channepartner.de: Herr Steiner, in Ihrer Best Practice Session auf dem Systemhauskongress CHANCEN erläutern Sie und Christian Sallmann, Vertriebsleiter Deutschland bei Lancom, die besonderen Herausforderungen in den Bereichen Sicherheit und Vernetzung bei Schulen. Was sind die Kernprobleme?
Andreas Steiner: Moderne Schulen benötigen neue Medien und sehen sich daher einer neuen Herausforderung in Sachen Sicherheit und Vernetzung gegenüber. Insbesondere im BYOD-Umfeld muss einerseits die Privatsphäre der einzelnen Person gewahrt bleiben, andererseits jedoch gleichermaßen sichergestellt werden, dass keine jugendgefährdenden Inhalte einsehbar sind oder Schadsoftware durch die schülereigenen Geräte in das Schulnetz eingeschleppt wird. Als gesteigerte Herausforderung ist an selbiger Stelle seit Mai die Datenschutzgrundverordnung DSGVO zu nennen, durch die das Thema "Authentifizierung" zusätzlich an Komplexität und Brisanz gewinnt.
channepartner.de: Was Sie geschildert haben, trifft auch auf Unternehmen jeder Branche zu. Was sind die spezifischen Herausforderungen beim Thema IT für Schulen?
Andreas Steiner: Eine der größten Herausforderungen beim Thema IT für Schulen stellt leider die Diskrepanz zwischen den Anforderungen an das Netz - eine Schulverwaltung erreicht leicht die Größe eines Enterprise-Unternehmens - und den verfügbaren Mitteln dar - finanzieller, sowie personeller Natur. Als Ziel sind daher im Regelfall Zentralisierung und Minimierung jeglichen Aufwandes zu sehen. Dies wird im Regelfall durch Managed-Service-Leistungen erreicht, da auf diesem Wege Enterprise-Hardware mit der entsprechenden Kompetenz sowie einer flexiblen aber planbaren Finanzierung zu kombinieren sind.
channepartner.de: IT für Schulen ist aufgrund der unüberschaubaren Vergabeverfahren ein äußerst komplexes Thema. Wie bekommt man als Fachhandelspartner seinen Fuß in die Schultüre? Und weshalb lohnt es sich trotzdem, das Thema anzugehen?
Andreas Steiner: Das Thema Vergabeverfahren ist mit Sicherheit einer der spitzesten Dornen im Auge der Hersteller, Reseller und Dienstleister. Grundsätzlich ist es im Rahmen einer Managed-Service-Leistung normalerweise möglich, Kompetenz und Erfahrung in einem gesteigerten Maße einzubringen, so dass monetäre Aspekte in einem gewissen Maße an Rang verlieren. Nichts desto trotz ist es im Regelfall ein langwieriger Prozess "den Fuß in die Tür" zu bekommen, bei dem man mit Geduld und Kompetenz glänzen muss. Belohnt wird man jedoch im Anschluss regelmäßig mit einer intensiven Kundenbindung, welche dann in einer hohen Treue gegenüber Dienstleister und Produkt resultiert.
channepartner.de: Herr Sallmann, wie unterstützen Sie bei Lancom ihre Partner dabei, im Dschungel der Vergaberichtlinien die richtigen Ansprechpartner und Budgetverantwortlichen der Bildungseinrichtungen zu finden?
Christian Sallmann: Wir sind auf zahlreichen Veranstaltungen und Messen, die speziell auf den Bildungssektor zugeschnitten sind, zum Beispiel Didacta, Moderne Schule, WES4.0 und Mobile Schule. Wir treffen dort die Verantwortlichen aus den Schulverwaltungsämtern, lernen Medien-Pädagogen oder Schulleiter kennen und informieren sie über unsere Lösungen. Gemeinsam mit unseren Systemhauspartnern entwickeln wir dann ganz individuell das beste Konzept für die jeweilige Aufgabe.
channepartner.de: Es gibt Fachhändler, die aufgrund dieser komplexen Vergabeverfahren das Thema IT an Schulen frustriert aufgegeben haben. Auch IT-Anbieter kämpfen gleichermaßen mit dem Problem. Warum hat sich die Situation in den vergangenen 20 Jahren kaum verändert? Fehlen branchenübergreifende Initiativen, den Knoten zu lösen?
Christian Sallmann: Das Vergaberecht ist sehr komplex und man benötigt erfahrene Mitarbeiter, die sich mit seinen Besonderheiten auskennen. Aus eben diesem Grund nutzen viele Kommunen für ihre Ausschreibungen ein Rahmenwerk, das ursprünglich für Bundesbehörden entwickelt wurde: die sogenannten EVB-IT. Mit diesen Vorgaben kann ein Systemhaus eigentlich gut leben, da sie fair ausgehandelt wurden und keine Seite - also weder die Öffentliche Hand als Auftraggeber noch die Wirtschaft als Auftragnehmer - benachteiligt wird. Allerdings muss man wissen, dass öffentliche Projekte oft viel längere Pre-Sales-Phasen beanspruchen. Systemhäuser brauchen also mitunter einen langen Atem. Und allzu oft scheitern Projekte dann an der fehlenden Finanzierung.
channepartner.de: Was müsste Ihrer Meinung nach passieren, damit sich die Situation grundlegend verbessert?
Christian Sallmann: Es sind erste Ansätze seitens der öffentlichen Hand auf den Weg gebracht. Ein Beispiel ist das Projekt "Gute Schule 2020", das Bildungseinrichtungen in NRW bei der Projektrealisierung finanziell unterstützt. Oder der anvisierte Digitalpakt des Bundes.
channepartner.de: Diese reichen aber bei weitem nicht aus, da die laufenden Kosten für IT-Betrieb und Wartung nicht angemessen berücksichtigt werden. Hinzu kommt, dass viele Träger durch fehlendes IT-Fachpersonal an ihre Grenzen stoßen.
Christian Sallmann: Dieses Manko können Systemhäuser beispielsweise mit Managed Services abfedern, die die Infrastruktur von extern am Laufen halten. Eine sehr gute Chance bietet hier unsere LANCOM Management Cloud, mit der ganze Infrastrukturprojekte aus der Ferne aufgesetzt und verwaltet werden können. Zudem bieten wir mit unserem Sonderprogramm "Zukunft: Bildung!" technische Unterstützung und Vorzugskonditionen für Forschung und Lehre, die letzten Endes den Ausschlag für einen Projektgewinn geben können.
Den genauen Vortragstermin von Andreas Steiner sowie weitere Informationen zum Systemhauskongress CHANCEN finden Sie unter https://www.systemhauskongress-chancen.de/agenda/.