Von Dr. Thomas Hafen
Für Firmengründer Gunnar Grosse ist Kommunika- tion mehr als Business: "In einer dezentralen Organisation wie der unseren ist es wichtig, dass die Verantwortlichen der verschiedenen Bereiche viel Input und Wissen bekommen", sagt der Schwede, der 1992 die Komsa Kommunikation Sachsen GmbH ins Leben rief.
Grosse ist ein Unternehmertyp alter Schule: kantig, voller Tatendrang und von einer Ethik geprägt, die Gewinnmaximierung nicht als allein selig machendes Ziel ansieht. Kein Wunder, dass er es in die Serie "Die 101 Haudegen der deutschen Wirtschaft" der "Financial Times Deutschland" geschafft hat, die mittlerweile sogar als Buch erschienen ist.
Der Manager, dessen Vater in den 30er-Jahren von Sachsen nach Schweden ausgewandert war, ist aber nicht nur ein Liebling der Feuilletonisten, sondern auch ein Vorzeigeobjekt für Familienpolitiker. Im Mai 2005 gewann Komsa den Wettbewerb "Erfolgsfaktor Familie" des Bundesfamilienministeriums. Als Länderbotschafter für Sachsen unterstützt Grosse das Programm, das für eine familienfreundlichere Unternehmensführung werben soll.
Komsa muss sich in diesem Bereich nichts vorwerfen lassen. Gerade baut das Unternehmen nach ökologischen Richtlinien eine Kindertagesstätte mit 70 Plätzen. Der alte Kindergarten "Weltenbaum", der seit 2003 in Betrieb ist und 35 Plätze bietet, ist zu klein geworden. Die Kinderbetreuung sowie großzügige Teilzeit- und Home-Office-Regelungen ermöglichen es Müttern, schnell wieder an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. Die Zahl hoch qualifizierter Frauen in Führungspositionen liegt deutlich über dem Durchschnitt.
Doch nicht nur die Familie, auch die persönliche Weiterentwicklung der Mitarbeiter ist für Grosse ein Anliegen. Ein Tag pro Woche ist theoretisch für Fortbildung bestimmt - auch wenn sich dies nicht immer so umsetzen lässt, wie der Komsa-Gründer selbst zugibt. Dabei sieht sich Grosse nicht als Wohltäter. Für ihn sind Familienfreundlichkeit und Weiterbildungschancen Notwendigkeiten: "Wenn man tüchtige Leute haben und diese halten will, muss man ihnen Möglichkeiten bieten, sich entwickeln zu können." Junge Leute, so Grosse, überließen nichts mehr dem Zufall. Ob und wann eine Familie gegründet würde, sei durchgeplant. Da sei ein Unternehmen, das diesen Plänen nicht im Wege steht, sondern sie unterstützt, im Vorteil.
Der Erfolg gibt Grosse recht: Komsa konnte 2005 einen Umsatz von 385 Millionen Euro verbuchen, 2006 waren es rund 500 Millionen Euro (siehe auch ChannelPartner 51/06, Seite 14).
Für 2007 sieht der Komsa-Gründer verhalten positive Tendenzen, auch wenn sich die Entwicklung noch schwer abschätzen lasse: "Es gibt Anzeichen, die darauf schließen lassen, dass irgendwann 2007 der Konjunktur die Luft ausgehen wird, aber ob der Wind dann nur schwächer weht oder in einen Gegenwind umschlägt, das lässt sich heute noch nicht absehen."
Erfolgsstory Aetka
Komsa ist für den immer stärker werdenden Verdrängungswettbewerb gut gerüstet: Die Fachhandelskooperation Aetka, eine hundertprozentige Tochter, wurde 2006 massiv ausgebaut. Fast 1.800 Händler nennen sich nun Aetka-Partner - eine Verzehnfachung innerhalb von zwölf Monaten.
Aetka-Vorstand Uwe Bauer sieht die Kooperation als Gegengewicht zu den großen Filial- und Franchise-Ketten der Netzbetreiber und Serviceprovider: "Wir wollen, dass die Aetka-Partner auf Augenhöhe mit vermeintlich größeren Wettbewerbern agieren können." Neben der Einkaufsmacht einer Kooperation mit einem Distributor im Rücken setzt der Manager dabei vor allem auf Zusatzdienstleistungen. So können Reseller beispielsweise über die Komsa-Tochter W-Support ihren Kunden Reparaturservices für Handys anbieten.
Mehr Plus- und Premium-Partner
Im kommenden Jahr will Bauer vor allem mehr Händler in die höheren Partnerstufen locken. Derzeit verzeichnet Aetka rund 460 sogenannte Plus- und rund 170 Premium-Partner. Letztere erhalten unter anderem einen kostenlosen Webshop, gesponserte Großflächenplakate machen auf ihr Ladengeschäft aufmerksam. Als Gegenleistung müssen sie wenigstens 80 Prozent ihres Umsatzes über Komsa machen.
Plakate sind nicht die einzige Maßnahme, mit der Bauer Aetka zu einer bekannten Handelsmarke aufbauen will. Mehr als eine Million Euro gibt das Unternehmen derzeit für Radio-, Fernseh- und Kinowerbung aus. Höhepunkt der Aktionen soll die CeBIT 2007 sein: "Wir werden mit gewaltiger Werbepower die Marke Aetka bekannt machen", sagt Bauer.