INTERVIEW/Infineon verzeichnet seit 4-6 Wochen steigende Nachfrage

30.09.2009
Von Archibald Preuschat

Von Archibald Preuschat

DOW JONES NEWSWIRES

NEUBIBERG (Dow Jones)--Die Infineon Technologies AG bewertet die kurzfristigen Geschäftsaussichten positiv. "Seit vier bis sechs Wochen sehen wir eine veränderte Situation", sagte der Finanzvorstand des Chipherstellers, Marco Schröter, im Gespräch mit Dow Jones Newswires. "Unsere Visibilität reicht nun in die kommenden beiden Quartale, und es sieht besser aus als vor sechs Wochen". Allerdings könnten die quartalsweisen Wachstumsraten im kommenden zweiten Geschäftsquartal, das im März endet, abflachen, sagte Schröter.

Infineon produziert etwa Chips für die Telekommunikations- und Automobilbranche und wurde im am Berichtstag endenden Geschäftsjahr hart von der Konjunkturflaute getroffen. Allerdings hat sich die Lage bereits im dritten Geschäftsquartal gebessert - so stiegen die Erlöse in den drei Monaten per Ende Juni verglichen zum Vorquartal um 13% auf 845 Mio EUR. Im Vorjahr lag der Wert allerdings noch bei 1,029 Mrd EUR.

Am Wochenende wurde zudem bekannt, dass das Unternehmen mit Sitz in Neubiberg bei München die Kurzarbeit aufgrund der wieder besseren Auftragslage ab Oktober insgesamt aussetzen wird. Schröter sagte in dem Interview, dass vor allem die Nachfrage aus dem Automobil- sowie dem Industriebereich steige. Das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz stehe aktuell insgesamt bei über 1, der Tiefpunkt lag laut Schröter im ersten Quartal bei 0,6.

Insgesamt gesehen könnte es aber noch drei Jahre dauern, bis Infineon wieder das Umsatzniveau erreichen werde, das man vor der Krise gehabt habe, so der Finanzvorstand. Zum vierten Geschäftsquartal wollte sich Schröter nicht detailliert äußern, sagte aber, dass Infineon die Markterwartungen nicht enttäuschen werde.

Im Sommer hatte Infineon über eine Kapitalerhöhung brutto 725 Mio EUR am Markt eingesammelt und sich damit seine Refinanzierung gesichert. Hintergrund sind ausstehende Wandel- und Umtauschanleihen mit einem Nominalwert von zusammen mehreren Hundert Mio EUR, die im Juni bzw August 2010 fällig werden.

Vorstandssprecher Peter Bauer hatte zuletzt zudem gesagt, dass sein Unternehmen nun auch wieder die entsprechenden Mittel habe, um aktiv an Konsolidierungen in der Branche teilzunehmen.

Kurzfristig ist hier aber offenbar nicht viel zu erwarten. Infineon würde eine Übernahme frühestens dann erwägen, wenn man zwei bis drei Quartale am Stück operative Stärke gezeigt habe, sagte Schröter. Derzeit habe der DAX-Konzern keine Übernahmeziele auf dem Radar.

Mit Blick auf einen immer wieder kolportierten Einstieg des russischen Konglomerats Sistema bei Infineon sagte Schröter, man sei zu einem früheren Zeitpunkt des Jahres zwar in Gesprächen gewesen. "Aber nach dem erfolgreichen Abschluss der Kapitalerhöhung im August sind wir derzeit nicht mehr in Gesprächen über ein Investment eines Ankerinvestors in unser Unternehmen."

Webseite: www.infineon.com - Von Archibald Preuschat, Dow Jones Newswires; +49 (0)211 - 13872 18; archibald.preuschat@dowjones.com (Philipp Grontzki in Frankfurt hat an dem Bericht mitgewirkt) DJG/DJN/phg/brb -0-

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