Jahrelang konnte die ISE in Amsterdam neue Besucher- und Austellerrekorde vermelden. Da schließlich das Messegelände aus allen Nähten platzte und sogar eine komplette Zelthalle aufgebaut werden musste, entschlossen sich die Veranstalter, mit der Integrated Systems Europe nach Barcelona umzuziehen. So fand 2020 die letzte Amsterdamer ISE statt, bevor der Tross in die katalanische Metropole weiterzieht.
Trotz eines Teilnehmerrückgangs von mehr als 30 Prozent sind die Hallen der ISE im Amsterdamer Messezentrum RAI gut besucht.
Das Coronavirus ist allgegenwärtig.
Handschlagalternative mit vermindertem Infektionsrisiko.
Die Distributoren Also ...
... und Tech Data haben sich aber nicht abschrecken lassen.
Education-Lösungen sind eines der Kernthemen der ISE.
Epson beeindruckt mit einer Projektionsinstallation mit echtem Rennwagen.
Marco Kraus, Head of Sales IT Channel bei Kindermann, demonstriert das neueste Touch-Display des fränkischen AV-Spezialisten.
Seit einigen Jahren haben auch Home Automation- und Smart Building-Lösungen eine Heimat auf der ISE, hier vertreten durch KNX...
... und Z-Wave.
Wo sonst in Halle 12 der LG-Stand aufgebaut war, stehen nun nur Food Trucks.
Bei Samsung gibt es immerhin einige Dinge am Stand zu sehen, etwa gebogenen Displays für den PoS.
Marcus-Michael Müller, Manager Unified Communications Pro Audio Division bei Yamaha, nutzt die ISE, um die UCC-Sparte des japanischen Audio-Konzerns bekannter zu machen.
Immer wieder beeindruckend: LED-Viedeowände im XXL-Format.
Die Mega-LED-Wände dienen dabei nicht nur zur Unterhaltung: hier ein Anwendungsbeispiel für Kontrollräume.
Auch wenn dieses Signage-Sample etwas anderes aussagt: Viele ISE-Partys wurden bereits im Vorfeld abgesagt.
"Digital Signage without Limits" ist ein passendes Motto bei den unterschiedlichsten Signage-Beispielen auf der ISE.
Sogar Stufen werden zu Signage-Flächen...
... und auch Springbrunnen lassen sich als Signage-Flächen nutzen.
Mit niederländischen Wurzeln hat Philips einen besonderen Bezug zu Amsterdam. Da fällt der Umzug nach Barcelona etwas schwerer.
Für Gaming-Großereignisse bietet Panasonic die passenden Lösungen.
Amsterdam verabschiedet sich. Kommendes Jahr wird die ISE vom 2. bis 5. Februar 2021 in Barcelona stattfinden.
Getrübt wurde die Abschiedsveranstaltung in Amsterdam durch die Angst vor dem Coronavirus. Die Verantwortlichen hatten trotz gewisser Infektionsrisiken bei Großveranstaltungen beschlossen, die Messe durchzuführen. Das schlug sich deutlich in den Besucherzahlen nieder: Mit etwa 116.000 gezählten Eintritten, die auf das Konto von gut 52.000 registrierten Besuchern gingen, kamen über ein Drittel weniger Teilnehmer als im Vorjahr zu der Fachmesse für professionelle Audio- und Video-Systemintegration.
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Doch nicht nur Besucher blieben der AV-Schau fern. Auch der eine oder andere Aussteller sagte kurzfristig den Messeauftritt ab. So waren auf der großen, eigentlich für LG reservierten Standfläche in Halle 12 nur Food Trucks aufgestellt. Die meisten Aussteller zogen aber ihr Messeprogramm durch, teilweise allerdings mit reduziertem Personal. So hatte Samsung den Stand zwar aufgebaut, doch die deutschen Ansprechpartner blieben zuhause. "Bei uns sind die asiatischen Kollegen nicht gekommen", erzählt Holger Graeff, General Manager EMEA beim Projektoren- und Display-Anbieter Vivitek.
Bei den anwesenden Ausstellern war das Echo gemischt. "Für uns ist die ISE eine gute Gelegenheit, Lösungen und Technologie öffentlich vorzustellen", erklärt Jens Zechmeister, Head of Sales Pro AV bei Kindermann. Für ihn ist es wichtig, die Messe als Plattform zu nutzen, um Feedback von den Partnern einzuholen, das Netzwerk zu pflegen und neue Kundengruppen zu erschließen. "Natürlich haben auch wir massive Auswirkungen durch den Coronavirus zu verzeichnen", berichtet Zechmeister. So habe rund die Hälfte der erwarteten deutschen Systemintegratoren abgesagt. Die Quote bei den internationalen Partnern sei hingegen wesentlich geringer gewesen.
Umzug von Amsterdam nach Barcelona
Raed Kaplan, Channel Director IT Western Europe beim Signage- und Collaboration-Spezialisten Barco, zieht aber insgesamt ein positives Fazit: "Wir haben im Vorfeld der Messe aufgrund des Coronaviruses einige Absagen bereits vereinbarter Termine verzeichnen müssen, insbesondere aus dem deutschsprachigen Raum", bestätigt er. Obwohl insgesamt weniger Besucher zur ISE gekommen sind, konnte man aber am Barco-Stand einen klaren Zuwachs verzeichnen und laut Kaplan auch mehr Leads generieren. "Wir sind daher mit dem Messeverlauf sehr zufrieden", meint der Barco-Channel-Director.
Auch der bevorstehende Umzug nach Barcelona wird bei den Ausstellern nach wie vor heiß diskutiert. Viele befürchten, dass Besucher, die bisher aus den an die Niederlande angrenzenden deutschen Bundesländern gekommen waren, künftig wegbleiben werden. "Zumindest das Wetter wird hoffentlich besser sein", meint ein Besucher. "Wir wären lieber hiergeblieben", gibt Marcus-Michael Müller, Manager Unified Communications Pro Audio Division bei Yamaha, unumwunden zu. Müller und sein Team nutzen die letzte ISE in Amsterdam, um die noch junge, durch die Übernahme von Revolabs gegründete UCC-Sparte des japanischen Unternehmens vorzustellen.
Zwischen Virenangst und Umzugsvorbereitungen geriet fast ins Hintertreffen, dass die ISE nach wie vor jede Menge für den IT-Kanal zu bieten hat. Jeder Reseller, der sich mit professionellen Display- und Signage-Technologien, UCC- und Konferenztechnik, Education-Lösungen oder auch Home Automation beschäftigt, findet hier die richtigen Anbieter und Lösungen in einer Bandbreite, die kaum eine andere europäische Messe bieten kann. Das wird sich auch mit dem Umzug nach Barcelona nicht ändern. Der Termin für die ISE 2021 in steht übrigens schon fest: Sie wird vom 2. bis 5. Februar 2021 in der katalanischen Metropole stattfinden.