Mit dem Windows Server 2012 gibt es keinen Small Business Server mehr. Der Nachfolger ist die Essentials-Edition von Windows Server 2012 - ohne Exchange und Sharepoint. Unternehmen, die migrieren, müssen einiges beachten.
von Thomas Joos (freier Journalist in Bad Wimpfen )
Wer bisher Microsoft Exchange zusammen mit dem Small Business Server genutzt hat, muss mit Windows Server 2012 umdenken. Das gilt auch für Unternehmen, die SQL Server oder Sharepoint im SBS-Netz nutzen. Microsoft nimmt den Small Business Server aus dem Programm. Es gibt kein Server-Paket mehr, das das Betriebssystem zusammen mit einem E-Mail- und Datenbank-Server bietet. Als Alternative besteht die Möglichkeit, den Windows Server 2012 Essentials einzusetzen und die Exchange-Daten zu Office 365 auszulagern. Bei der Migration ist aber einiges zu beachten.
Erst Exchange migrieren, dann Windows Server 2012 kaufen
Unternehmen, die beabsichtigen, auf die neue Version zu wechseln, sollten im ersten Schritt die lokalen Exchange-Daten von SBS zu Office 365 migrieren. Dabei spielt es keine Rolle, welche SBS-Version im Einsatz ist. Der Vorteil bei der Migration zu Office 365 ist, dass Unternehmen dadurch auch gleich Zugang zu Sharepoint Online erhalten. Auch hier lassen sich die Daten des alten Company-Webs übernehmen. Die Migration kann entweder mit Tools erfolgen oder auch manuell, je nachdem, wie groß die Menge der Daten ist, die übernommen werden soll.
- Windows Server 2012 Essentials
Das Dashboard wird über ein Icon auf dem Desktop gestartet und ist eine einfache Admin-Oberfläche. - Windows Server 2012 Essentials
Für die E-Mail-Funktionalität kann ein eigener Exchange-Server oder Office 365 angebunden werden. - Windows Server 2012 Essentials
Die Storage-Installation berücksichtigt auch die Backups der Clients, wie beim bisherigen Small Business Server Essentials. - Windows Server 2012 Essentials
Es werden einige der bisher bereits für den SBS 2011 Essentials verfügbare Add-ins gelistet. - Windows Server 2012 Essentials
Der Status der Systeme inklusive des Serves lässt sich auf einen Blick darstellen. - Windows Server 2012 Essentials
Die übersichtliche Nutzerverwaltung erlaubt das schnelle Hinzufügen oder Deaktiveren von Accounts.
Doch vor der Migration müssen sich Unternehmen für eine der Office-365-Editionen entscheiden. Bei der Wahl hilft Microsoft mit einer eigenen Internet-Seite (http://w.idg.de/ OAW18z). Die Preise variieren von 3,57 Euro bis zu 19,00 Euro pro Benutzer und Monat. Die Leistungsunterschiede zeigt Microsoft detailliert auf.
Exchange zu Office 365 migrieren
Bei der Migration der E-Mail-Daten hilft der Exchange Deployment Assistant (http://w.idg.de/PzwUiy). Eigene InternetDomänen lassen sich in der Verwaltungskonsole an Office 365 anbinden. Unternehmen sollten aber beachten, dass Office 365 nicht alle Anbieter unterstützt, vor allem Billigangebote von 1&1 und Co. lassen sich nach unserer Erfahrung nicht mit Office 365 verknüpfen.
Die Domänen, die Administratoren an Office 365 anbinden, konfigurieren sie im Web-Portal (https://portal.microsoftonline.com) über den Administrator-Bereich unter Verwaltung\ Domänen. Wer keine eigene Domäne hat, kann auch mit der Domäne <Eigener Name>.onmicrosoft.com arbeiten. Diese gehört zum Office-365-Paket dazu. Die Migration der Daten von lokal betriebenen Exchange-Servern auf Office 365 unterstützt Microsoft ebenfalls. Administratoren finden diese Möglichkeit auf der Startseite des Portals, wenn sie auf Optionen im Bereich Outlook oder Exchange Online klicken.
Es besteht aber auch die Möglichkeit, einen zusätzlichen lokalen Exchange-Server an Windows Server 2012 Essentials anzubinden. Der neue Server bietet hierzu ebenfalls einen Assistenten. Eine pauschale Empfehlung, welcher Weg - Office 365 oder eigener Exchange Server - der bessere ist, gibt es nicht, da dies nicht nur eine Kostenabwägung ist, sondern auch Punkte wie vorhandenes Know-how und Server-Hardware zu berücksichtigen sind.
Migration per Neuinstallation vermeidet Probleme mit Altlasten
Laufen Exchange und Sharepoint stabil, besteht die Möglichkeit, Windows Server 2012 Essentials im Netz einzusetzen. Da Migrationen allerdings immer etwas Aufwand bedeuten, empfiehlt sich eine Neu-installation mit einer anschließenden Datenübernahme.
Den Server als Neuinstallation ins Netz einzubinden empfiehlt Microsoft ebenfalls. Auf diese Weise fallen keine Altlasten an, und es sind keine komplizierten Migrationsaufgaben notwendig.
In Sachen Hardware benötigt der Windows Server 2012 zuerst eine Festplatte mit mindestens 160 GB Speicherplatz. Das eigentliche Betriebssystem belegt davon maximal 20 GB. Den Rest verwendet der Server als Datenpartition wie bereits SBS 2011 Essentials. Weitere Systemvoraussetzungen sind:
• CPU: 64-Bit-1,4-Gigahertz-Single-Core oder 1,3-Ghz-Multi-Core (Minimum).
• Arbeitsspeicher: 2 (Minimum) bis 8 (empfohlen) GB RAM oder mehr.
• Client-Betriebssysteme: Windows 7, Windows 8, Mac OS X Version 10.5 bis 10.7. Beim Einsatz von Windows Server 2012 Essentials können Unternehmen bis zu 25 Benutzer und 50 Clients anbinden. Wer mehr benötigt, kann auf Windows Server 2012 Standard oder Datacenter setzen. Allerdings fällt dann die zentrale Verwaltung über das Dashboard weg. Eine solche Übernahme sollte deshalb ein IT-Profi bewerkstelligen.
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In der Essentials-Version erfolgt die Verwaltung des Servers über ein Dashboard, das bereits vom Small Business Server 2011 Essentials her bekannt ist. Der Installationsassistent erstellt automatisiert eine Active-Directory-Domäne und nimmt die erforderlichen Einstellungen vor. Administratoren können alle Aufgaben im Dashboard ausführen - es ist das zentrale Verwaltungswerkzeug von Windows Server 2012 Essentials. Zur Installation und dem Betrieb sind daher keine Profikenntnisse notwendig.
Clients an den Server anbinden
Im Gegensatz zum SBS 2011 Standard bietet Windows Server 2012 Essentials einen gravierenden Vorteil: Client-Computer lassen sich über einen Agenten auf dem Server sichern und auf einfachem Weg wiederherstellen. Diese Funktion hat Microsoft vom SBS 2011 Essentials übernommen. Außerdem haben Anwender die Möglichkeit, über ein Web-Portal via Internet mit dem RemoteDesktop auf den eigenen Server zuzugreifen. Auf diese Weise können Anwender die Daten auf ihrem PC mit einem eigenen Tool leicht selbst sichern und wiederherstellen. Das entlastet den Administrator.
Cloud-Sicherung und Apps mit Windows Server 2012
Unternehmen können Daten im Windows Server 2012 Essentials in der Cloud beim Microsoft Online Backup Service speichern. Ebenso lassen sich Daten auf herkömmlichem Weg mit der Software von Drittherstellern oder auf einer lokalen Festplatte mit der Windows-Server-Sicherung wegschreiben.
Über den Menüpunkt Applications greifen Administratoren auf den internen Store für Windows Server 2012 Essentials zu. Über diesen lassen sich Zusatzprogramme und Add-ins installieren. Der Vorteil dieser Add-ins gegenüber anderen Tools besteht darin, dass sie ebenfalls in das Dashboard integriert sind.
Alternative: Windows Server 2012 Foundation
Unternehmen, die kein Dashboard und keine Assistenten benötigen sowie keinen Server brauchen, der automatisch ein Active Directory installiert, sollten sich noch mit dem Windows Server 2012 Foundation auseinandersetzen. Diese Version ist nochmals deutlich günstiger als die Essentials-Variante.
Den geringeren Preis erkauft sich der Anwender aber mit einigen Einschränkungen: Windows Server 2012 Foundation erlaubt maximal 15 angebundene Benutzer. Ferner gibt es kein einheitliches Verwaltungswerkzeug, und der Administrator sollte einiges Know-how mitbringen. Auch Freigaben werden nicht automatisch angelegt, es gibt keinen Web-Zugriff, und es lassen sich keine Daten von Client-Computern sichern. Wer sich aber etwas mit dem Server auseinandersetzt, kann auf den Client-PCs eine Datensicherung einrichten und diese Daten mittels einer Freigabe des Servers sichern. Alle diese Funktionen müssen aber manuell eingerichtet werden.
Dafür ist der Server zusammen mit Hardware verfügbar und kostet wahrscheinlich unter 100 Euro. Ein Windows Server 2012 Essentials wird preislich um die 450 Euro liegen. (hi)
(Der Beitrag wurde von der ChannelPartner-Schwesterpublikation Computerwoche übernommen / rb)