Mobile Nutzung von PCs, Smartphones und Tablets, boomt, aber der unkomplizierte WLAN-Zugang bleibt in Deutschland die Ausnahme. Wer unterwegs im Web surfen will, muss sich mit hohen Kosten und umständlichen Anmeldeprozeduren herumschlagen. Statt das Mobile Computing auszubremsen, könnte Deutschland mühelos Vorreiter beim WLAN-Zugang werden, meint Dell-Managerin Petra Wolf.
Mobile Computing ist längst ein Megatrend. Privatnutzer wollen mit ihren Notebooks, Smartphones und Tablets an jedem Ort online gehen und jederzeit auf Soziale Netze, auf Chats, Foren, Mails oder Websites zugreifen können. Business-User wollen den uneingeschränkten Zugriff auf Unternehmensdaten.
Drahtlose Netze stellen dabei für die meisten Nutzer eine optimale Zugangs-Technologie dar, weil sie schneller und kostengünstiger als Telefonverbindungen sind. Viele Systeme, gerade die neuen Tablets, können sogar nur über einen WLAN-Zugang mit dem Web kommunizieren.
Allerdings bremst der dürftige Ausbau der WLAN-Infrastruktur in Deutschland die Entwicklung beim Mobile Computing aus. Kostenlose Hot-Spots sind noch immer auf einzelne Hotels und wenige gastronomische Betriebe beschränkt. Im öffentlichen Raum, beispielsweise auf Bahnhöfen, Flugplätzen oder in Verkehrsmitteln, stehen meist nur kostenpflichtige WLANs zur Verfügung. Diese sind nicht nur teuer, sondern auch kompliziert zu bedienen; in der Regel muss man persönliche Daten wie eine Kreditkartennummer hinterlassen und wird nicht selten von sonderbaren Abrechnungsmodalitäten überrascht. Während Geschäftskunden die teilweise horrenden Kosten für das mobile Surfen schlucken, stellt diese Praxis für viele junge Web-Nutzer, etwa Studenten und Schüler, ein erhebliches Hindernis dar.
"Mobile Systeme boomen, aber beim Ausbau einer kostenfreien WLAN-Infrastruktur hinkt Deutschland deutlich hinterher", erklärt Petra Wolf, Marketing Director bei Dell. "In vielen Ländern kann man sich ohne jeden Aufwand in der Bahn oder auf öffentlichen Plätzen in ein WLAN einloggen, sogar in Buslinien gibt es den kostenlosen Service. Hierzulande zeigen zwar einzelne Anbieter, etwa Imbissketten, dass so ein Service problemlos und zu geringen Kosten realisierbar ist. Umso weniger verständlich ist es, dass andernorts WLANs nur mit hohen Kosten und aufwändigen Prozeduren nutzbar sind. Außerhalb von Großstädten ist Deutschland ohnehin öde WLAN-Wüste."
Kostenlose WLANs sind heute eine entscheidende Voraussetzung für die Nutzung der modernen Kommunikationsmedien und damit für die Teilnahme am öffentlichen Leben. Weite Teile der Bevölkerung oder ganze Regionen sind davon aber weitgehend abgekoppelt oder erhalten nur mit hohen Hürden Anschluss.
"Das ist in einer Nation mit dem technologischen Anspruch Deutschlands völlig unverständlich", erklärt Petra Wolf. "Der kostenlose WLAN-Zugang sollte ein selbstverständliche Serviceleistung nicht nur von Unternehmen mit hoher Kundenfrequenz sein. Auch öffentliche Einrichtungen müssen nachlegen, damit etwa Reisende in Bahnhöfen, Zügen oder Flughäfen einfachen WLAN-Zugang erhalten Deutschland würde es jedenfalls gut anstehen, hier Vorreiter und nicht Nachzügler zu sein."
In Europa wird beispielsweise die Bereitstellung von kostenlosem WLAN in vielen Städten massiv ausgebaut: So sind in Paris und in Madrid zahlreiche Hotspots auf öffentlichen Plätzen verfügbar; London will sogar bis zu den Olympischen Sommerspielen im nächsten Jahr in der ganzen Stadt kostenloses WLAN zur Verfügung stellen. Deutschland muss sicherstellen, dass es Anschluss an diese Entwicklung findet. (rw)