"Over and out" - mit der am Ende eines Funkspruchs üblichen Formulierung wollten viele angesichts des Siegeszugs der Smartphones auch schon Handfunkgeräte im professionellen Bereich verabschieden. Gelungen ist ihnen das nicht. Im Gegenteil: In allen "Blaulicht"-Bereichen - also Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst - gehören Funkgeräte heute nicht mehr nur im Fahrzeug, sondern zunehmen auch "am Mann" immer öfter zur Standardausstattung.
Als Vorteile haben sich die Möglichkeit zur Kommunikation im Team mit einem Knopfdruck, die robuste Bauweise und die hohe Zuverlässigkeit erwiesen. Außerdem ist die Audioqualität insbesondere dann, wenn es in der Umgebung laut ist, deutlich besser - und laut ist es bei den Anwendern dann, wenn sie das Gerät benötigen, in der Regel meistens.
Standard-Smartphones - selbst Outdoor-Smartphones - , konnten mit den hohen Anforderungen nicht mithalten. Die besten Chancen hatte vielleicht aus rein technischer Sicht noch das 2015 zur CeBIT von Kyocera erstmals in Deutschland vorgestellte Modell "Torque", das Umgebungsgeräusche über eine eigens entwickelte Technologie herausfilterte. Es wurde über Also in Deutschland auf den Markt gebracht, konnte sich aber nicht wirklich durchsetzen. Im März 2020 hat der Hersteller dann seinen Versuch aufgegeben, seitdem empfiehlt der Support lapidar: "Bitte wenden Sie sich an ihren Händler."
Ganz ohne Auswirkungen blieben die Smartphones auf die Funkwelt allerdings nicht: Die von ihren privaten Telefonen verwöhnten Nutzer vermissen im professionellen Umfeld zunehmend Möglichkeiten, Daten zu übertragen - denn ein Bild sagt mehr als tausend Worte, ein Video verdeutlicht selbst komplexe Sachverhalte in kürzester Zeit und die Nutzung von Apps bietet viele Möglichkeiten, Abläufe zu automatisieren, zu dokumentieren oder zu steuern. "Die Datenwelt gewinnt immer mehr an Bedeutung", fasst Marc Siegel, Channel Account Manger bei Motorola Solutions, diese Entwicklung in einem Satz zusammen. Mit dem Modell Mototrbo Ion will sein Unternehmen dieser Entwicklung Rechnung tragen.
Technische Daten des Mototrbo Ion
Das Mototrbo Ion bietet, was die Kunden von einem Sprechfunkgerät erwarten: sichere, ausfallgeschützte Sprachverbindung mit einem Tastendruck. Darüber hinaus bietet es aber eben auch die Möglichkeit, Datenfunktionen durchgehend aufrecht zu erhalten - und stellt sich für die Nutzer wie ein "echtes Smartphone" dar. Dazu tragen Android als Betriebssystem und der (eingrenzbare) Zugriff auf App-Stores bei. Mit der Unterstützung von WLAN (802.11a/b/c/g/n/ac), Bluetooth und der Möglichkeit, darüber auch ein Datengerät anzuschließen, bieten sich vielfältige Möglichkeiten für den Betrieb in klassischen, drahtlosen IT-Netzwerken.
Die nutzen zum Beispiel Kunden in Einzelhandel und Logistik immer häufiger - im Ausland schon mehr als in Deutschland, aber auch hierzulande fallen dem aufmerksamen Beobachter in einigen Discountern bereits Mitarbeiter mit einem Motorola-Funkgerät an Gürtel oder Brusttasche auf. Nachdem der Nutzen der schnellen, verbalen Kommunikation erkannt ist, ist es nur noch ein kleiner Schritt, bisher genutzte, zusätzliche Geräte zum Scannen für Barcodes oder Iventuraufgaben durch das Mototrbo Ion zu ersetzen - das beide Funktionen in sich vereinigt. Lange Akkulaufzeit, einfach austauschbarer Akku und Betriebsbereitschaft bei Temperaturen von -30 bis +60 Grad Celsius erfüllen ebenfalls die Anforderungen der Kundschaft.
Der kapazitive Touchscreen löst 480 ml 800 Pixel auf und ist laut Hersteller mit bis zu 4 Millimeter dicken Handschuhen problemlos bedienbar. 4 GByte RAM und 32 GByte interner Speicher, der über eine Micro-SD-Karte um bis zu 128 GByte erweiterbar ist, bieten Platz für Apps, Bilder und Videos. Die 13-Megapixel-Kamera in der Rückseite wird von einem LED-Blitz, Autofkous und achtfachem Digitalzoom unterstützt.
Vertriebsstrategie von Motorola Solutions
Motorola Solutions vertreibt in Deutschland derzeit über insgesamt rund 250 Partner und vier Spezialdistributoren. Ein Teil der besonders aktiven und großen Händler kaufen direkt beim Hersteller. Die Distribution unterliegt allerdings keinen Restriktionen - jeder der Großhändler kann also das gesamte Portfolio anbieten.
Etwa 100 Reseller nehmen derzeit am Partnerprogramm teil. Mit dem Ausbau des Geschäfts auf weitere Branchen und Bereiche, kann sich der Hersteller aber gut vorstellen, deren Zahl zu erhöhen - sei es durch ihm schon bekannte Systemhäuser oder durch solche, die ihre Aktivitäten in das Feld erweitern möchten, weil sie bereits mit anderen Lösungen Kunden in diesen Bereichen haben.
Gute Chancen sieht Motorola Solutions besonders in Produktion, Transport, Logistik und Gastgewerbe. "Mit Hilfe des neuen Digitalfunkgerätes können beispielsweise Flughafenmitarbeiter den Passagierfluss sicher und pünktlich koordinieren, LKW-Fahrer über digitale Job-Tickets wichtige Informationen zu ihrer Fahrtroute erhalten und Mitarbeiter in Sicherheitsbranchen hochauflösende Videos aus Stadien oder anderen Veranstaltungsorten streamen", erklärt der Hersteller.
Wie ATS Elektronik mit Motorola Solutions zusammenarbeitet
Ein langjähriger Partner von Motorola Solutions ist die Firma ATS Elektronik aus Wunstorf bei Hannover. Sven Behrmann, der bei dem Unternehmen den Projekt- und Systemvertrieb verantwortet, hat als Applikationspartner gute Erfahrungen mit der Integration eigener Software in Motorola-Geräte gemacht. So habe sich etwa bei Kunden aus der Stahlbranche und bei Flughafenbetreibern die Kommunikation des Personals untereinander verbessern lassen.
Ganz aktuell übernimmt ATS Elektronik als Teil eines Großauftrags an Motorola Solutions die Softwareentwicklung für Schnittstellen zu externen Subsystemen für die Bundeswehr. ATS ist dabei zudem für die Integration der TETRA-Funkgeräte und LTE-Mobilgeräte zu einem Gesamtsystem zuständig und entwickelt eine App zur Bedienung der Funkgeräte. Das Volumen des Rahmenvertrags beträgt 254 Millionen Euro. Dafür stellt Motorola Solutions bis zu 120 Funksysteme in zwei Varianten bereit - 40 davon in Containern, 80 integriert in "Betriebs-, Transport- und Lagerbehälter". Der Auftrag beinhaltet auch die Lieferung von 12.500 Handsprechfunkgeräten sowie 4.000 Fahrzeug- und stationären Funkgeräten.