Auch Smartphones und Tablets geplant

Microsoft verkauft Nokia-Marke an Foxconn und finnisches Start-up

19.05.2016
Microsoft gibt das Feature-Phone-Geschäft auf und veräußert die Nokia-Marke nur zwei Jahre nach der Übernahme. Neuer Eigentümer werden Foxconn und das finnische Start-up HMD Global, unter dessen Obhut auch neue Smartphones und Tablets für Nokia entstehen.
Die Handy-Marke Nokia lebt weiter
Die Handy-Marke Nokia lebt weiter
Foto: Nokia

Microsoft gibt dem Feature-Phone-Geschäft keine zweite Chance mehr, der Windows-Konzern stößt die Hardwaresparte und mit ihr auch den vor zwei Jahren lizenzierten Markennamen Nokia ab - bis 2024 stand Microsoft die Nutzung für einfache Mobiltelefone eigentlich zu. Wie das Unternehmen in seiner Ankündigung schreibt, werden die Nutzungsrechte künftig bei zwei Firmen liegen: FIH Mobile, einer Tochtergesellschaft des Auftragsfertigers Foxconn, sowie HMD Global.

Die Übergabe der Nokia-Lizenz spült Microsoft nach eigenen Angaben 350 Millionen US-Dollar in die Kassen und soll bereits in der zweiten Jahreshälfte 2016 abgeschlossen werden. Die von der Umstrukturierung betroffenen 4.500 Mitarbeiter von Microsoft Mobile haben die Wahl, ihre Arbeit bei FIH Mobile oder HMD Global fortzusetzen. Die Lumia-Smartphones und Geräte von Drittanbietern wie Acer, Alcatel und HP sollen weiter Support durch Microsoft erfahren, außerdem stellt man in Redmond klar, dass Windows 10 Mobile weiter entwickelt werde.

Smartphones und Tablets von HMD Global

Doch der Deal betrifft nicht nur Microsoft, sondern auch den noch immer in Finnland ansässigen Nokia-Konzern, der 2014 die Nutzungsrechte seines Markennamens für Smartphones und Feature Phones an Microsoft veräußerte. Hinter dem neuen Lizenzinhaber HMD Global steckt ein im Jahr 2015 gegründetes und von ehemaligen Nokia- und Microsoft-Mitarbeitern geführtes, aber unabhängig von Nokia agierendes Start-up. In der Beschreibung auf der offiziellen Webseite heißt es, HMD Global wurde gegründet, um eine neue Generation an neuen mobilen Geräten unter der Nokia-Marke zu erschaffen - inwieweit Nokia selbst an Finanzierung und Gründung beteiligt ist, bleibt unklar.

HMD Global wird nicht nur Feature Phones, sondern auch die kommenden Smartphones und Tablets unter dem Namen Nokia herstellen. Das Nutzungsrecht gilt zunächst für zehn Jahre. Das Nokia-Unternehmen fährt im Gegenzug Tantiemen von HMD Global für mit unter dem eigenen Namen verkaufte Geräte ein.

Über die nächsten drei Jahre will HMD Global 500 Millionen US-Dollar in das weltweite Marketing der neuen Mobiltelefone und Tablets stecken, die Geldmittel sollen durch Investoren und Einnahmen aus dem Feature-Phone-Geschäft gestützt werden. Nokia betont, dass HMD Global zwar auch die Nutzung eigener Patente zusteht, jedoch keine Finanzierung stattfinden wird. Allerdings besetzt Nokia einen Sitz im Betriebsrat und wird ein wachsames Auge auf die Produkte und ihre Qualität haben, die im Zusammenhang mit dem Namen verkauft werden.

FIH Mobile übernimmt Fertigung

Foxconns FIH Mobile als zweiter Eigentümer der Markenlizenz spielt im großen Plan ebenfalls eine große Rolle, denn mithilfe des chinesischen Unternehmens soll ein globales Vertriebsnetzwerk etabliert werden. Wo HMD Global Vertrieb, Verkauf und Marketing von Nokia-Mobiltelefonen und -Tablets übernimmt, da kümmert sich FIH Mobile um die Gerätefertigung und die Kontakte in die Zulieferkette. Ein entsprechender Vertrag dazu wurde ebenfalls heute unterzeichnet.

Mit ersten Nokia-Smartphones, die sehr wahrscheinlich mit Googles Android-Betriebssystem laufen werden, sollte aber so schnell nicht gerechnet werden: Noch bis Ende dieses Jahres hält Microsoft das Nutzungsrecht am Nokia-Namen für Smartphones, der heute bekannt gegebene Verkauf gilt nur für Feature Phones.

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