MÜNCHEN: Wissen ist Macht, nichts zu wissen, macht auch nichts, heißt es im Volksmund. Letzteres gilt nicht für die Kommunikationsssoftware "Phone Tools Suite 2.0", denn das Programm des französischen Herstellers BVRP erhebt den Anspruch, zu jeder Zeit und an allen Orten Herr über Faxe, E-Mails, Anrufbeantworter, Telefon, Videoconferencing, SMS-Dienste, Datentransfer, Terminalemulation und Telefonbuch zu sein. ComputerPartner wollte wissen, ob die Software das Kommunikations-Wirrwarr entflechten und letztendlich die Nachrichten einfach und vor allem übersichtlich verwalten kann.Das gelungene Layout der mehr als stabilen Umverpackung macht dem Endkunden sofort und eindeutig klar, was er in der Hand hält: Eine Software, die alle Kommunikationsmöglichkeiten eines PCs in einem einzigen Programm vereint. Die Details zu den jeweiligen Funktionen präsentieren sich ebenso übersichtlich wie eindeutig auf der Rückseite der Verpackung. Endkunden, die keinen gesteigerten Wert auf ein persönliches Beratungsgespräch legen, sind mit dieser Verpackung bestens bedient, da sie den Funktionsumfang umfassend erklärt.
Das 254seitige Handbuch und die CD-Rom übernehmen konsequent die grafische Aufbereitung des Softwarepakets. Anwender, die einen kleinen Einblick in die vermeintlich verquere Ausdrucksweise der französischen Sprache oder sich schon oft über die sprachlichen Mißgeschicke anderer Handbücher geärgert haben, werden von der deutschen Fassung dieses Kompendiums überrascht sein. Der französische Hersteller hat sich offensichtlich die Mühe gemacht, das Handbuch von einem deutschen Muttersprachler überarbeiten zu lassen. Allerdings dürfte das gut strukturierte Nachschlagewerk dem einen oder anderen User etwas zu detailliert sein, wobei das teilweise zu kleine Schriftbild die Informationssuche erschwert.
Ruckzuck
Quasi im Sauseschritt läßt sich die Software installieren. Vorausgesetzt, der PC des Anwenders hat mindestens einen 120-Megahertz-Pentium-Prozessor, arbeitet auf einer Windows-9x- oder NT-4.0-Plattform und auf der Festplatte sind wenigstens 40 Megabyte frei. Freilich geht ohne ein bereits installiertes Modem, eine GSM-Schnittstellenkarte oder einen ISDN-Adapter gar nichts. Die Eingabe der erforderlichen Kommunikationsparameter erfordert größeren Zeitaufwand als die Installation selbst. Die meisten Anwender sollten jedoch mit dem Programm keine Schwierigkeiten haben, da sich die Kommunikationslösung in puncto Funktionalität und Handhabung mehr oder weniger an die Textverarbeitung Microsoft Word anlehnt.
Das zentrale Dialogfenster des Hauptmenüs ist klar und übersichtlich strukturiert. Der Benutzer kann über Buttons die jeweiligen Features der Software individuell und sehr einfach bearbeiten. Dabei spielt es keine Rolle, ob er Faxe, Dateien, E-Mails, SMS-Nachrichten oder Sprachdateien bearbeiten, versenden oder empfangen will.
Der mittlere, zweigeteilte Teil des Fensters erinnert ein wenig an die Kommunikationszentralen der gängigen Browser und an den altbekannten Windows Explorer.
Die jeweiligen Anwendungen greifen auf ein gemeinsames Telefonbuch zu. Darüber hinaus ermöglicht es die Software, eine beliebige Anzahl von Telefonbüchern und Einträgen zu erstellen, die sich im- und exportieren lassen. Gleiches gilt für empfangene Nachrichten. Außerdem lassen sich beispielsweise Faxe direkt aus Word verschicken.
Neben den gängigen Kommunikationsmerkmalen hält die Phone Tools Suite auch Telefon- und Anrufbeantworterfunktionen sowie die Möglichkeit der Fernabfrage parat. Der sogenannte "Voice-Server" übernimmt die Verwaltung von Sprachboxen. Der Anwender kann dabei aus verschiedenen vordefinierten Ansagen wählen. Sollte ihm keine zusagen, ist auch die Aufnahme individueller Ansagen möglich.
Summa summarum ist Phone Tools eine All-in-one-Kommunikationslösung, die kaum Wünsche offen läßt. Die Software führt den Anwender sicher und einfach durch die Vielfalt der digitalen Nachrichtenübermittlung. Angesichts der Tatsache, daß das Softwarepaket an kleine und mittelständische Unternehmen adressiert ist, ist eine Reihe der vordefinierten Deckblätter für Faxe etwas zu verspielt geraten.
Ausbaufähig
Die sonst obligatorische Bewertung des Händlersupports ist in diesem Fall nicht möglich, denn der französische Hersteller BVRP ist gerade dabei, das Produkt auf dem deutschen Markt zu positionieren. Der Aufbau der Vertriebskanäle soll voraussichtlich im Herbst abgeschlossen sein. Aktuell verhandelt das Unternehmen mit zwei, nicht näher beschriebenen Distributoren.
Schon jetzt verspricht die Firma deutschen Händlern, daß sie in wenigen Monaten den gleichen Service angeboten bekommen wie ihre französischen Kollegen, die auf ein spezielles Händlerprogramm zugreifen können. "Alle Dienstleistungen, die wir dann den Händlern anbieten, werden kostenlos sein", verspricht Nadia Gatignol, Vertriebsleiterin bei BVRP, bereits jetzt.
Das kostenlose Servicepaket soll unter anderem technische Schulungen, eine Hotline und Multimedia-Präsentationen enthalten. Darüber hinaus will das Unternehmen den Händlern auch finanzielle Anreize bieten. So zum Beispiel Rabatte oder die Unterstützung bei Leadkampagnen.
Zur Zeit kann das Produkt, das auf einer OEM-Version basiert und
im Geschäftsjahr 97/98 zwei Millionen Mal verkauft wurde, nur
online über die BVRP-Homepage bezogen werden. (mm)
Die "Phone Tools Suite 2.0" von BVRP läßt keine Form der Kommunikation über den PC aus.