Von Philipp Grontzki
DOW JONES NEWSWIRES
HANNOVER (Dow Jones)--Das Software- und Beratungsunternehmen IDS Scheer erwägt, ihren Produktbereich durch einen Zukauf zu verstärken. Man sei dabei, ein passendes Ziel zu finden, sagte Vorstandsmitglied Wolfram Jost in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit Dow Jones Newswires in Hannover. Dabei spielten neben dem Preis auch die geographische Aufstellung und die Technologie eine Rolle.
So soll ein Zielunternehmen nach dem Willen von IDS Scheer die Internationalisierung des Konzerns voranbringen und die bereits vorhandene Technologie ergänzen. Buchprüfungen liefen derzeit noch nicht, sagte Vorstandsvorsitzender Peter Gérard in demselben Interview.
Sein Kollege Jost sagte, man lasse sich hier nicht unter Zeitdruck setzen. Jost trägt bei IDS Scheer die Verantwortung für Produktstrategie, Forschung und Entwicklung sowie Global Product Services.
Das in Saarbrücken ansässige Unternehmen hatte im vergangenen Jahr zweimal seine Prognose für 2008 gesenkt und umfassende Restrukturierungen eingeleitet. Dazu gehörten etwa der Abbau von 200 Stellen, die Zusammenführung des Vertriebs für die eigene Softwarelösung ARIS und für die Beratung, sowie die Straffung interner Prozesse.
Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (EBITA) verzeichnete IDS Scheer 2008 einen Rückgang auf 16,4 Mio EUR von 39,6 Mio EUR im Vorjahr. Belastet wurde die Entwicklung dabei von Restrukturierungsaufwendungen von etwa 12 Mio EUR. Der Umsatz erreichte 399,1 (Vorjahr: 393,5) Mio EUR.
Der Geschäftsbereich Beratung erzielte dabei ein Umsatzplus von 4% auf 273,4 Mio EUR, während die Erlöse in der Produkt-Sparte auf 125,7 (129,5) Mio EUR zurückgingen. In dem Geschäftsfeld Produkte fasst IDS Scheer Einnahmen aus Lizenzen, Wartung und produktnahen Dienstleistungen rund um die ARIS-Softwarelösung zusammen. Diese kommt beim Geschäftsprozessmanagement zum Einsatz.
Die liquiden Mittel lagen per Ende Dezember bei 113,2 Mio EUR. IDS Scheer verwies bereits Anfang Februar darauf, dass das Unternehmen aufgrund der Liquiditätsbasis über einen "guten" Handlungsspielraum verfüge, um strategische Marktchancen zu nutzen.
Vorstandsvorsitzender Gérard bestätigte in dem Interview die Prognose für 2009. Demnach rechnet das Unternehmen im laufenden Jahr mit Umsätzen von 370 Mio bis 390 Mio EUR - primär organisch und bei konstanten Wechselkursen - sowie mit einer EBITA-Marge zwischen 7% und 8%.
Es sei zwar sein persönliches Ziel, im kommenden Jahr eine prozentual zweistellige operative Marge zu erreichen, sagte Gérard. Allerdings hänge dies von der weiteren Entwicklung der Wirtschaftslage ab.
Webseite: http://www.ids-scheer.de -Von Philipp Grontzki, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 107, philipp.grontzki@dowjones.com DJG/phg/cbr Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de
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