Die ersten iPhone SE werden am Freitag ausgeliefert, manch einer hadert noch mit der Entscheidung, ob nun das SE oder ein anderes Modell werden soll. Denn aktuell hat Apple im Portfolio gleich drei "Einsteiger"-iPhones: iPhone SE, iPhone XR vom Vorjahr und das iPhone 11 vom September 2019. In der gleichen Preiskategorie bewegen sich eher das iPhone SE und das iPhone XR, das SE startet ab 479 Euro, ein iPhone XR kann man bei den Drittanbietern schon für 600 Euro finden. Nun ist die Frage, ob sich die knapp 120 Euro Aufpreis lohnen?
Größe und Abmessungen
Die Hauptunterschiede zwischen dem iPhone SE und iPhone XR sieht man auf den ersten Blick. Das XR ist etwas größer in seiner Abmessungen, schließlich misst das Display 6,1 Zoll in der Diagonale, das iPhone SE bleibt bei 4,7 Zoll. Das iPhone XR ist gleichzeitig noch rund 12 mm höher und 8,4 mm breiter als das iPhone SE, vor allem die Menschen mit den kleinen Händen werden schnell den Unterschied in der Breite merken. Dementsprechend ist das iPhone XR um 46 Gramm schwerer als das neue Modell.
Display
Bei den beiden Modellen setzt Apple auf die LCD-Variante, allerdings ist im iPhone SE noch eine ältere Generation, wohl vererbt vom iPhone 8, eingebaut – Retina HD. Das iPhone XR setzt auf eine Neuerung – Liquid Retina HD. Diese Variante war notwendig, um ein LCD-Panel an das iPhone-X-Design anzupassen – (fast) randlos und mit einer Aussparung für die True-Depth-Kamera.
Das Display vom iPhone SE ist dagegen perfekt rechteckig und ist von den gewohnten Rändern oben und unten umgeben. Die True-Depth-Kamera fehlt, dafür gibt es am unteren Ende den altbewährten Home Button mit der Touch ID. Die technischen Spezifikationen der beiden Displays unterscheiden sich jedoch nicht, die beiden unterstützen die Lichtanpassung True Tone, können Farben von der P3-Palette darstellen und haben die gleiche maximale Helligkeit von 625 Nits. Beide Smartphones setzen übrigens auf Haptic Touch, 3D Touch ist endgültig Geschichte.
Kameras
Die beiden Modelle, das iPhone SE und das iPhone XR, kann man auf den ersten Blick an deren Kameras unterscheiden, bzw. an der Anordnung auf der Rückseite. Das iPhone XR folgt dem Trend von iPhone X und hat den Blitz unter der Kamera eingebaut bekommen, die Aussparung in einer Hülle muss vertikal sein. Beim iPhone SE bleibt das Kamera-Design vom Vorgänger iPhone 8, der Blitz ist neben der Kamera eingebaut, die Aussparung in einer Hülle muss horizontal sein.
Bei dieser optischen Unterscheidung enden dann aber schon die Unterschiede der beiden Kamerasysteme, wenn man sich das Datenblatt von beiden Smartphones anschaut, entsteht der Eindruck: Das iPhone SE hat sich die Kamera vom iPhone XR geborgt. Die beiden bieten die gleichen Funktionen und Parameter: Eine Weitwinkelkamera mit 12 Megapixel und einer Blende von f/1,8, das fünffache digitale Zoom und optische Bildstabilisierung.
Das iPhone SE kann noch zusätzlich von der Bildbearbeitung auf dem A13-Chip profitieren, denn das neuere Smartphone bietet sechs statt drei Porträtmodi und die zweite Generation von Smart HDR an. Auch bei den Videoaufnahmen sind die Parameter der beiden Kameras im iPhone SE und iPhone XR identisch, bis auf die Möglichkeit von Quick Take Video, auch ein Vorteil von A13.
Prozessoren
Wo wir schon bei den Prozessoren sind: Hier ist das iPhone SE eindeutig im Vorteil, denn Apple ließ sich dabei nicht lumpen und hat seinem billigsten iPhone gleich der zurzeit beste verfügbare Prozessor spendiert, den A13, der auch schon im iPhone 11 arbeitet. Das iPhone XR hat dagegen logischerweise die Vorgängerversion – A12 – eingebaut bekommen.
Grundsätzlich kann man sagen, je neuer der A-Chip, desto besser, denn in jedem Jahr bringt Apple immer wieder Verbesserungen und einen gehörigen Leistungsschub. Selbst am Beispiel von Kameras wird sichtbar (siehe oben), dass der neuere Chip bei der Fotografie besonders zum Vorteil wirkt. Dazu kann man bei dem neueren Chip mit einem zusätzlichen Jahr des Software-Supports bei Apple rechnen. Aktuell unterstützt Apple mit seinen iOS-Updates Geräte, die knapp fünf Jahre alt sind, man kann also darauf spekulieren, dass das iPhone SE mit iOS 18 kompatibel sein wird, beim iPhone XR ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer.
Akku
Bei dem Akku muss das iPhone SE gegenüber dem iPhone XR leider Abstriche machen. Den ersten Berichten zufolge hat das neue iPhone einen Akku mit 1821 mAh Kapazität, bei iPhone XR sind das deutlich mehr – 2942 mAh. Die Akkulaufzeiten des neuen iPhones muss man also im Bereich von iPhone 8 erwarten.
Face ID vs. Touch ID
Die beiden iPhones setzen auf unterschiedliche biometrischen Merkmale für die Authentifizierung, das iPhone XR auf die Face ID, die seit dem iPhone X sich erfolgreich etabliert hat, das iPhone SE auf die Touch ID, quasi auf ein Vorgänger-Konzept. Die beiden Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Die Face ID funktioniert beispielsweise im Winter mit angezogenen Handschuhen und wenn die Hände nass sind, in solchen Fällen streikt jedoch die Touch ID. Mit der angekündigten Maskenpflicht zumindest in Bayern hat die Touch ID eindeutig Vorteile, kann man doch mit einer Maske nur in seltensten Fällen das iPhone entsperren. (Macwelt)