen die markierten Leistungsindikatoren im rechten Fensterbereich auf. Unter "Instanz" übernehmen Sie die Netzwerkkarte und bestätigen mit einem Klick auf "Ok". Sollten im Fenster noch andere Leistungsindikatoren aktiv sein, sollten Sie diese vorübergehend ausblenden. Dazu entfernen Sie das Häkchen vor dem Eintrag im unteren Fensterbereich.
Verbindungstest: Testen Sie die Kommunikation mit Ping
Um festzustellen, ob die Netzwerkverbindung zwischen den PCs funktioniert, setzen Sie das Kommandozeilenprogramm "ping" ein. Es schickt einige Datenpakete an die gewünschte Zieladresse und wartet auf die Empfangsbestätigung. Damit stellen Sie sicher, dass die Netzwerkkarten richtig installiert, die Netzwerkkabel und der Switch korrekt angeschlossen und die IP-Adressen einwandfrei eingetragen sind. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung von Windows 11 über die Tastenkombination Windows+R und die Eingabe von cmd. Bestätigen Sie mit der Eingabetaste. Tippen Sie das Kommando
ping 127.0.0.1 |
ein und schließen Sie mit der Eingabetaste ab. 127.0.0.1 ist immer die IP-Adresse des PCs, auf dem die Eingabe gemacht wird. Sie führen damit also einen Selbsttest durch. Ping verschickt vier Datenpakete mit je 32 Byte und wartet auf die Antwort. Ein kleines Protokoll listet die zurückgekehrten Datenpakete auf.
Wichtig ist, dass in der Zusammenfassung bei "Verloren" die Zahl "0" (Null) steht. Im Internet gehen nicht selten einzelne Pakete verloren, in einem Netzwerk sollte dies nicht passieren. Wiederholen Sie den Selbsttest an allen PCs. Nach dem Selbsttest prüfen Sie die Verbindung zwischen den PCs. Dazu übergeben Sie Ping als Parameter die IP-Adresse eines anderen PCs in Ihrem Netz. Wenn Sie also am Computer mit der IP-Adresse 192.168.178.2 sitzen, schickt die Eingabe
ping 192.168.178.3 |
mehrere Datenpakete an einen anderen PC. Im Protokoll sehen Sie wieder, ob alles geklappt hat. Testen Sie auf diese Weise alle PCs im Netzwerk.
Tracert: Den Weg eines Datenpakets auflisten
Das Diagnosetool "tracert" (Traceroute) ermittelt die Route von Datenpaketen zu einem Ziel, indem es ICMP-Echopakete sendet (Internet Control Message Protocol). Das Utility stammt - wie auch Ping und einige andere Netztools von Windows - aus der Unix-Welt. tracert, die Kurzform für Traceroute, listet dabei alle Stationen (Hops) auf, die zwischen Ihrem PC und dem Zielrechner liegen. In einem kleinen lokalen Netzwerk macht der Einsatz dieses Tools nur begrenzt Sinn, da die Datenpakete hier in der Regel immer den kürzesten Weg gehen. Jedoch gibt tracert Aufschluss darüber, wie schnell ein Server im Internet von Ihrem Standpunkt aus angebunden ist. Um das Tool zu nutzen, geben Sie in der Eingabeaufforderung tracert, gefolgt vom gewünschten Servernamen ein, beispielsweise
tracert pcwelt.de |
Standardmäßig listet das Utility die ersten 30 Hops auf. Ist jedoch ein Server über besonders viele Zwischenstationen an das Internet angebunden, reicht die Zahl der voreingestellten Abschnitte möglicherweise nicht aus. In diesem Fall können Sie mit dem Parameter "-h <anzahl>" angeben, wie viele Abschnitte bei der Zielsuche höchstens durchlaufen werden sollen. In den meisten Fällen ist die Standardvorgabe allerdings ausreichend.
Netzwerkeinstellungen unter Windows 11 zurücksetzen Sie haben Schwierigkeiten mit dem Netzwerk und können das Problem nicht lösen? Dann setzen Sie das Netzwerk zurück. Windows 11 besitzt eine Funktion, mit der Sie alle Netzwerkadapter in Ihrem Rechner per Mausklick deinstallieren und neu einrichten können. Außerdem werden auch die vorhandenen Netzwerkkomponenten auf die Originaleinstellungen zurückgesetzt. Das hilft etwa, wenn ein PC in Ihrem LAN nicht oder nur mit sehr geringer Geschwindigkeit ansprechbar ist. Sie finden die Funktion in der Einstellungen-App. Gehen Sie zu „Netzwerk & Internet“ und dann zu „Erweiterte Netzwerkeinstellungen“. Klicken Sie auf „Netzwerk zurücksetzen“ und im folgenden Fenster auf „Jetzt zurücksetzen“. Anschließend startet der PC neu und das Netzwerk wird frisch eingerichtet. |
ipconfig: Netzwerkkonfiguration auf einen Blick anzeigen
Über Ihre IP-Adresse und die Einstellungen für DNS (Domain Name System) und andere Parameter informiert Sie das Kommandozeilentool "ipconfig". Das Programm listet Ihnen alle aktuell gültigen Werte für die TCP/IP-Netzwerkkonfiguration auf. Es ist insbesondere in Netzwerken nützlich, die automatisch über das Dynamic Host Configuration Protocol (DHCP) konfiguriert werden. Der Befehl zeigt Ihnen standardmäßig die IP-Adresse, die Subnetzmaske sowie den Standard-Gateway für jeden an das TCP/IP-Protokoll gebundenen Netzwerkadapter und kommt so auch mit PCs mit mehreren Netzwerkkarten zurecht. Mit dem Parameter "/all" liefert Ihnen das Tool detaillierte Infos zur IP-Konfiguration und zu den bestehenden Verbindungen.
ipconfig bietet zahlreiche weitere Optionen, die sich per
ipconfig /? |
anzeigen lassen. So können Sie etwa die aktuelle TCP/ IP-Konfiguration Ihres Clients mit
ipconfig /release |
freigeben, um etwa eine neue IP vom DHCP-Server zu bekommen, und die Konfigurationsparameter anschließend mit
ipconfig /renew |
wieder erneuern lassen.
netstat: Aktive Verbindungen zur Außenwelt anzeigen
Zur Analyse der aus- und eingehenden Verbindungen Ihres PCs eignet sich "netstat". Das Tool zeigt Ihnen Protokollstatistiken und sämtliche derzeit aktiven TCP/IP-Netzwerkverbindungen. So sehen Sie auf einen Blick, welche TCP/IP-Verbindungen zwischen Ihrem PC und entfernten Hosts bestehen. Serververbindungen werden dabei nicht angezeigt.
Der Parameter "-a" präsentiert Ihnen alle Verbindungen und abhörenden Ports, beispielsweise auch diejenigen, die ein unbemerkt im Hintergrund laufender Trojaner verwendet. Besonders interessant für die Fehlersuche im lokalen Netz ist der Parameter "-e", der Ihnen eine kurze Ethernet-Statistik liefert. Damit sehen Sie, wie viele gesendete und empfangene Bytes fehlerhaft waren und deshalb verworfen wurden - zu Lasten der LAN-Leistung. Das Kommando
netstat -e -s |
unterteilt die Ethernet-Statistik in die einzelnen Protokolle TCP, UDP, ICMP und IP.
Da die Ausgabe von netstat in der Regel nicht auf eine einzelne Bildschirmseite passt, können Sie über
netstat -e -s >ergebnis.txt |
eine Umleitung in die TXT-Datei "Ergebnis. txt" erzwingen, die Sie mit einem beliebigen Texteditor betrachten. Ebenfalls praktisch ist die seitenweise Anzeige mit
netstat -e -s | more |
Domain-Namen prüfen
Zum Abrufen von Infos aus dem Domain Name System (DNS) dient das Kommando "nslookup". Damit suchen Sie wahlweise nach Domain-Namen oder IP-Adressen. Wenn Sie keinen Name-Server angeben, verwendet das Tool den im Netz konfigurierten Standard-DNS-Server, meistens den Ihres Providers. Zur Abfrage der IP-Adresse der Domain pcwelt.de geben Sie den Befehl
nslookup pcwelt.de |
ein. Möchten Sie nach mehreren Datenelementen suchen, nutzen Sie den interaktiven Modus. Hierzu lassen Sie den ersten Parameter weg und geben optional die Adresse eines DNS-Name-Servers an. Im interaktiven Modus bleibt nslookup nach einer Abfrage aktiv, und Sie können mehrere Datenelemente hintereinander suchen. Dazu besitzt Nslookup Optionen und Parameter, die Sie sich durch Eingabe von help auflisten lassen. Zum Verlassen des interaktiven Modus geben Sie exit ein und drücken die Eingabetaste.
Netzwerküberwachung per Task-Manager Neben dem Performance-Monitor „perfmon.exe“ gibt auch der Task-Manager in Windows 11 in der Registerkarte „Leistung“ Auskunft über den Netzwerkverkehr für die Verbindungen des lokalen Computers. Die grafische Darstellung im Task-Manager (Aufruf über die Tastenkombination Windows+X und Klick auf „Task-Manager“) verschafft in den Detailansichten einen schnellen Eindruck vom Umfang der beanspruchten Netzwerkbandbreite, liefert aber nur einen recht groben Überblick. Wenn Sie mehrere Netzwerkverbindungen verwenden, können Sie so den Datenverkehr der einzelnen Verbindungen bequem vergleichen. |
(PC-Welt)