Ein wichtiges To-do für das laufende Projekt, eine Recherche im Internet oder einfach nur schnell eine Idee aufkritzeln – digitale Helfer, um spontane Einfälle festzuhalten, gibt es genug. Doch besonders zwei Notizprogramme stechen durch ihre Betriebssystem-Kompatibilität und Funktionsvielfalt hervor: Evernote (Download: Evernote), das den meisten vom Smartphone bekannt sein dürfte, und Microsoft OneNote (Download: Onenote), das heute weitaus mehr als nur ein nettes Add-On der MS Office Suite ist.PC-Welt nimmt die beiden Notizprogramme unter die Lupe und verrät, worin sie sich unterscheiden.
Unterschiedliche Ansätze: Tags vs. Hierarchie
Gleich beim ersten Öffnen fällt auf, dass beide Notizprogramme einen komplett unterschiedlichen Ansatz verfolgen. Evernote organisiert seine Inhalte in verschiedenen Notizbüchern, die jeweils einzelne Notizen beinhalten. Das war´s dann auch schon mit der Hierarchie.
Beim Programm mit dem Elefantenicon steht die ganz klar die Verschlagwortung im Vordergrund. Jede Notiz lässt sich mit passenden Tags versehen. Gerade bei größeren Notizsammlungen ist dieser Ansatz sinnvoll, um ältere Inhalte schnell wiederzufinden. Möglichkeiten zur Suche gibt es viele: So kann man nach mehreren Tags gleichzeitig suchen, bestimmte Schlagworte ausschließen oder ganze Suchkombinationen speichern.
Microsoft setzt in OneNote hingegen auf die klassische Baumstruktur. Hier erstellt der User beliebig viele Notizbücher mit je verschiedenfarbigen Unterbereichen. Jeder dieser Bereiche enthält wiederum eigene Notizseiten, auf denen sich die Nutzer nach Belieben austoben können.
Was heißt das nun für den Anwender? Microsoft OneNote ist für visuelle Typen, die in Ordnerstrukturen denken; Evernote erfordert durchdachte Tags, überzeugt dann aber mit schnellen kontextbasierten Suchergebnissen.
Die Recherche: Ganze Webseiten mit einem Klick
Beide Tools haben ein sogenanntes Clipping-Plugin, mit dem sich auch Firefox und Co. ganze Webseiten importieren lassen. Das ist besonders praktisch, wenn Sie zu einem bestimmten Thema recherchieren, beispielsweise für Blog-Beiträge, Präsentationen oder wissenschaftliche Arbeiten.
Soweit so gut: Nimmt man jedoch beide Clipping-Tools genauer unter die Lupe, gibt es klare Unterschiede. Bei Evernote kann der User unter anderem wählen, ob der ganze Artikel, ein Lesezeichen oder nur ein Screenshot importiert wird. Besonders praktisch: dieser kann vor Import direkt bearbeitet und mit Notizen, Anmerkungen und Tags versehen werden.
Der OneNote Webclipper ist etwas simpler aufgebaut. Auch hier lässt sich festlegen, was in das gewünschte Notizbuch eingefügt wird. Doch nicht nur reine Texte oder Bilder, auch Videos extrahiert das Tool sauber. Auf Wunsch lässt sich noch eine kleine Anmerkung hinzufügen. Insgesamt arbeitet OneNotes Clipper jedoch etwas langsamer als das entsprechende Tool seines Kontrahenten.
Kritzelkontest: Wo kommt mehr Notizblockfeeling auf?
Aus einer weißen Seite in Evernote lässt sich zweifelsohne viel machen. Neben übersichtlich angeordneten Standardwerkzeugen zur Schriftformatierungen oder Checkboxen lassen sich auch Links, Dokumente und Bilder mit wenigen Klicks einfügen.
OneNote steht diesen Funktionen - zumindest bei den Desktop-Versionen - in nichts nach. Im Gegenteil: Elemente wie Bilder, Tabellen oder Listen können frei an jeder Stelle des Notizzettels platziert und verschoben werden. Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche Werkzeuge, um Notizen zu formatieren. Visuelle Elemente wie Sternchen oder Glühbirnen helfen zudem, das Wichtigste auf einen Blick hervorzuheben. Ebenso finden sich viele von Office bekannte Funktionen, wie ein Thesaurus, eine Versionierung, Excel-Integration oder die professionelle Rechtschreibprüfung, wieder.
Besonders praktisch klappt auch das Einfügen von Videos in OneNote. Ein einfacher YouTube-Link reicht aus, und schon erscheint der Videoplayer direkt in der Notiz. Gerade Microsoft Outlook-Anwender wissen die enge Verzahnung mit OneNote zu schätzen. Mit nur einem Klick lassen sich beispielsweise Notizen in Aufgaben in Outlook verwandeln, die in der eigenen To-do-Liste erscheinen.
Beide Programme geizen nicht mit intuitiven Werkzeugen und ermöglichen es, verschiedene Dokumente und Formate zu integrieren. OneNote bietet aber unterm Strich etwas mehr Freiheit auf dem Notizzettel.
Unterwegs: Stift oder Kamera?
Ob auf dem Smartphone, Mac oder PC: Geräte- und Betriebssystem-übergreifend sind beide Kontrahenten sehr gut aufgestellt. Die Unterschiede liegen woanders. So überzeugt Evernote auch mobil mit einem üppigen Funktionsumfang und einer schnellen Suche.
Besonders der integrierte Dokumentenscanner in der Evernote-App ist praktisch. Fotografiert man beispielsweise ein Dokument ab, erkennt die App automatisch die Ränder und hellt die Notiz auf. Aber nicht nur das: Sogar die Handschrift der abfotografierten Notiz wird gelesen und bei der Suche berücksichtigt.Obwohl die Evernote App in Sachen Features die Nase vorne hat, sollten sich Anwender, die ein Smartphone oder Tablet mit einem Stylus nutzen, die OneNote App genauer ansehen. Die App ist hervorragend für die Verwendung eines digitalen Stifts abgestimmt. So lassen sich nahezu wie auf echtem Papier Notizen aufmalen. Auf den neueren Modellen der Microsoft Surface-Serie klappt das mit dem drucksensitiven Stift sogar in verschiedenen Pinseldicken.
Tipp: Einmal Drücken auf den Stift genügt, und die OneNote App auf dem Surface wird geöffnet.
Fazit
Anwender, die viele Informationen im Internet zusammenführen, organisieren und zusammenhängende Einträge schnell wiederfinden möchten, sind dank der Tag-basierten Suche mit Evernote gut beraten.
Wer hingegen ein Gerät mit einem Stylus benutzt, mit Microsoft Office arbeitet und viel Wert auf das freie Formatieren von Notizen legt, sollte einen Blick auf OneNote werfen. In anderen Worten: OneNote ist wie ein klassisches Notizbuch konzipiert; Evernote hingegen wie eine Suchmaschine für eigenen Content.
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