Die Infinigate Group hat den im Nahen Osten gut etablierten VAD Starlink übernommen. Der Distributor mit Sitz in Dubai ist auf die Bereiche Cybersecurity sowie sichere Cloud- und Netzwerklösungen spezialisiert und in 14 Ländern im Nahen Osten und Afrika aktiv. Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge über 1.500 Partner, einen Umsatz von 550 Millionen Dollar, über 400 Mitarbeiter und Verträge mit mehr als 50 Herstellern.
Die Transaktion ist der nächste Schritt im Rahmen der Expansionsstrategie von Infinigate. Bereits im Juli hatte das Unternehmen seine Absicht bekannt gegeben, die Security-Sparte der Nuvias Gruppe zu übernehmen. Im August folgte die Akquisition des britischen Cloud Service Providers Vuzion.
"Die Erweiterung des Infinigate-Vertriebsgebietes durch Starlink ist einzigartig und ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einem globalen Unternehmen. Durch diesen Schachzug ist Infinigate nun auf Märkten in insgesamt über 50 Ländern präsent und verfügt über eigene Niederlassungen in mehr als 30 Staaten", teilt der VAD mit. Unter Berücksichtigung aller abgeschlossenen und laufenden Übernahmen habe man jetzt mehr als 1.100 Mitarbeiter. Der für 2023 prognostizierte Gruppenumsatz liegt bei 2,2 Milliarden Euro.
Starlink wurde 2005 gegründet und entwickelte sich seitdem mit jährlichen Wachstumsraten von mehr als 20 Prozent. In der Region rund um den Persischen Golf - also den Ländern Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten- , sei Starlink mit einem Anteil von über 20 Prozent der größte VAD.
Die Starlink-Gründer Mahmoud Nimer und Nidal Othman beteiligen sich im Rahmen der Übernahme an Infinigate. Nidal Othman ist ab sofort CEO der MEA-Region bei Infinigate. Mahmoud Nimer wird Präsident der MEA-Region. Beide berichten an Klaus Schlichtherle, den CEO der Infinigate Gruppe. Starlink tritt ab sofort unter dem Dach der Infinigate Group auf.
"Durch den Anschluss von Starlink bieten wir unseren Herstellern und Wiederverkäufern ein deutlich erweitertes Vertriebsgebiet und nochmals gesteigertes technisches Know-how", sagt Schlichtherle. "Dies ist ein weiterer Schritt für uns auf dem Weg, ein globales Unternehmen zu werden." Mit der Transaktion könne man einerseits zusätzliches technisches Wissen anbieten, andererseits aber auch Starlinks Erfahrungen und Verbindungen in der EMEA-Region nutzen. Diese Transaktion wird das Wachstum sowohl von Infinigate als auch das unserer Handelspartner weiter beschleunigen und schafft für unsere Mitarbeitenden, Partner und Kunden eine Fülle von Möglichkeiten."
"Starlink ist auf den Enterprise-Markt spezialisiert, während Infinigate ein Meister auf dem SMB-Markt ist - unser Erfahrungsschatz wird dadurch noch reicher", sagt Nidal Othman, CEO von Starlink. "Wir passen auch kulturell gut zusammen, was unser künftiges Wachstum und unseren Erfolg stützen wird. Gemeinsam können wir mehr erreichen, einen größeren Wert schaffen und vereint darauf hinarbeiten, ein globales Unternehmen zu werden."
Starlinks Versuch, in Europa Fuß zu fassen
In der Vergangenheit hatte Starlink bereits einmal versucht, in Europa Fuß zu fassen. Nachdem es Niederlassungen in Großbritannien und den Niederlanden eingerichtet hatte, wurde im Herbst 2018 der Aufbau des Geschäfts in Deutschland in Angriff genommen. Dafür wurde im Dezember 2018 Dirk Steinkampf als Regional Sales Manager für die DACH-Region verpflichtet. Im Jahr darauf eröffnete das Unternehmen ein Büro in Deutschland. "Wir sind auf dem richtigen Weg, Starlink als innovativen Player im Security-Distributionsgeschäft in der DACH-Region zu positionieren", erklärt damals Niall McGrane, Vice President Europe bei dem Distributor.
Ziel war es, mit zunächst neun sehr spezialisierten Herstellern in den Markt zu gehen und für diese als Repräsentant Reseller anzusprechen, die ihr Portfolio um zusätzliche Leistungen erweitern wollen. Entweder hat das Unternehmen jedoch die Dichte und Qualität der Distributionslandschaft in Deutschland unterschätzt, oder es war nicht bereit, die für einen Start notwendige Geduld und Investitionen aufzubringen. Das Europageschäft wurde jedenfalls sang- und klanglos wieder aufgegeben.
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