Wartungskosten bald unkalkulierbar

Metrix Consulting warnt vor steigenden Kosten für Microsoft-Kunden



Karl-Erich Weber, Jahrgang 1959, ist Kaufmann, Autor, freier Journalist und Redakteur. Hauptberuflich seit 1991 mit ITK und Unterhaltungselektronik befasst, schreibt er seit 1998 für unsere Redaktion. Seine ITK-Lieblingsthemen sind die News, Analysen und Projektionen aus Wirtschaft, Markt und Fachhandel sowie die Hersteller mit ihren Produkten. Zudem bloggt, kritisiert und kommentiert er leidenschaftlich Medien und Politik. 
Das Beratungs- und Softwarehaus aus dem Taunus übt heftige Kritik an der aktuellen Microsoft-Lizenzpolitik, insbesondere bei Windows 2016 Server.

Die Metrix Consulting GmbH warnt vor steigenden Kosten für Microsoft-Kunden durch die neue Lizenzmetrik des US-Konzerns. Obwohl Microsoft von gleichbleibenden Lizenzgebühren spricht, würden die neu zugrundeliegende Metrik sowie einige Nebenbedingungen für steigende Lizenz- und Wartungskosten in vielen Unternehmen sorgen.

„Die kalte Progression ist Realität“, erklärt Jörg Henschel, Geschäftsführer der Metrix Consulting GmbH, und kritisiert die neue Lizenzpolitik Microsofts.
„Die kalte Progression ist Realität“, erklärt Jörg Henschel, Geschäftsführer der Metrix Consulting GmbH, und kritisiert die neue Lizenzpolitik Microsofts.
Foto: Metrix

So sehen die im September 2016 veröffentlichten Vertragsbedingungen für Windows Server 2016 eine Lizenzierung gemessen an den Prozessorkernen vor. Bisher waren dafür die Anzahl der Prozessorsockel entscheidend. Dadurch könnten die Nebenbedingungen unter Umständen zusätzliche Kosten verursachen. Würden etwa Mindest-Core-Mengen berechnet müsste die gesamte Hardware erneut lizenziert werden, wenn virtuelle Maschinen hinzukommen. Metrix Consulting hält damit die Gesamtkosten für das Windows-Betriebssystem für kaum mehr kalkulierbar.

Laut Microsoft haben sich die Lizenzgebühren je Prozessor mit der Einführung von Windows Server 2016 nicht verändert. So sind die Preise für eine Prozessorlizenz nach alter Preisliste und für 16 Prozessorkerne nach der neuen Methode identisch. Jedoch würden laut den Beratern die geänderten Lizenzierungsregeln je nach Aktualitätsgrad der Serverhardware für steigende Kosten sorgen.

VMs treiben Lizenzkosten

Ebenfalls drohe bei den Nutzungsbedingungen für Virtuelle Maschinen weiterer Ärger. Bisher erwarben Unternehmen mit der Standardlizenz das Recht, zwei VMs mit einer Lizenz des Windows Server-Betriebssystem zu betreiben, unabhängig von der Hardware-Ausstattung des Servers. Laut Consulting-Unternehmen werde dies mit der Einführung der Core-Metrik unkalkulierbar teurer. So müsse für jedes zusätzliche VM-Pärchen die gesamte Server-Hardware (alle Cores) ein weiteres Mal vollständig lizenziert werden. Auf Unternehmen, die mit vielen VMs pro physikalischem Server arbeiten, können so erhebliche Kostensteigerungen zukommen.

Auch beim praktischen Verschieben von VMs aus Wartungsgründen oder aufgrund des Load Balancing würden mit der Core-Metrik-Lizenzierung zusätzliche Gebühren fällig werden, wenn eine VM auf einen physikalischen Server verschoben wird, der mehr Kerne als der Ausgangsserver hat - unabhängig davon ob diese genutzt werden.

Auch Hardwareinvestitionen verursachen Kosten

Die Kosten je VM sind also nicht mehr konstant, wie unter der Prozessormetrik, sondern können sich beim Verschieben verändern. Planungssicherheit und Budgetierung sind so kaum noch zuverlässig möglich. Nach Ansicht von Metrix Consulting steigen beim Investieren in neue Hardware mit jedem zusätzlichen Kern auch die Kosten für Windows Server 2016.

"Die Unternehmen sind auf die Preissteigerung durch die neue Lizenz-Metrik von Microsoft nicht vorbereitet", sagt Jörg Henschel, Geschäftsführer der Metrix Consulting GmbH. "Zwar versucht Microsoft den Eindruck zu erwecken, dass die Lizenzkosten unter der neuen Core-Metrik gleich geblieben sind, dies trifft allerdings nur auf einen begrenzten Anwendungsfall tatsächlich zu, der mit fortschreitendem Hardwarewechsel immer seltener vorkommen wird. Die kalte Progression ist Realität. Künftig werden die Kosten für das Betriebssystem kontinuierlich steigen - je nach Anwendungsfall können dies bis zu 60 Prozent sein."

Whitepaper erläutert Details

Auch für Unternehmen, die ihre Software-Services über ein Enterprise Agreement beziehen, erwarten die Experten signifikante Preissteigerungen. Obwohl keine zusätzlichen Lizenzen beschafft werden müssen, selbst wenn durch die neue Metrik ein Mehrbedarf entsteht, steigen die Wartungskosten aufgrund der VM-Problematik an.

Ein Entkommen aus der nicht budgetierbaren Lizenzierungsfalle sei mit Datacenter-Lizenzen möglich, die eine unbegrenzte Anzahl von VMs erlauben. Diese sind allerdings sieben Mal teurer und lohnen sich daher erst ab Servern mit 14 VMs.

Das Whitepaper "Die kalte Progression bei Windows Server 2016-Lizenzen von Microsoft" von Metrix Consulting erläutert anhand konkreter Praxisbeispiele, wie die zu erwartenden Preissteigerungen zustande kommen und kann nach Registrierung hier heruntergeladen werden. (KEW)

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