Angesichts trüber Wachstumsaussichten im Verbraucherbereich rücken die Geschäftskunden wieder stärker in den Fokus der Mobilfunkprovider. Die Verwendung von Mini-Funkzellen, sogenannten Femtocells in Büroräumen, bessere Geschäftstarife oder der Ausbau der mobilen E-Mail-Funktion sind nur einige Strategien, um lukrative Geschäftskunden zu gewinnen. Die Provider sollten den Business-Sektor nicht vernachlässigen, so die Experten von Analysys. Anderenfalls drohe ihnen das Abrutschen in eine Nischenposition.
Der Preisverfall und die Senkung der Roaming-Gebühren sorgten derzeit dafür, dass die Umsätze mit Privatkunden rückläufig seien, zitiert die BusinessWeek den Analysys-Analysten Mark Heath. Und obwohl Geschäftskunden 2006 in Westeuropa 37 Prozent zu den Gesamterlösen der Mobilfunkbranche beigesteuert hätten, würden die Provider ihre Anstrengungen noch immer zu sehr auf den Verbraucherbereich richten, warnt Heath in der Analysys-Studie "Seizing the Opportunities from Enterprise Mobility".
Die Ausrichtung auf Voice-Services für Unternehmen zusammen mit dem Angebot von mobilen E-Mail-Lösungen und anderen Services, die sowohl im Büro als auch unterwegs verfügbar seien, könnten neue Umsatzpotenziale eröffnen. "Wir beobachten gerade, wie die Betreiber auch außerhalb ihres Kerngeschäfts aktiv werden", erklärt Heath. Allerdings müssten die Mobilfunkspezialisten durch den Ausbau ihrer Services die generelle Abneigung der Unternehmen beseitigen, die oft nicht glauben, adäquate Lösungen zu bekommen.
"Mobilfunkbetreiber setzen bereits seit einiger Zeit auf Geschäftskunden, weil diese viel höhere Umsätze versprechen", erklärt Frank A. Rothauge, Telekomanalyst bei Sal. Oppenheim, im pressetext-Gespräch. Ein großer Trend sei etwa die Einbindung mobiler Dienste in die Firmennetzwerke. Mit dem Ausbau der Abdeckung im Büro versuchten Unternehmen bereits, nur noch mit Mobilfunk-Services auszukommen.
Allerdings lag der Umsatzanteil im Geschäftskundenbereich in Deutschland Anfang der 1990er Jahre noch über dem heutigen Niveau. Nachdem die Preise in diesem Sektor aber schneller zurückgegangen seien als die im Privatsektor, sei es zu Beginn des neuen Jahrtausends zu massiven Einbrüchen des Business-Umsatzanteils gekommen. "Der Anteil der Erlöse mit Geschäftskunden steigt wieder. Sehr viel wird dort aber nicht mehr herauszuholen sein", drückt Rothauge gegenüber pressetext auf die Euphoriebremse. (pte)