Von Wolfgang Leierseder
Der Vormarsch der Mehr-Wege-Server auf Intel- oder AMD-Basis kommt Fujitsu Siemens Computers (FSC) sehr recht. Denn wie Jens-Peter Seick, Senior Vice President Enterprise Server Business bei FSC Deutschland, gegenüber ChannelPartner sagte, wachsen damit Standardserver in eine Rolle hinein, die noch vor zwei Jahren nicht möglich war. Insbesondere Virtualisierung und Konsolidierung nennt der Manager, ebenso, unter Hinweis auf das neuerdings vielfach verwendete Schlagwort Green IT, die möglichen Energieeinsparungen, die die Server von FSC ermöglichen. "Der Applikationshunger ist seit zwei bis drei Jahren geringer als die Prozessorleistung", fasst Seick eine Entwicklung im x86-Segment zusammen. Diese habe sich FSC bei seinem bis Ende dieses Jahres vollständig erneuerten Serverangebot zunutze gemacht.
Ein erstes Angebot, ein halbes Dutzend Tower- und Rack-Server mit Dual- und Quad-Core-CPUs, kommt nun auf den Markt.
TX150 S6 und RX100 S5
Im Fall der Primergy-Server "TX150 S6" und "RX100 S5" heißt das: In ihnen verrichten Quad-Core-Xeon-UP-Prozessoren (Single Socket) von Intel ihren Dienst. Im eine Höheneinheit messenden RX100 S5 (R steht für Rack) kann der Hauptspeicher auf bis 8 GB DDR2-800 SDRAM erweitert werden, wobei der Frontside-Bus bis zu 1.066 MHz Daten hin- und herschickt, und der Second-Level-Cache bis zu 8 MB puffert. Damit können mittelständische Unternehmen diese Server nicht nur als File- oder Print-Server, als Kommunikati-ons-, Infrastruktur- oder als Front-End-Server einsetzen, sondern auch, so Seick, auf ihnen mühelos ERP- und CRM-Anwendungen laufen lassen.
Um den Betrieb solcher oft rund um die Uhr laufenden Anwendungen zu gewährleisten, haben die FSC-Entwickler den beiden Servern allerhand redundante Datenspeicherkonfigurationen spendiert: bis zu sechs 3,5-Zoll-SAS-Festplatten (Hot Plug) oder acht 2,5-Zoll-SAS-Festplatten (ebenfalls Hot Plug); wahlweise können auch vier 3,5-Zoll-SAS/SATA-Festplatten (Hot Plug) eingebaut werden. Die SAS verfügen über modulares Raid, das in verschieden wählbaren Ausbaustufen von 0 über 1, 5 und die neue Stufe 6 gehen. Im SATA-Fall heißen die Stufen 1, optionales 5 und 10.
Bei dem in diesen Servern hinzugefügten Raid-6 sind die Serverdaten auf einem logischen Laufwerk in einem Verbund von mindestens vier Festplatten verteilt. Der Ausfall von zwei Platten kümmert den Server nicht, da zwei Fehlerkorrekturwerte berechnet und so über die Platten verteilt werden, dass Daten und Paritäten blockweise auf unterschiedlichen Platten liegen. Ein einfaches Restore ist damit garantiert.
Seick zufolge hat sich FSC auch bei der Kühlung etwas Neues einfallen lassen. Das "Cool-safe" genannte Konzept sorgt für die Kühlung der Server durch eine ausgeklügelte interne Luftzirkulation ein Verfahren, das die Rechner zu den "energieeffizientesten Servern überhaupt" (Seick) macht.
Ein weiteres Detail muss noch erwähnt werden: Die Server sind mit einem Service-LAN zur Administration ausgestattet eine "Forderung der Kunden", wie Seick sagte. Für die Fernwartung verwendet FSC Intels "IRMC2" (Intel-Remote-Management-Card 2).
Die Modelle RX200, RX300, TX200, TX300 S4
Auch die Rack-Server "RX200 S4" und "RX300 S4" sowie die Tower-Modelle "TX200 S4" und "TX300 S4" positioniert FSC im Mittelstand. Nun handelt es sich um Dual-Socket-Quad-Core-Server, sodass Seick zu Recht sagte, mit diesen Servern könnten mittelständische Unternehmen zur mühelosen Virtualisierung und Serverkonsolidierung "auch von Unix-Servern" schreiten. Die acht Kerne aus Intels neuen Xeon-Baureihen 5200 und 5400, in 45-nm-Technologie gefertigt, können auf bis zu 48 GB (RX/TX 200) beziehungsweise 64 GB Hauptspeicher (RX/TX 300) aufgebohrt werden.
Während der eine Höheneinheit messende Rack-Server RX200 S4 sich auf bis zu vier 2,5-Zoll-SAS- oder zwei 3,5-Zoll SATA/SAS-Festplatten mit Hot-Plug-Technologie verlässt, setzt das zwei Höheneinheiten messende Modell RX300 auf bis zu sechs 3,5-Zoll -SAS/SATA-Festplatten oder zwölf 2,5-Zoll-SAS-Festplatten sowie sechs freie PCIe- und PCI-X-Steckplätze
Die Tower-Modelle bieten natürlich mehr Platz. Den nutzt FSC, sodass im Modell TX200 bis zu vier SATA- oder sechs SAS/SATA-3,5-Zoll-Festplatten, alternativ bis zu 16 2,5-Zoll-SAS-Festplatten sowie sieben PCI/PCIe-Steckplätze (sechs mit SAS) für den Betrieb und die Datensicherung sorgen. Das Modell TX300 S4 offeriert sogar bis zu acht 300-GB-SAS-, acht 750-GB-SATA-3,5-Zoll-Festplatten oder bis zu 12 (20)x 146 GB 2,5-Zoll-SAS-Festplatten, alle Hot-Plug-fähig, mit sechs PCIe- und PCI-X-Steckplätzen. Wieder stehen ein Gigabit LAN und das Service-LAN zur Verfügung.
Seick wies darauf hin, dass FSC die Server auch in noch stärker stromsparenden Varianten, also mit langsameren Festplatten und Prozessoren, anbietet. So könne ein Kunde mit dem Server RX300 weitere 30 Prozent Strom sparen laut FSC-Messungen spart ein Kunde im Lauf von drei Jahren rund 1.800 Euro. Allerdings sind diese Server teurer, weshalb Seick nicht damit rechnet, dass sie sofort den Mittelstandskunden begeistern werden.
Unabhängig davon habe FSC bei allen neuen Servern besonderen Wert auf sparsame Komponenten, etwa bei Netzteilen und Lüftern, und bei der Bauweise selbst gelegt. "Wir können sagen, dass wir in Sachen Energieeffizienz und Ausnutzung der Einsparpotenziale an vorderster Stelle liegen."
Die Server sind ab Dezember erhältlich.
Kurz gefasst
Hersteller: Fujitsu Siemens Computers
Produkte: Primergy-Server TX150 S6; RX100 S5;
Primergy-Server RX200 S4; RX300 S4; TX200 S4; TX300 S4
Produktgruppe: x86-Server
Verfügbarkeit: ab Dezember
Preise: stehen noch nicht fest; FSC arbeitet noch an den Preismodellen
energiesparend
geeignet für Virtualisierung und Serverkonsolidierung
kluges Komponenten-management
Meine Meinung:
Die Nachfrage nach energiesparenden Stan-dardservern wird kommen, auch wenn sie noch nicht einmal bei Großunternehmen Pflicht ist. Dafür sind Themen wie Virtualisierung, Serveraus-lastung und -konsolidierung in so gut wie allen IT-Abteilungen an der Tagesordnung. Für deren Anforderungen kann FSC jetzt ein vorbildliches Angebot machen. Der indirekte Kanal kann sich freuen.