Das Management von Nagarro erwartet 2024 statt der ursprünglich angepeilten Summe von rund einer Milliarde Euro jetzt 960 Millionen Euro Umsatz. Die Erlöse des Münchner IT-Dienstleisters dürften damit auch geringer ausfallen als von Analysten im Mittel erwartet.
Es handele sich aber nicht um eine grundlegende Nachfrageschwäche, sagte der Unternehmenssprecher. Vielmehr sei die für das zweite Halbjahr erwartete Erholung noch nicht so schnell eingetreten wie gedacht. Vor allem die Großkunden von Nagarro sind demnach wohl noch zurückhaltend. Die Zurückhaltung ziehe sich durch alle Regionen und Branchen, sagte der Sprecher.
Leichte Steigerung der Profitabilität erwartet
Dass das Unternehmen zugleich erwartet, etwas profitabler arbeiten zu können, wurde kaum beachtet. Analysten zeigten sich wenig überrascht davon, dass die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen über 14 Prozent liegen solle anstatt "rund um diesen Wert".
"Bei IT-Dienstleistern kommt es oft unterjährig zu Projektverschiebungen, die sich dann auf die Ertragslage auswirken", kommentierte Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Dass die Aktie trotzdem so kräftig nachgab, begründete er damit, dass Marktteilnehmer vor allem bei Unternehmen aus dem MDax- und dem SDax-Segment häufig nervös reagierten, da dort die Liquidität geringer ist als bei Dax -Unternehmen.
Weiterhin Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr erwartet
Trotz der gesenkten Umsatzprognose dürfte sich für Nagarro im Vergleich zum Vorjahr aber noch ein Umsatzplus ergeben. 2023 erlöste das Unternehmen 912 Millionen Euro. Die operative Marge lag damals bei 13,8 Prozent.
Derweil entfalten die im vergangenen Jahr eingeleiteten Sparmaßnahmen dem Sprecher zufolge ihre Wirkung: Die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll dieses Jahr über 14 Prozent liegen anstatt rund um diesen Wert, was auch Analysten bislang für realistisch hielten. 2026 will Nagarro 18 Prozent schaffen. Die Zahlen für das abgelaufene dritte Quartal will das Unternehmen am 14. November vorlegen. (dpa/pma)