Ausbau des Cloud-Geschäfts

IBM kauft IaaS-Anbieter SoftLayer

05.06.2013
Mit der Akquisition von SoftLayer baut IBM sein Cloud-Portfolio aus. Der IT-Konzern will sich künftig verstärkt als Service-Provider in der Cloud positionieren. Dabei helfen soll auch die neue Cloud Services Division, die IBM dafür aufstellen will.
Bei der Entwicklung von Cloud-Lösungen will IBM künftig ganz auf OpenStack setzen.
Bei der Entwicklung von Cloud-Lösungen will IBM künftig ganz auf OpenStack setzen.
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Mit der Akquisition von SoftLayer baut IBM sein Cloud-Portfolio aus. Der IT-Konzern will sich künftig verstärkt als Service-Provider in der Cloud positionieren. Dabei helfen soll auch die neue Cloud Services Division, die IBM dafür aufstellen will.
von Martin Bayer
IBM hat bekannt gegeben, SoftLayer Technologies übernehmen zu wollen. Der in Privatbesitz befindliche Anbieter von Infrastructure as a Service (IaaS) wurde 2005 gegründet und betreibt aktuell 13 Rechenzentren weltweit - elf in den USA sowie je eines in Amsterdam und Singapur. Mit rund 700 Mitarbeitern betreut der Cloud-Spezialist etwa 21.000 Kunden, wie IBM in einer offiziellen Mitteilung zur Übernahme bekannt gab. Finanzielle Einzelheiten wollten die Verantwortlichen indes nicht verraten. IBM zufolge ist SoftLayer der weltgrößte IaaS-Anbieter, der sich noch in Privatbesitz befindet. Der Deal soll bis zum dritten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden.

Die Kunden können bei SoftLayer je nach Anforderung unterschiedliche IaaS-Ressourcen ordern. Das reicht von Private-Cloud-Umgebungen mit dedizierten Single-Tenant-Systemen bis hin zu Public-Cloud-Infrastrukturen, die als Multi-Tenant-Systeme angeboten werden. Mit den unterschiedlichen Konfigurationen bekämen Anwender mehr Möglichkeiten bei der Auswahl ihrer Cloud-Infrastrukturen, erläuterte Susan Volkmann, die als Direktorin das Cloud-Computing-Geschäft der IBM in der Region Deutschland, Österreich, Schweiz (DACH) verantwortet. Der IT-Konzern bietet auch selbst Cloud-Ressourcen an, diese seien jedoch in aller Regel virtualisiert. Mit der SoftLayer-Cloud könnten Kunden noch eine Stufe tiefer ansetzen und ihre Cloud-Umgebung von Maschinen-Ebene an selbst konfigurieren und zusammenstellen. Damit erhielten die Anwender mehr Flexibilität, sagt Volkmann.

Starkes Cloud-Business

Mit der Übernahme ergänzt IBM sein Cloud-Portfolio, erklärte Erich Clementi, Senior Vice President für den Bereich Global Technology Services von IBM. Damit könne der Konzern seinen Kunden schneller die gewünschten Cloud-Ressourcen bereitstellen. Außerdem biete die erweiterte IaaS-Plattform mehr Möglichkeiten, Infrastruktur- und Software-Services in der Cloud zur Verfügung zu stellen. Neben den IaaS-Angeboten hat IBM eigenen Angaben zufolge rund 100 Software-as-a-Service-Module im Portfolio, darunter Lösungen für die Bereiche Marketing, Procurement, E-Commerce, Kundenservice und die Personalverwaltung. Außerdem will der Konzern in Zukunft verstärkt Beratungsleistungen in diesem Umfeld anbieten, um seinen Kunden dabei zu helfen, Prozesse in die Cloud zu verlagern, aber auch um neue Workloads im Umfeld der Cloud zu entwickeln.

IBM forciert derzeit massiv den Ausbau seines Cloud-Business. Erst vor kurzem hatte der Konzern bekannt gegeben, für die Entwicklung seiner Cloud-Infrastruktur ganz auf OpenStack zu setzen. Experten zufolge könnte dieses Bekenntnis zu offenen Standards, was die Interoperabilität zwischen verschiedenen Cloud-Strukturen wie Private, Public und Hybrid, aber auch zwischen Cloud- und On-Premise-Infrastrukturen betrifft, für mehr Planungssicherheit beim Aufbau von Cloud-Umgebungen sorgen und damit dem gesamten Geschäftsbereich zusätzlichen Schub geben.

Die Erwartungen auf Seiten der IBM sind jedenfalls hoch. 2015 will der Konzern bereits einen Jahresumsatz von sieben Milliarden Dollar in der Cloud erwirtschaften. Neben dem reinen Technik-Angebot will sich der Konzern künftig vor allem stärker als Anbieter von Cloud-Services in Stellung bringen. Dafür bündelt IBM seine Cloud-Produkte in der neuen "Cloud Services Division". Hier sollen sich künftig das SoftLayer-Portfolio wie auch IBMs eigenes SmartCloud-Angebot wiederfinden. Wer die neue Geschäftseinheit leiten soll, ist bis dato nicht bekannt. Berichten soll sie jedenfalls an Clementi und dessen Global-Technology-Services-Einheit.
(Der Beitrag wurde von der CP-Schwesterpublikation Computerwoche übernommmen / rb)

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