Die neue Core-Generation von Intel geht zunächst mit Modellen aus der U- und Y-Serie (vormals Core m) an den Start. Sie sind für flache Notebooks, 2in1-Geräte und Mini-PCs vorgesehen und arbeiten als Zwei-Kern-CPUs mit Hyperthreading-Technologie. Die Desktop-Modelle des Kaby Lake sind erst seit ein paar Wochen verfügbar. Wir haben die jeweiligen Spitzenmodelle Intel Core i7-7700K (PC) und Intel Core i7-7500U (Notebook) im Test.
TEST-FAZIT: Intel Core i7-7700K
Der Intel Core i7-7700K bietet Leistung satt und sollte definitiv in die engere Auswahl, wenn es um den Bau von performanten Systemen geht. Im direkten Vergleich mit dem 6700K fällt der Leistungsunterschied zwar nicht dramatisch aus, jedoch ist ein gewisser Abstand vorhanden. Außerdem verbraucht der Kaby-Lake-Prozessor weniger Strom und läuft nicht so heiß wie sein Vorgänger.
Darüber hinaus ist eine bessere Unterstützung von hochauflösenden Formaten und den damit einhergehenden Techniken wie HDR und Kopierschutzvorrichtungen gegeben sowie die Kompatibilität zu flotterem Arbeitsspeicher. Ein krasser Unterschied in Sachen Technik und Leistung im Vergleich zum Vorgänger ist aber nicht vorhanden.
Aktuell ist der Intel Core i7-7700K zu einem Straßenpreis von rund 364 Euro erhältlich, der i7-6700K für rund 345 Euro. Wir finden aber dennoch, dass Sie, wenn Sie vor genau dieser Entscheidung stehen, doch lieber zum neueren Modell greifen sollten, da der 7700K zukunftssicherer und etwas komfortabler zum Übertakten ist.
Davon abgesehen sollten Sie aber noch etwas warten. Denn AMDs neue Ryzen-CPUs und deren Zen-Architektur sind für März 2017 angekündigt und könnten allem Anschein nach wieder einmal wettbewerbsfähig werden. Ob das dann wirklich stimmt, bleibt abzuwarten. So oder so wird sich der Marktstart von Ryzen positiv auf die Preise der Intel-CPUs auswirken.
+ leistungsfähige CPU
+ gesunkene Leistungsaufnahme
+ Unterstützung aktueller Multimedia-Techniken
+ hohe Taktraten ab Werk
- nur wenig Änderungen im Vergleich zum Vorgänger
Microprozessor-Architektur des Kaby Lake: Kein Tick-Tock mehr bei Intel
Nach Intels bisherigem Tick-Tock-Schema wäre nach der sechsten Core-Generation Skylake, die eine neue CPU-Architektur (Tock) auf der bestehenden 14-Nanometer-Fertigung einführte, mit der siebten Generation nun eigentlich das Debut der neuen Fertigungstechnik auf 10 Nanometer an der Reihe gewesen (Tick). Doch Kaby Lake ist eigentlich Skylake 2.0: Der Prozessor wird weiterhin im 14-Nanometer-Verfahren gebaut, den Intel aber inzwischen besser im Griff hat als zum Start von Skylake. Die verfeinerte Architektur nennt Intel 14FF+ statt 14FF wie bei Skylake. Sie soll den Kaby-Lake-CPUs zu höheren Taktraten und zu einem schnelleren Umschalten auf Turbo-Boost-Geschwindigkeit verhelfen.
Mehr Neuigkeiten haben die GPUs im Kaby-Lake-Prozessor zu bieten: Sie heißen Intel HD Graphics 615 und 620. 4K-Videos und die Codecs HEVC und VP9 unterstützen sie per Hardware-Beschleunigung, was den Prozessor bei der Wiedergabe entlastet und damit weniger Lüfterlärm und längere Akkulaufzeiten bedeutet.
Die 4K-Wiedergabe bleibt aber auf das System beschränkt, also Notebook oder 2in1: Denn HDMI 2.0 zur Ausgabe an einen externen Monitor unterstützt auch Kaby Lake nicht. Ebenso fehlt ihm ein Controller für USB 3.1 Gen2. Dafür benötigen Notebook-Hersteller nach wie vor einen zusätzlichen Controller- oder einen Thunderbolt-3-Chip.
Desktop-CPUs mit Kaby Lake im Test
Seit Januar 2017 sind nun auch die Desktop-CPUs der Kaby-Lake-Generation im Handel. Doch auch hier gibt es keine großen Design-Sprünge zu verkünden. Genau wie die Notebook-Modelle verwendet Intel das bereits angesprochene Herstellungsverfahren „14 Nanometer Plus (14 nm+ oder 14+), während bei Skylake der „einfache“ 14-Nanometer-Prozess zum Einsatz kam. Wir haben den Intel Core i7-7700K im Test und vergleichen ihn mit dem direkten Vorgänger i7-6700K.
Vor allem Verbesserungen in Sachen Multimedia
Nüchtern betrachtet halten sich die Veränderungen zur Vorgängergeneration in Grenzen. So erfährt die integrierte Grafiklösung gewisse Verbesserungen, die vor allem multimediale Aspekte im Fokus hat. So beherrscht der Intel HD Graphics 630 nun hardwareseitig den 10-Bit-HEVC-Standard (H.265) und kann somit nun auch hochauflösende 4K-Inhalte inklusive HDR (High Dynamic Range) darstellen. Auch die Unterstützung vom Verschlüsselungssystem HDCP 2.2 ist nun gegeben. Nicht zu vergessen ist noch die Kompatibilität zu Microsofts DRM-System Play Ready SL3000.
Neu ist auch, dass die Grafiklösung jetzt auch das VP9-Format mit bis zu 10 Bit dekodieren kann, was vor allem Youtube-Nutzer freuen dürfte - denn dieses offene Format kommt auf dem Videoportal zum Einsatz. Die restlichen technischen Daten wie die Höhe der Taktfrequenz oder die Anzahl der Ausführungseinheiten bleiben gleich. Dennoch dürfte die integrierte Grafik etwas mehr Spieleleistung auf den Bildschirm zaubern. Für ältere Games wie beispielsweise aus dem Jahr 2006 reicht die Performance, bei fordernden Titeln ist schnell Schluss mit flüssigen Bildraten.
Leicht frisierter Zwilling des Intel Core i7-6700K
Im Vergleich mit dem Vorgänger i7-6700K wird schnell klar, dass sich der i7-7700K unter der Haube nur wenig unterscheidet: Nach wie vor kommen vier echte Rechenkerne zum Einsatz, die Hyper-Threading-Technik verdoppelt die Anzahl der Kerne, indem sie vier weitere, virtuelle Pendants bereitstellt. Auch beim alten Sockel LGA1151 bleibt es. Das hat den Vorteil, dass sich auch ältere Mainboards nach einem entsprechenden Bios-Update nutzen lassen.
Auch die TDP (Thermal Design Power), die bei Intel die durchschnittliche Leistungsaufnahme bei Auslastung der Kerne in der Basis-Taktfrequenz bedeutet, bleibt mit 91 Watt gleich. Doch nun sind die offensichtlichen Änderungen an der Reihe: Der Basis-Takt steigt von 4 auf 4,2 GHz und somit auch der Turbo-Boost von 4,2 auf 4,5 GHz. Weiterhin kommt der 7700K nun auch mit schnellerem DDR4-Arbeitsspeicher zurecht, der nun mit bis zu 2400 MHz takten darf. Natürlich lassen sich die CPUs generell auch mit schnellerem RAM betreiben, sofern die Hauptplatine eine entsprechende Unterstützung anbietet.
Intel-Z270-Chipsatz bietet weitere Neuerungen
Auch beim neuen Chipsatz Z270 ändert sich nicht viel: Anstatt 20 stehen dem Z270 nun 24 PCI-Express-3.0-Lanes (I/O-Lanes) zur Verfügung - und er ist damit bereit für die Speicherlösung „Optane Memory“ von Intel: Hierbei handelt es sich um nicht flüchtigen 3D-Xpoint-Speicher im M.2-Format. Der soll künftig als Zwischenspeicher vor der Festplatte dienen, um das Schreiben und Lesen zu beschleunigen. Allerdings sind hier bis dato weder belastbare Tempomessungen noch die M.2-Module selbst verfügbar.
Overclocking leichtgemacht
Der Z270-Chipsatz in Kombination mit einem entsperrten Prozessor wie dem Intel Core i7-7700K erlaubt nun ein noch komfortableres Anheben der Taktraten (Overclocking). Da der 7700K über einen freien Multiplikator verfügt, lässt sich dadurch die Taktfrequenz recht einfach anheben. Des Weiteren sind auch Abstufungen pro Kern möglich und auch wieder eine externe Einstellung des Basistakts. Somit sollten auch ohne größere Änderungen an der Kühlung höhere Taktraten möglich, verschiedene Publikationen kommen hier locker auf stabile 5 GHz.
7700K und 6700K in Spiele-Benchmarks
Folgendes Diagramm bietet einen guten Überblick, ob und wie viel sich die CPUs in Sachen realistischen Tests unterscheiden:
Die Spieleleistung der beiden Prozessoren ist quasi gleich gut - der 7700K leistet nur stellenweise bessere Bildraten in Spielen, was sich natürlich auf den höheren Boost-Takt zurückführen lässt. Von einem Tempo-Schub ist allerdings nicht die Rede.
Synthetik- und CPU-Benchmarks
In dieser Testkategorie kann sich der 7700K nun weitaus deutlicher von seinem Vorgänger absetzen. Hervorzuheben sind die besseren Ergebnisse bei der „rohen“ CPU-Leistung wie beim Rendering in Cinebench und den CPU-Tests von SiSoftware Sandra. Doch auch beim 3D Mark legt der Kaby-Lake-Prozessor eine ordentliche Schippe oben drauf.