Das Motorola TC55 ist ein mobiles Ruggedized-Device, das laut Motorola Solutions die besten Eigenschaften eines traditionellen Enterprise-Geräts mit Funktionsweise und Formfaktor eines Endkunden-Smartphones vereinen soll. Um den harten Anforderungen für den Einsatz im Kundendienst, Vertrieb oder Warenzustellung gewachsen zu sein, besitzt das Motorola TC55 unter anderem einen speziellen 4,3-Zoll-Touchscreen mit HAST-LCD-Technik(Hyper-Amorphous Silicon TFT), der sich auch bei Nässe oder mit Handschuhen beziehungsweise einem Stylus bedienen lässt.
Das transflektive WVGA-Display (480 mal 800 Pixel) ist außerdem mit einer Leuchtdichte von 700 NIT (Candela/m2) gut für den Außeneinsatz geeignet. Zum Vergleich: Das iPhone 5 kommt gerade einmal auf 500 NIT.Corning Gorilla Glass 2 schützt vor Kratzern und Brüchen. Damit nicht genug, ist das Gehäuse gemäß Schutznorm IP67 staub- und wasserdicht und übersteht einen Sturz aus 1,20 Metern Höhe auf Sperrholz unbeschadet (MIL-STD 810G). Mit einer speziellen Schutzhülle soll das Gerät laut Motorola auch den Fall auf Beton überleben.
Auch sonst ist das Gerät mit einigen Extras ausgestattet, die auch bei Outdoor-Handys nicht üblich sind. So besitzt das TC55 etwa zum Auslesen von Barcodes am oberen Ende optional einen Laser-Scanner mit einer Decodierzeit von unter 100 Milisekunden und einer im Vergleich zu Consumer-Handys sehr geringen Fehlerquote. Auch die 8-Megapixel-Kamera auf der Rückseite ist nicht nur für Schnappschüsse geeignet. Vielmehr sollen sich 1D/2D-Barcodes, Unterschriften, Dokumente, Fotos und Videos damit schnell und einfach erfassen lassen. Als weitere Zugeständnisse an den harten Arbeitsalltag besitzt das TC55 zudem programmierbare Hardwaretasten auf der Seite und einen austauschbaren Akku. Die Kapazität von 2940 mAh soll dabei für eine 11-Stunden-Schicht ausreichen, falls das nicht reicht, ist eine größere 4410-mAh-Batterie erhältlich.
Die Ausstattung schlägt allerdings etwas auf die Taille: Mit 220 Gramm ist das TC55 nicht gerade ein Leichtgewicht und auch die 15,9 Millimeter Dicke (bei Verwendung des Standard-Akkus) machen den Unterschied zu Consumer-Geräten deutlich. Dass beim TC55 andere Prioritäten wie bei iPhone & Co. gesetzt wurden, verdeutlicht auch die restliche Hardwareausstattung: Im Inneren arbeitet ein einfacher OMAP4-Dual-Core-Prozessor von Texas Instruments mit 1,5 Gigahertz Taktung, dem 1 Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite gestellt ist. Der fest verbaute Speicher beträgt 8 GB, er lässt sich aber über eine MicroSD-Karte um bis zu 32 GB erweitern.
Um Verbindung zur Außenwelt aufzunehmen, stehen auf dem Motorola-Smartphone unter anderem Bluetooth 4.0, NFC, WLAN (802.11 a/b/g/n), UMTS und LTE zur Verfügung - bei 4G unterstützt das TC55 allerdings nur die US-amerikanischen Frequenzen.
Als Software kommt Android 4.1.2 (Jelly Bean) mit Motorola Mx als Erweiterung zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Extraschicht über dem Betriebssystem, die zusätzliche Funktionen in den Bereichen Sicherheit (z.B. Black/Whitelisting von Apps), Mobile Device Management (MDM), Mobile Application Management (MAM), Wireless (Seamless Roaming im WLAN) und Datenerfassung bieten soll. Im Bereich MDM arbeitet Motorola Solutions dazu etwa mit Airwatch und SOTI zusammen.
Drei Jahre als Neugerät erhältlich
Ein weiterer wichtiger Aspekt, in dem sich das zwischen 800 und 900 Euro teure Gerät von herkömmlichen Smartphones deutlich unterscheidet, sind Verfügbarkeit und Support. So ist das TC55 in dieser Ausführung mindestens drei Jahre lang neu erhältlich. Jedes Gerät wird dabei mit zwei Jahren "Service from the Start" geliefert, wodurch die normale Abnutzung abgedeckt und eine Reparatur innerhalb von drei Tagen garantiert ist. Der Support kann natürlich über entsprechende Serviceverträge noch ausgeweitet werden, so dass insgesamt eine Laufzeit von sechs Jahren möglich ist. Laut Motorola Solutions ergeben sich dadurch über einen Zeitraum von fünf Jahren enorme Einsparungen im Vergleich zu herkömmlichen Smartphones - die Frage ist angesichts der aktuellen Entwicklung im Mobile-Bereich allerdings, wie lange man den Anwendern den Umgang mit dann alter Technik zumuten kann. Manfred Bremmer/(bw)