Neben Virtualisierung und Cloud schleicht sich der Begriff "Hyper Converged Infrastructure" in das Vokabular die IT-Abteilungen kleiner und mittelständischer Unternehmen ein. Zwar sind hyperkonvergente Infrastrukturen in den Unternehmen noch Mangelware, doch laut Gartner soll sich der weltweite Markt im Jahr 2019 auf fünf Milliarden US-Dollar beziffern. Grund genug, sich näher mit diese Technologie auseinanderzusetzten.
Laut der allgemeinen Definition vereinigt eine "Hyper Converged Infrastructure" Server-, Storage-, Netzwerk-Komponenten und eine übergeordnete Management-Software in einem System beziehungsweise Gerät meist in Form einer Appliance, die zudem auf bestimmte Workloads optimiert sind. Die Vorteile dieser vorkonfigurierten Systeme liegen in der Energieeffizient, Skalierbarkeit und dem einfachem Deployment inklusiver intuitiver Verwaltbarkeit der IT-Infrastruktur.
- Jonas Rahe, Manager Data Center Sales Germany; Cisco Deutschland:
"Die Hyper-Converged Infrastructure ist sozusagen eine Converged Infrastructure mit Zusatzfunktionen wie Weitverkehrsbeschleunigung, Deduplizierung, Caching oder VPN Acceleration." - Hans Schramm, Field Product Manager Enterprise; Dell:
"Das Spannende an einem Hyperconverged-Konstrukt ist, dass hier viele oder auch sehr viele konvergente Bausteine – sprich Server – intelligent miteinander verbunden werden. Ein Hyperconverged-Rechenzentrum besteht nur noch aus Servern, ohne jegliche externe Storage-Produkte wie Arrays, JBODs oder SAN-Switche." - Ingolf Wittmann, Technical Director, IBM Deutschland:
"Das sind hochintegrierte IT-Systeme, die komplette Infrastrukturen für dedizierte Zwecke abbilden. Es gibt einen Trend, diese Infrastrukturen als reine Software-Appliances über Infrastructure–as-a-Service (IaaS-Ansätze) zur Verfügung zu stellen." - Paul Höcherl, Solution Sales Exec; Lenovo:
"Converged führt einzelne Komponenten einer Infrastruktur zusammen (LAN und SAN zu converged/FCoE). Hyperconvergecd geht eine Stufe weiter und integriert den Storage-Teil in den Server. Über die Software werden dann die Server zu Verbünden zusammengeschlossen, was früher nur mit SAN -Technologie möglich war." - Thomas Muggendobler, Product Manager Storage; Thomas Krenn AG:
"Hyperkonvergente Systeme erreichen die Konvergenz durch einen Virtualisierungs-Software, welche in der Regel auch die zentralisierte Verwaltung zur Verfügung stellt."
Doch was steck eigentlich hinter dem Begriff Hyper Converged Infrastructure? Unter der Fragestellung: "Der Begriffe Converged - oder Hyper Converged-Infrastructure sind zurzeit in aller Munde. Was verstehen Sie darunter beziehungsweise wie definieren Sie die Begriffe?" haben uns IT-Experten Ihre Sicht der Dinge erläutert.
Jonas Rahe, Manager Data Center Sales Germany; Cisco Deutschland
Hans Schramm, Field Product Manager Enterprise; Dell
Ingolf Wittmann, Technical Director, IBM Deutschland
Paul Höcherl, Lenovo, Solution Sales Exec; Lenovo
Thomas Muggendobler, Product Manager Storage; Thomas Krenn AG
Converged oder Hyperconverged?
Jonas Rahe, Cisco: "Eine Converged Infrastructure besteht aus einem Best-of-Breed-Ansatz für Netzwerk, Server und Storage. Unternehmen müssen sich mit solchen konvergenten Infrastrukturen keine Gedanken mehr über die Konzeption, Konfiguration oder Implementierung machen. Auch das Management des kompletten Lifecycle der aufeinander abgestimmten und getesteten Lösungen kann an den Anbieter ausgelagert werden. Dabei gibt es im Gegensatz zu den bisher getrennten Managementsystemen nun eine zentrale Konsole mit einer Sicht und einer Logik, über die sich die Lösungen konfigurieren, betreiben und automatisieren lassen.
Die Hyper-Converged Infrastructure ist sozusagen eine Converged Infrastructure mit Zusatzfunktionen wie Weitverkehrsbeschleunigung, Deduplizierung, Caching oder VPN Acceleration. Sie wird ebenfalls in einem Formfaktor ausgeliefert, der Hardware und Software miteinander kombiniert. Diese aufgrund der zahlreichen Funktionen relativ starren Lösungen eignen sich zwar nicht für jeden Anwendungsfall, bieten sich aber für viele Nutzungsszenarien im Mittelstand an. Sie sind nämlich hochskalierbar, ermöglichen ein sehr effizientes Management und lassen sich auch als Managed Service betreiben."
Hans Schramm, Dell: "Ein wesentlicher Teil der IT-Systemlandschaft eines Unternehmens besteht aus Servern für die Datenverarbeitung, Storage-Systemen für die Datenspeicherung und Netzwerkkomponenten, die beide miteinander verbinden.
Ein "Converged"-Produkt ist nichts anderes als eine Art Appliance, die alle drei beschriebenen Bereiche in sich vereint. Im Grunde genommen ist jeder Server ein Converged-Produkt, da er von Haus aus über die dazu notwendigen Funktionalitäten verfügt. Mittlerweile kann ein moderner Standard-Server bis zu 24 Festplatten/SSDs aufnehmen, und auch CPUs sowie Netzwerkkarten waren schon immer ausreichend vorhanden.
Spezielle Bauformen wie etwa der Dell PowerEdge VRTX beherbergen in einem Gehäuse bis zu vier Server und verfügen bereits über ausreichende Storage- und Netzwerkkomponenten, noch ehe man das Konstrukt in das eigentliche Netz einhängt.
Das Spannende an einem Hyperconverged-Konstrukt ist, dass hier viele oder auch sehr viele konvergente Bausteine - sprich Server - intelligent miteinander verbunden werden. Ein Hyperconverged-Rechenzentrum besteht nur noch aus Servern, ohne jegliche externe Storage-Produkte wie Arrays, JBODs oder SAN-Switche. Die Daten einer Applikation auf einem Server werden automatisch auf einen oder mehrere andere Server in einer Hyperconverged-Umgebung übertragen - und das ohne SAN, NAS oder JBODs; deren zusätzliche Administration wird damit überflüssig.
Allerdings ist hier Virtualisierung Pflicht. Unternehmen haben dadurch auf der anderen Seite aber auch mehr Auswahl, etwa zwischen unterschiedlichen Hypervisoren.
Ob die Einführung einer Hyperconverged-Lösung sinnvoll für ein Unternehmen ist, muss im Vorfeld genau geklärt werden. Da sich klassische IT und Hyperconverged-Umgebungen aber nicht ausschließen, erleichtert das den Unternehmen die Entscheidung, da die Möglichkeit besteht, Daten ganz einfach zwischen beiden Welten zu migrieren."
Ingolf Wittmann, IBM: "Das sind hochintegrierte IT-Systeme, die komplette Infrastrukturen für dedizierte Zwecke abbilden zum Beispiel IBM PureSystems. Es gibt einen Trend, diese Infrastrukturen als reine Software-Appliances über Infrastructure -as-a-Service (IaaS-Ansätze) zur Verfügung zu stellen, um mit den modularen Hardware-Technologien über Software-Defined-Environments eine bessere Integration und größere Flexibilität zu erzielen. So gibt es die IBM PureSystems auch als reine Softwarelösung."
Paul Höcherl, Lenovo: " Converged führt einzelne Komponenten einer Infrastruktur zusammen (LAN und SAN zu converged/FCoE). Hyperconvergecd geht eine Stufe weiter und integriert den Storage-Teil in den Server (ausreichend Platten) und über Software werden die Server zu Verbünden zusammengeschlossen, was früher nur mit SAN -Technologie möglich war. Damit wird die Hardware nochmals kompakter und es fallen Komplexitäten in der Hardware weg, nicht unbedingt in der Software. Hier wird es spannend mit den vielen neuen Mitspielern auf dem Markt (Nutanix, Atlantis, Simplivity). Wird sich einer durchsetzen? Software Defined Everything"
Thomas Muggendobler, Thomas Krenn AG: "Konvergente Systeme fassen mehrere funktionale Elemente (Computing, Datastore, Networking) in einer einzelnen Hardware-Appliance zusammen und bieten eine zentralisierte Verwaltung. Die Hardware besteht in der Regel aus hochspezialisierten Rack-Lösungen einiger weniger Hersteller. Skalierung wird erreicht durch Hinzufügen weiterer Appliance-Komponenten.
Hyperkonvergente Systeme erreichen die Konvergenz durch einen Virtualisierungs-Software, welche in der Regel auch die zentralisierte Verwaltung zur Verfügung stellt. Bei hyperkonvergenten Systeme kann Commodity-Hardware verwendet werden, dafür ist der Anwender an die Virtualisierungs-Software (Hypervisor, Management-Software) gebunden."