Das Support-Ende für Windows 7 ähnelt schon fast dem Brexit. Lange angekündigt, aber wenn der Exit-Day letztendlich gekommen ist, stehen die Betroffenen meist ohne Lösung da. So geht es zurzeit immer noch einer viel zu großen Zahl von Unternehmen. Laut Windows 10 Enterprise Impact Survey haben lediglich 14 Prozent der befragten Unternehmen aus der DACH-Region ihre Systeme komplett auf Windows 10 migriert. Was sollten die restlichen 86 Prozent der Unternehmen, die noch gar nicht oder nur in Teilen (34 Prozent) ihr Betriebssystem migriert haben, tun?
Klar ist, ab sofort ist ein weiterer Support für Windows 7 nur noch kostenpflichtig bis 2023 möglich. Wer also sein Business nicht gefährden möchte, muss entweder in den jährlich teurer werdenden Support investieren oder auf Windows 10 umsteigen. Aber auch hierbei gibt es Alternativen: Es muss nicht die aktuellste und damit teuerste Version sein. Mit einer Windows 10 Version aus dem Jahr 2016 oder 2018 lässt sich bis zu 70 Prozent der Lizenzkosten sparen.
Hohe Extrakosten bis 2023: Unternehmen nutzen weiterhin Windows 7 mit kostenpflichtigem Support
Bleiben Unternehmen Windows 7 vorerst treu, haben sie aktuell den wenigsten Aufwand. Die Mitarbeiter arbeiten weiterhin in der stabilen und gewohnten Windows-Umgebung und müssen die selbst entwickelten oder zugekauften Add-Ons für integrale Office-Bestandteile nicht umgehend anpassen. Die IT-Abteilung hat bis 2023 die Zeit einen fundierten Roll-out Plan aufzusetzen und durchzuführen. Jedoch ist der kostenpflichtige Support unumgänglich, denn nur durch weitere Sicherheitsupdates sind die Unternehmensdaten gegen neue Angriffsvektoren gesichert.
ausprobiert: Windows 10X
Diesen Support lässt sich Microsoft aber auch bezahlen: Im ersten Jahr soll der Support 25 Dollar pro Lizenz betragen. Im zweiten und dritten Jahr soll sich der Betrag jeweils verdoppeln und es entstehen schnell dreistellige Summen pro Endgerät. Je nachdem wie viele Geräte im Unternehmen den weiteren Support benötigen, kann dies ein teures Unterfangen werden. Doch nicht nur Kosten für das Betriebssystem kommen auf das Unternehmen zu: Bislang verwendete Software und Add-Ons, die unter Windows 7 genutzt wurden, brauchen ein Upgrade.
Einmaliger hoher Zeit- und Kostenaufwand: Direkter Umstieg auf die neueste Windows 10 Version
Unternehmen, die jetzt direkt auf das aktuelle Betriebssystem von Windows 10 wechseln, müssen mit einem hohen zeitlichen (mindestens sechs Monate laut Windows 10 Enterprise Impact Survey) und finanziellen Aufwand rechnen. Dafür erhalten sie die neuesten Sicherheitsstandards und können die aktuellsten Windows-Anwendungen nutzen. Da das Support-Ende erst für 2026 vorgesehen ist, haben Unternehmen eine lange Vorbereitungszeit, um einen erneuten Umstieg reibungslos zu organisieren.
Ratgeber: So schützen Sie Windows 7 auch nach Support-Ende vor Malware
Jedoch kann die Produktivität leiden, bis Updates auf allen Rechnern laufen und sich alle Mitarbeiter auf der neuen Oberfläche und in den neuen Funktionen zurechtfinden. Selbst entwickelte und zugekaufte Add-Ons müssen zusätzlich für das Upgrade angepasst werden. Worst Case: Existierende Individual-Lösungen arbeiten nicht mit der neuen Version zusammen. Wird zudem mit betagten Rechnern gearbeitet, empfiehlt selbst Microsoft einen neuen PC mit Windows 10 zu kaufen. Neben dem hohen zeitlichen Aufwand sollte also der finanzielle Aspekt nicht vergessen werden.
Sicher und um 70 Prozent günstiger: Umstieg auf eine gebrauchte Windows 10 Lizenz von 2016/2018
Eine Alternative wäre eine "gebrauchte" Version von Windows 10 aus den Jahren 2016 oder 2018. Damit können Unternehmen bis zu 70 Prozent der Kosten gegenüber der neuesten Windows 10 Version sparen. Der Zeitaufwand, den die IT-Abteilung in das Upgrade auf Windows 10 stecken muss, bleibt jedoch auch bei der gebrauchten Lizenz nicht erspart. Auch die Integration der Add-ons muss gewährleistet werden. Doch bietet ein seit mehreren Jahren erprobtes Betriebssystem auch Vorteile: Die Software ist bereits ausgereift und verschiedenste Software-Anwendungen darauf angepasst. Das trägt erheblich zur Stabilität der IT-Infrastruktur bei. Zudem bleibt der Herstellersupport bis 2025 bestehen. Genügend Zeit also für einen Roll-out zum Supportende.
Mein Tipp: Für die Zukunft sollten sich Unternehmen und deren IT-Abteilungen gut zwei Jahr vor dem Support-Ende einer Version eine Erinnerung setzen beziehungsweise die Benachrichtigungen über Microsoft ernstnehmen. Diese Zeit benötigen mittlere und große Unternehmen, um die Implementierung der neuen Version zu planen und durchzuführen.