Lion-Chef vor Gericht

20.07.2007

Erwin Deutsch, Geschäftsführer des Polcher Distributors und Herstellers Lion Electronics International Computer Discount 2000 GmbH, muss sich vor dem Landgericht Koblenz verantworten. Dem Firmenchef wird Unterschlagung von Werbekostenzuschüssen in Höhe von mehr als neun Millionen Euro vorgeworfen, meldete die "Rhein-Zeitung". Damit nicht genug, habe der Firmenchef laut Anklage Steuern von rund 930.000 Euro am Fiskus vorbeigeschleust.

Die Anklage lautet auf Betrug, Urkundenfälschung und Steuerhinterziehung sowie gemeinschaftlichen Betrug. Zusammen mit Deutsch haben sich außerdem drei Angestellte des Unternehmens wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Betrug sowie gemeinschaftlichem Betrug vor Gericht zu verantworten.

Das Verfahren wurde bei der Zehnten Strafkammer unter dem Aktenzeichen: 2050JS18207/03 eröffnet. Ein Folgetermin ist für den 6. August 2007 anberaumt.

Betroffen von den Betrugsvorwürfen waren laut Staatsanwaltschaft die Prozessorhersteller Intel und AMD, die der Lion GmbH in den Jahren 1997 bis 2002 Werbekostenzuschüsse in Höhe von rund 7,4 Millionen Euro aufgrund von gefälschten Rechnungen regionaler und überregionaler Medienunternehmen ausgezahlt haben. Die Hersteller Canon, Epson und OKI Systems mussten weitere 1,6 Millionen Euro verkraften.

Neben den IT-Firmen beteiligt sich auch der Staat mit einer Anklage wegen Steuerhinterziehung: Lion Electronics soll in den Jahren 2000 und 2003 selbst produzierte IT-Geräte über das Internet oder auf dem Schwarzmarkt verkauft haben. Beate Wöhe

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