Microsoft hat die Botschaft der Partner verstanden - und macht jetzt Nägel mit Köpfen. Bereits im Juli hatte Konzernchef Steve Ballmer auf der World Partner Conference in Toronto angekündigt, man werde das Vertriebsmodell für Office 365 nachbessern. Die Anpassungen, die im ersten Quartal 2013 - parallel zum Vertriebsstart von Office 2013 - umgesetzt werden sollen, gehen nun sogar über die von den Partnern geforderten Korrekturen hinaus.
Partner schließt den Vertrag und rechnet ab
Mit dem Release der neuen Office 365 Version, die unter anderem Office 2013 umfasst, können Reseller den Vertrag direkt mit dem Endkunden abschließen und die Rechnungsstellung selbst übernehmen. Beides wickelte bislang Microsoft ab. Somit behalten Partner künftig nicht nur die Hoheit über den Kundenkontakt, sondern können auch die Preise selbst gestalten und ergänzende Services in das Angebot einbringen.
Höhere Provisionen
Die zweite Änderung betrifft die Provisionierung: Bislang wurden Partner im ersten Jahr zu 12 Prozent am Kundenumsatz beteiligt, in den folgenden zwei Jahren mit jeweils sechs Prozent.
Für die meisten Reseller war dieses Modell wenig lukrativ. Denn sie müssen gerade im ersten Jahr mehr in die Ausbildung der eigenen Mitarbeiter und in die Beratung investieren, um Kunden die Vorteile des Cloud-basierten Modells nahe zu bringen. Obendrein hatte Microsoft schon kurz nach dem Marktstart
von Office 365 die Preise teilweise massiv gesenkt.
Gleichzeitig entfallen jedoch die Lizenzumsätze, die der Partner mit dem Verkauf der Office-Software bislang generieren konnte. Von Anfang an forderte deshalb der Channel, gerade für das erste Jahr höhere Provisionen.
Diesem Wunsch kommt Microsoft jetzt ebenfalls nach: Ab dem Launch der neuen Office 365-Varianten Anfang 2013 werden Partner im ersten Jahr mit bis zu 23 Prozent am Umsatz beteiligt, den der Endkunde mit Office 365 generiert, in den fortlaufenden Jahren vier Prozent.
Zwei Office-365-Suiten für SMBs
Für das erste Quartal 2013 kündigte Microsoft außerdem zwei zusätzliche Office 365-Varianten für kleine Unternehmen mit bis zu zehn Nutzern (Small Business Premium) und mittelgroße Firmen mit bis zu 250 Anwendern (Midzise Business) an. Die bestehende Version von Office 365 (Enterprise/Government) positioniert sich als Lösung für Großkunden und Behörden mit mehr als 250 Nutzern.
Office 365 als On-Premise-Varianten
Alle Office-Produkte stehen künftig obendrein alsLizenz-Variante (On-Premise) zur Verfügung. Die Lizenzierung ist User-basiert: eine User Lizenz ist auf fünf Geräte übertragbar. Verfügbar sind die Varianten Office Standard 2013 und Office Professional Plus 2013 als On-Premise-Angebote ab 1. Dezember.
Damit können Partner ihren Kunden jetzt auch Office 365 in den zwei klassischen Lizenzmodellen als VL (Volumenlizenz) und als FPP-Lizenz (Full Packaged Product) anbieten.
- Die neuen Office 365 Suites im Überblick
- Die VL-On-Premise-Varianten Office Standard 2013 und Office Professional Plus 2013 sind ab 1. Dezember 2012 verfügbar
- Verfügbarkeiten der neuen Lizenz-Varianten im Überblick
- Lizenzierung von Office 2013 und Office 365
- Das steckt für Partner drin
- Bezugsquellen und Vertriebsmodelle im Überblick
- Möglichkeiten für Partner mit dem neuen Office 365
- Rolle der Partner bei den Order- und Abrechnungsmodellen
- Wahlmöglichkeiten für Partner
- Details zur FFP-Lizenzierung bei Office 365
Eckdaten zu Office 2013
Office 2013 unterstützt sämtliche auf Client-Seite alle gängigen Formfaktoren. Auf der Oberfläche sind sowohl das alte als auch das neue Office dargestellt und können parallel genutzt werden. Bei den Online-Varianten wird die Software zwar aus der Cloud bezogen, der Office Client aber wird wie bisher auf dem Endgerät installiert, so dass der Anwender jederzeit offline arbeiten kann.
Der Cloud App Store wird integraler Bestandteil von Office 2013 sein, in den USA ist der Store bereits verfügbar. Software-Partner (ISVs) können über ein Plug-in ihre eigenen Lösungen in den Store einbinden und vermarkten. Anwender haben außerdem die Möglichkeit, über den Office Marketplace ihre eigenen App-Katalog zu erstellen und Mitarbeitern bereitzustellen.
Nase-Vorn-Promotion für die bisherige Office 365-Variante
Für die aktuelle Version von Office 365 läuft noch bis 31. Dezember die im Juli 2012 gestartete "Nase vorn"-Promotion, bei der Reseller für den Verkauf von Online-Abonnements 50 Prozent mehr Marge erhalten.
Einen Überblick über alle Channel-Incentives für die aktuelle und neue Versionen von Office 365 sowie für Intune finden Interessenten auf der Microsoft-Site.
zu (rb)