IBM will groß ins Geschäft mit der Vernetzung von Technik im sogenannten Internet der Dinge einsteigen. Der Computerkonzern entwickelt eine offene Cloud-Plattform, auf der Unternehmen eigene Anwendungen dafür laufen lassen können. In die darauf spezialisierte neue Sparte steckt IBM drei Milliarden Dollar über einen Zeitraum von vier Jahren.
Mit dem Schritt will IBM seine Stärken ausspielen und bündelt bisherige Projekte unter einem neuen Dach. Der Konzern betreibt bereits eine Plattform zur Auswertung großer Datenmengen, auf die unter anderem Städte wie Montpellier oder Dublin zurückgreifen. Der deutsche Autozulieferer Continental entwickelt zusammen mit IBM eine Plattform für die Autovernetzung. Auch der Triebwerks-Hersteller Pratt & Whitney greift auf IBM-Infrastruktur zurück, um den Zustand von mehr als 4000 vernetzten Turbinen zu überwachen.
IBM argumentiert, 90 Prozent der in Unternehmen anfallenden Daten würden derzeit nicht ausgewertet. Ein Großteil davon verliere schnell an Wert. Deswegen sollen Kunden Werkzeuge bekommen, um ihre Daten in den Cloud-Diensten von IBM zusammenzuführen.
Partnerschaft mit The Weather Company
Im Zuge des IoT-Investments kündigt IBM auch eine Partnerschaft mit The Weather Company an, zu der der Wettersender The Weather Channel und andere Informationsanbieter gehören. Beide Konzerne wollen künftig gemeinsam Daten zu Wetterbedingungen auswerten und Unternehmen damit helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Im vergangenen Jahr hatte sich "Big Blue" bereits den Zugriff auf den Datenstrom des Kurznachrichtendienstes Twitter gesichert und auf der CeBIT 2015 erste daraus entwickelte Services für Firmenkunden präsentiert.
The Weather Company wird im Rahmen der Allianz ihre Diensteplattform für Wetterdaten in die SoftLayer-Cloud von IBM umziehen und dort mit Services und Analytics von IBM verzahnen. Das Unternehmen mit Sitz in Atlanta gehört laut "Wall Street Journal" einem Konsortium aus der Comcast-Tochter NBCUniversal und den Private-Equity-Firmen Blackstone Group und Bain Capital. Es stellt nach eigenen Angaben bereits heute 700.000 Vorhersagen pro Sekunde bereit.
Weather-Chef David Kenny erklärte, man habe sich mit IBM wegen dessen Software-Expertise und Beziehungen zu Kunden in vielfältigen Branchen zusammengetan. Gemeinsam entwickelte Anwendungen auf Basis von Wetterdaten will man Kunden in Bereichen wie Versicherungen, Energie, Handel und Logistik andienen. Dabei gehe es nicht darum, diesen nur eine Lizenz für Daten, sondern "eine wetterbasierende Lösung" zu verkaufen, so Kenny weiter. (mit dpa-Material)