Stecker rein und los geht's: Gerade ERP-Anbieter zögern gerne, ihre Lösungen zur Ressourcenplanung auch "as a Service" bereitzustellen. Nun hievt der Gigant Microsoft sein ERP-Zugpferd Dynamics AX in die Wolke.
Doch was bedeutet dieser Schritt für den Channel? Können die Partner dadurch ihr IT-Portfolio aufwerten oder sind die Kunden - noch - zu skeptisch, das Herzstück ihrer IT auszulagern?
ChannelPartner beleuchtet den Schritt genauer und liefert Systemhäusern Argumente für den Vertrieb von ERP aus der Cloud.
Feature-Flatrate und keine Versionsnummern
Dynamics AX ist den meisten in der Branche ein Begriff. Das ERP von Microsoft richtet sich sowohl an Einzel- und Großhändler als auch Fertigungsbetrieben und Verwaltungen.
Mit dem neuen Release wandert Dynamics AX nun Azure-basiert in die Cloud. Neben einer Hand voll Neuerungen bezüglich der Funktionen und Oberfläche verzichtet Microsoft bewusst auf Versionsnummern oder Jahreszahlen.
Dem Endkunden soll so suggeriert werden, dass - ganz im Zeichen der Cloud und wie bereits bei Office 365 - kontinuierliche Updates und neue Services für Unternehmensprozesse und Analysen bereitstehen.
Bald alles aus der Microsoft-Cloud?
Der Schritt in die Cloud ist im Zuge der Ausweitung des Azure-Portfolios nur ein logischer: Einerseits wirbt Microsoft mit einer schnelleren Bereitstellung, einer besseren Verfügbarkeit sowie Kapazitätennutzung und Pay per Use-Modellen - alles Argumente der Cloud, auf die der Kunde heute immer weniger verzichten will.
Microsoft setzt voll auf Azure. Bereits im Herbst 2015 machte der Konzern die Deutsche Telekom zu seinem Daten-Treuhänder und wird künftig seine offene Cloud Computing-Plattform Azure aus zwei deutschen Rechenzentren heraus anbieten.
Die Brücke zwischen dem Rechenzentrumstandort Deutschland und den Vorteilen der Cloud ist somit gebaut. Und Studien wie der Bitkom Cloud Monitor 2015 bestätigen, dass ein regionaler Standort nunmal für 83 Prozent der Unternehmen das wichtigste must-have-Kriterium ist.
Das erwartet bisherige User
Microsoft weist darauf hin - und das ist auch wenig verwunderlich -, dass der Umstieg auf Dynamics AX schrittweise erfolgen soll.
"Mit Dynamics AX haben Unternehmen für den Ein- oder Umstieg in die Cloud die Wahlfreiheit darüber, wie, in welchem Umfang und in welchem Tempo sie ihre Produktivsysteme migrieren", sagt Andreas Dutz, Director Marketing & Business Development Microsoft Dynamics bei Microsoft Deutschland.
Microsoft lässt den Kunden somit die Wahlfreiheit, in welcher Form sie das ERP einsetzen, wobei davon auszugehen ist, dass der Schritt in die Cloud sehr schmackhaft gemacht wird.
Das sind die Features
Neben den typischen Cloud-Features wurde auch der Funktionsumfang aufgebohrt. Das sind die drei top Features:
- Office 365 Integration
Die Integration mit Office 365 soll den Austausch von Informationen zwischen Dynamics AX, Dynamics CRM, Office und Power BI vereinfachen.
- Via Browser ins ERP
Anwender können nun mit dem HTML5-Client von jedem Gerät auf ihr ERP zugreifen.
- Überarbeitete Usability
ERP-Software ist meist nicht wirklich sexy. Microsoft kündigt an, mit dem neuen ERP die Usability anzuheben - auch für Touchscreens.
- Schnellere Analysen
Analysen sollen jetzt deutlich facettenreicher, in anderen Anwendungen direkt und vor allem schneller ablaufen. Basierend auf Azure Machine Learning sogar fast in Echtzeit.
- Agilere Implementierung
Mit den Dynamics AX Lifecycle Services soll die Optimierung von Geschäftsprozessen nun zügiger von statten gehen und neue Dienste via Azure schneller bereitstehen.
Ab Frühjahr 2016 verfügbar
Microsoft deutete bereits an, dass es im Rahmen der neuen Version seine Abomodelle überarbeitet wird. Konkrete Details hierzu sollen noch Ende des Jahres bekannt geben werden.
Noch in diesem Jahr können sich die Partner in einer Preview ein Bild über die neue Lösung machen. Die finale Version soll schließlich im Frühjahr 2016 auf den Markt kommen. (rw)