Der Schuster trägt die schlechtesten Schuhe, dieses Sprichwort gilt häufig auch für Akteure der IT-Branche. Auch Distributoren tun sich mitunter schwer, ihre Plattformen für den Kontakt mit IT-Dienstleistern, Händlern und Herstellern technologisch und bedienfreundlich nach neuesten Erkenntnissen auszurichten.
Das hat man auch bei Ingram Micro erkannt und sich vor gut 15 Monaten zum Ziel gesetzt, das gesamte Geschäft mit Produkten, Dienstleistungen, Software und Cloud sowie Lösungen zusammenzuführen und weiterzuentwickeln. Herausgekommen ist mit "Xvantage" eine Plattform, die nun sämtliche Funktionen des digitalen Kundenkontakts, sowohl für Reseller als auch für Zulieferer vereint. Zudem sollen auch Ingram-Mitarbeiter Xvantage für interne und externe Aufgaben nutzen können.
Federführend bei der Entwicklung war Executive Vice President und Chief Digital Officer Sanjib Sahoo. Der CDO spricht von "mehreren hundert Entwicklern", die an dem Projekt gearbeitet haben. So konnten die wesentlichen Elemente von Xvantage in gerade einmal einem halben Jahr auf die Beine gestellt werden. "Xvantage ist nicht nur ein digitales Tool, es ist unser digitaler Zwilling", betont Sahoo. So wolle man künftig mit den Geschäftspartnern agieren.
Positives Feedback von Pilotkunden
Bei der Entwicklung hat sich Sahoos Team an der Funktionalität von erfolgreichen B2C-Plattformen orientiert. In einem globalen "Data Lake" laufen die Daten aus allen Systemen zusammen, werden harmonisiert, automatisiert und mit künstlicher Intelligenz, Machine Learning und Informationen in Echtzeit angereichert. Das alles mündet in einem personalisierbaren Dashboard, mit dem die Nutzer dann individuelle Lösungen zu erarbeiten können. Auch der Cloud Marketplace wurde integriert.
Damit soll auch die Interaktion mit den Geschäftspartnern optimiert werden. Befürchtungen, dass dies zu Lasten des direkten Kundenkontakts führen könnte, teilt Deutschlandchef Alexander Maier nicht: "So können wir viel früher und qualifizierter mit den Partnern zusammenarbeiten", erklärt er. Er rechnet mit freiwerdenden Ressourcen, die bisher mit Routineaufgaben befasst waren. Diese könne man dann gezielt im Lösungsgeschäft einsetzen.
Maier ist sich sicher, dass die Plattform bei seinen Partnern gut ankommen wird. Erste Systemhäuser konnten das System bereits eingehend testen. "Das Feedback der Pilotkunden war extrem positiv", freut sich Maier. Die Einführung von Xvantage soll weltweit erfolgen. Dabei machen die USA und Deutschland den Anfang. Die deutschen Reseller sollen bereits bis Ende des Jahres aufgeschaltet werden, dann folgen Hersteller und Mitarbeiter.
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