Im Dienste der Landwirtschaft

08.03.2001
Die Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG (Hage) ist ein Handelspartner der landwirtschaftlichen Betriebe in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Im Rahmen einer umfangreichen Umstrukturierung ihrer IT-Infrastruktur und der Einführung eines neuen ERP- und Warenwirtschaftssystems suchte die Hage eine kostensparende und leicht administrierbare Hardware-Lösung für die Arbeitsplätze in den Außenstellen. Das Systemhaus Computer & Competence GmbH hatte sie: Mit den Igel-Netzwerk-Karten von Melchers wurden alte PCs zu Thin Clients umgerüstet.

1898 als Schleswig-Holsteinische Hauptgenossenschaft gegründet, besitzt die heutige Raiffeisen HaGe Tochterunternehmen in den Bereichen Handel, Futtermittelproduktion, Tierarzneimittel, Landtechnik, Energie und Ölsaatenverarbeitung.

Ende 1999 begann das Unternehmen mit der Einführung von "Agrar 2000", eines auf Basis von Oracle-Forms selbst entwickelten ERP- und Warenwirtschaftssys-tems. Um für die Anforderungen durch moderne Software gewappnet zu sein, suchte man nach einer Möglichkeit, dem wachsenden Hardware-Bedarf gerecht zu werden und dabei einen Großteil der alten IT-Infrastruktur beibehalten zu können.

"Als sich Raiffeisen an uns wandte, hatten wir gerade eine sehr interessante Lösung anzubieten", erinnert sich Jan Braband, Marketing Manager bei Computer & Competence GmbH. Auf der Cebit 1999 traten nämlich die Hamburger das erste Mal mit der Melchers GmbH & Co. Network Components in Kontakt. Sie lernten deren Produkt Igel Thin Client kennen. "Was uns in diesem Fall besonders gelegen kam, war die Tatsache, dass es den Linux-basierenden Thin Client als einzigen auch als ISA-Karte gab", so Braband weiter. "Mit Hilfe dieser Karten war es möglich, ältere PCs zu Thin Clients umzurüsten und weiter zu verwenden."

Diät für PCs

Bei Raiffeisen ging es damals um rund 120 Arbeitsplätze mit PCs der einfachen Pentium- und 486er-Klasse. In der Kieler Zentrale standen den Clients sechs Server zur Verfügung, jeweils ein weiterer in den 15 größten Niederlassungen. Als Betriebssysteme waren Novell Netware und Microsoft Windows NT im Einsatz, als Applikationen Agrar 2000, Microsoft Office und SAP R/3. In der Zentrale waren Fat Clients in ein 10/100-MBit-Ethernet eingebunden, zu den Einzelstandorten gab es ISDN-Verbindungen via Standleitung.

Aus diesem Grund bot sich hier eine Server-Based-Computing-Lösung von Citrix an, da deren ICA-basierender (Independent Computing Architecture) Datenstrom mit sehr geringen Bandbreiten auskommt. Denn dabei werden nur Bildschirmdaten, Tastatureingaben und Mausklicks übertragen. Die eigentliche Datenverarbeitung findet auf dem Citrix-Metaframe/NT-Server in der Zentrale statt, auf den Arbeitsplatzrechnern werden keinerlei Daten mehr gespeichert.

"Die Umrüstung der alten PC-Hardware auf das Server-Based-Computing-Konzept war denkbar einfach", so Braband von Computer & Competence. "Man setzt die Igel-Netzwerk-Karte in einen freien ISA-Slot, legt die Laufwerke still, und fertig ist der Thin Client."

Zunächst wurden die Server in den größten Niederlassungen aufgestellt, installiert und konfiguriert. Anschließend hat das Systemhaus die Terminals an den Arbeitsplätzen installiert und die Altdaten übernommen. Die Umwandlung der Alt-PCs zu Thin Clients fand in der Kieler Konzernzentrale statt: Dort wurden die Endgeräte aus den Standorten gereinigt und bei dieser Gelegenheit gleich mit den Igel-Karten ausgestattet. Pro Standort dauerte die Umstellung je nach Größe ein bis drei Tage, wobei aber das Aufstellen und Konfigurieren der Terminals selbst keinen nennenswerten Anteil zum Gesamtaufwand beitrug.

Dabei hielten sich die Anschaffungskosten für die Hardware mit 349 Mark EVK pro Stück noch in Grenzen. Kein Wunder, besteht doch eine Igel-TC8-Thin-Client-Karte im Wesentlichen aus einem acht Megabyte Flash-Speicher, von dem der Rechner über eine Bios-Extension bootet. Das darunter liegende Betriebsystem ist ein auf die Bedürfnisse des Server Based Computing angepasster Linux-Kernel. Daneben enthält der Speicher das ICA-Protokoll, den RDP-Client (Remote Desktop Protocol) sowie diverse weitere Protokolle, Emulationen und Gerätetreiber.

Probleme mit Mac-Adressen

Bei der Umwandlung der Alt-PCs in Thin Clients galt es naturgemäß, einige kleinere Hürden zu überwinden. So konnten etwa Ethernet-Mac-Adressen der Netzwerkkarten nicht an höhere Protokollebenen übermittelt werden. Aus diesem Grund hatte man eine zusätzliche Terminal-ID generiert, die danach eine eindeutige Identifizierung der Terminals ermöglichte. Weitere Probleme mit der Firmware konn-te die Computer & Competence GmbH gemeinsam mit Melchers und den dort ansässigen Embedded-Linux-Programmierern erfolgreiche bewältigen.

"Die Linux-basierenden Igel Thin Clients waren flexibel genug, um dem Kunden die gewünschten individuellen Lösungen anzubieten", erklärt Heiko Gloge, General Manager Netcom bei Melchers. "Das bezieht sich sowohl auf kundenspezifische Hardware-Anpassungen als auch auf das Flash-Betriebssystem", lobt der Manager die eigenen Karten über den grünen Klee.

Niedrige Administrationskosten

Zu den bekannten Vorteilen des Server-Based-Computing gehören Datensicherheit und geringe Administrationskosten. Die Thin Clients werden angeschlossen und eingeschaltet - der Anwender braucht sich um nichts weiter zu kümmern und kann dem Gerät auch nicht durch Bedienfehler oder Installation von Fremd-Software schaden. Updates der Firmware erfolgen via FTP. Demnächst lassen sich Update und Konfiguration der Geräte durch den Einsatz einer Remote-Management-Software noch weiter automatisieren.

"Wir entschieden uns für die Thin Clients von Melchers vor allem aufgrund der Stabilität der Linux-Plattform und der Performance der Geräte", argumentiert Jan Braband. Für den Systemhaus-Manager gab schließlich die Kostenreduktion beim Einstieg in das Server-Based-Computing den Ausschlag. "Bereits im ersten Jahr des Einsatzes wurden die Erwartungen von Raiffeisen erfüllt", so Braband weiter. Seinen Worten nach hat sich die Stabilität der dortigen EDV erhöht, auf Wünsche oder Probleme der Anwender kann schneller eingegangen werden.

"Bisher haben wir etwa zehn Projekte mit den Igel-Terminals beziehungsweise den Thin-Client-Karten betreut und bekommen durch unsere Support-Verträge meist ein sehr intensives Feedback. Aufgrund der guten Erfahrungen verwenden wir in diesem Bereich ausschließlich die Hardware von Melchers", erklärt Jan Braband. Die Lösung mit den Igel-Karten hat sich für Computer & Competence als Einstieg in einen noch lukrativeren Auftrag entpuppt: Mittlerweile installiert das Systemhaus bei Raiffeisen auch komplette Igel-Terminals.

Lautlos im Lager

Bis auf wenige Ausnahmen in einigen Niederlassungen, wo noch PCs mit besonders vielen oder sehr speziellen Applikationen werkeln, gelangen in allen Raiffeisen-Standorten ausschließlich Igel Thin Clients zum Einsatz. Und wie erwähnt beginnt derzeit die Auslieferung von Igel-W-Terminals an die 50 Ein-Mann-Standorte der Raiffeisen-Hauptgenossenschaft.

Außerdem eignen sich diese Thin Clients auch für den Einsatz in rauer und staubiger Lagerumgebung besser, als das Äußere ahnen lässt: Dank einer Flüssigkühlung kommen die Igel-Terminals ohne einen Lüfter aus, der Staub ins Gerät ziehen würde. Dadurch arbeiten die Geräte fast lautlos.

Auch die Rechenleistung ist ausreichend: So sind etwa die IgelW-Terminals mit einem 233-MHz- Cyrix-Prozessor und 32 MB Arbeitsspeicher ausgestattet und booten ebenso wie die TC8-Karte von einem acht Megabyte großen Flashspeicher. Es sind keine "dummen" Terminals mehr, sondern solche mit eigenem Betriebssys-tem, die damit eine ernste Alternative zur Umrüstung von Alt-PCs darstellen. Neue Monitore muss der Kunde ohnehin kaufen, dann lohnt also oft der Einbau einer neuen Netzwerkkarten in einen PC kaum, vor allem angesichts des Preises eines Igel-W-Terminals: 989 Mark EVK.

Weniger Administratoren benötigt

Michael Mielke, DV-Leiter der Hauptgenossenschaft, ist vom Server-Based-Computing-Konzept begeistert: "Nachdem die Einführung der Igel Thin Clients beinahe abgeschlossen ist, zeigt sich die Effizienz: 540 Endgeräte an 80 Standorten werden von nur drei Systemad- ministratoren betreut."

www.igel.de

ComputerPartner-Meinung:

Seit mehr als fünf Jahren singen IT-Größen wie Sun, IBM oder Oracle das Hohelied auf die Thin Clients. Ob diese Geräte nun Terminal, Network-PC oder Net-PC hießen, durchsetzen oder gar den klassischen PC ersetzen konnten sie bisher nicht. Sie waren zu teuer oder zu "dumm", oder es fehlte an der entsprechenden Netzwerk-Infrastruktur. Citrix’ ICA-Architektur in Verbindung mit Bios-bootenden Terminals könnten hier den Durchbruch bringen. Denn damit sind die Anwender weiterhin in der Lage, ihre Windows-Applikationen zu nutzen, ohne die sonstigen Nachteile der Microsoft-Umgebung wie teure PCs, häufige Abstürze oder hohen Wartungsaufwand in Kauf nehmen zu müssen. Das Beispiel der Raiffeisen Hauptgenossenschaft in Kiel beweist dies. (rw)

C. Melchers GmbH & Co. Networkcomponents

Hersteller und Distributor

Melchers Netcom ist ein 1988 etablierter Unternehmensbereich des 1806 gegründeten, weltweit präsenten Bremer Handelshauses C. Melchers GmbH & Co. Das Systemhaus stellt die Igel-Thin-Clients her und vertreibt als Distributor Netzwerkprodukte von Perle Systems sowie Industriedrucker von Tally.

www.netcom.melchers.de

Computer & Competence GmbH

Citrix? Goldpartner

Computer & Competence ist seit 1987 als Anbieter von Komplettlösungen in der Netzwerktechnik tätig. Dazu gehören Installation von Hardware wie Servern, PCs und Thin Clients samt dazugehöriger Beratung, Wartung und Services. Dabei verwendet das Hamburger Systemhaus ausschließlich Produkte und Lösungen, die im eigenen Haus getestet wurden und zu deren Herstellern ein enger Kontakt besteht. Der VAR ist als Citrix Solutions Network Provider (CSN) Goldpartner zertifiziert.

www.comp-comp.com

Solution Snapshot

Kunde: Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG

Werftstraße 218

24143 Kiel

www.hagekiel.de

Ansprechpartner:

Michael Mielke, DV-Leiter

Tel: 0431 7023 298

Fax: 0431 7023 215

E-Mail: m.mielke@hage.hagekiel.de

Problemstellung: Im Rahmen einer umfangreichen Umstrukturierung der IT-Infrastruktur und der Einführung eines neuen ERP- und Warenwirtschaftssystems suchte der Kunde eine kostensparende und leicht administrierbare Hardwarelösung für die Arbeitsplätze in den Außenstellen.

Lösung: Igel-J- und Igel-W-Terminals sowie Igel-TC8-basierte PCs als Thin-Clients in den Geschäftsstellen, WAN-Verbindung zur Zentrale in Kiel über BinTec-Router, dort Intel-Server mit Windows NT 4.0 Terminal Server Edition und Citrix Metaframe 1

Hersteller/Distributor: C. Melchers GmbH & Co.

Network Components

Schlachte 39/40

28195 Bremen

Ansprechpartner:

Ralf Gehrmann, Product Manager

Tel: 0421 1769 328

Fax: 0421 1769 302

E-Mail: gehrmann@melchers.de

VAR: Computer & Competence GmbH

Warnstedtstraße 10-16

22525 Hamburg

Ansprechpartner:

Gunter Harms, Vertriebsleiter

Tel: 040 54882 135

Fax: 040 54882 288

E-Mail: G.Harms@comp-comp.com

Kontaktaufnahme: bestehender Kundenkontakt

Implementierungsdauer: rund drei Tage pro Standort (hauptsächlich Server-Installation und Konfiguration)

Benefit für Kunden: Nach Einführung des Server-based Computings können weltweit 540 Endgeräte an insgesamt 80 Standorten von lediglich drei Systemadministratoren betreut werden.

Benefit für VAR: Raiffeisen war der Pilotkunde für die Igel-Thin-Clients, mittlerweile hat Computer & Competence mehr als 1.000 Terminals bei über 30 Kunden installiert.

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