Schon auf der Ignite 2017 hatte Scott Manchester, Group Manager RDS bei Microsoft, mit der so genannten Remote Desktop Modern Infrastructure (RDmi) eine neue Architektur für Service Provider vorgestellt, die virtuelle Desktops hosten. Diese Technologie ist mittlerweile ausgereift und vereinfacht die Anbindung von Kunden an das Hosting Center, indem Teile auf Basis des Azure Active Directories zu Azure ausgelagert werden.
Windows Virtual Desktops
Dieses Jahr geht Microsoft noch einen Schritt weiter und steigt selbst in das Business der Virtual Desktops ein - vermutlich, weil erkannt wurde, dass die virtuellen Desktops eine natürliche Ergänzung zu Microsoft Azure darstellen und gute Umsätze versprechen. Mit den Windows Virtual Desktops bietet Microsoft ab Ende des Jahres seinen Kunden Windows-Desktops als einen vollständigen Microsoft-Service an.
Bislang gab es lediglich die Microsoft Remote Sessions, die dem Anwender Office-Anwendungen zur Verfügung gestellt haben. Diese haben sich nicht bewährt und sind mit dem ausgereiften Microsoft Office 365 aus der Cloud eigentlich auch obsolet.
Mit den Windows Virtual Desktops bietet der Hersteller des Windows-Betriebssystems dieses nun erstmals vollständig aus der Cloud an. Wie gut das Ganze funktioniert, demonstrierte Brad Anderson auf der Ignite am Beispiel eines Surface Go Tablets, mit dem er nicht nur per Stift Notizen in ein remote OneNote eingab, sondern gleichzeitig zwischen diesem und einem lokalen Office fleißig hin- und herkopierte, ohne dass auch nur eine Verzögerung sichtbar wurde. Beeindruckend ist auch, dass sich die Windows Virtual Desktops, ohne jegliche Client Installation, sich einfach per Browser aufrufen lassen.
Kunden lizenzieren dieses neue Angebot recht einfach über Microsoft-365-Pläne. Interessierte Anwender können sich unter http://aka.ms/wvdpreview registrieren.
Microsoft nutzt seinen Vorteil: Multi-Session Windows 10
Da nun Microsoft erstmalig selbst virtuelle Desktops bereitstellt, wurde auch gleichzeitig die Grundlage optimiert. Die Bereitstellung erfolgt natürlich auf Basis der Remote Desktop Modern Infrastructure, aber vor allem auf Basis einer bislang nicht bekannten Multi-Session-Variante von Windows 10.
Ein Multi-Session Windows 10 kombiniert die Effizienz vom per Windows Server bereitgestellten shared Desktops mit der Benutzererfahrung eines regulären Windows 10. Dies hat insbesondere in Bezug auf Kompatibilität wesentliche Vorteile, weshalb Microsoft erwähnt, dass die Windows Virtual Desktops optimiert für Office 365 Pro Plus optimiert seien und dass man weiterhin kräftig an der Optimierung von Office 365 für Windows Virtual Desktops arbeite.
Und da man vermutlich aus den Erfahrungen von Citrix und VMware gelernt hat, wurden auf der Ignite mit dem Launch auch gleich die passenden Technologie-Partner vorgestellt. Unter anderem werden CloudJumper, FSLogix und ThinPrint die Windows Virtual Desktops unterstützen.
Windows 7
Durchaus erstaunlich ist die Ankündigung, auch Windows 7 zu unterstützen - inklusive kostenlosen Extended Security Updates. Dies zeigt, wie ernst es Microsoft mit seinem Einstieg in den Virtual Desktop Markt meint. Kunden, die bislang noch mit der Migration zu Windows 10 zögerten, haben nun einen Königsweg zu Windows 10 und die Microsoft Azure Cloud. Es ist vermutlich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt zu behaupten, Microsoft sieht im virtuellen Desktop den Standard-Desktop der Zukunft.