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HP startet kostenlose Openstack-Distribution



Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
HP forciert das Cloud-Thema und stellt neue Software und Dienste vor. Basis aller Public- und Private-Clouds wird das Openstack-Framework. Ab sofort steht eine eigene Distribution zum kostenlosen Download bereit.
Foto: HP

Unter dem Markennamen "Helion" startet Hewlett-Packard (HP) ab sofort eine umfangreiche Cloud-Kampagne (siehe auch HP investiert eine Milliarde Dollar in die Cloud). Im Rahmen der Initiative hat HP neue Software für Private-Cloud-Installationen, Implementierungsdienste und einen Versicherungsschutz für mögliche Urheberrechtsklagen gestartet beziehungsweise angekündigt.

Der technische Kern der HP-Cloud-Lösungen ist das quelloffene Architekturgerüst Openstack. An ihm orientieren sich künftig alle Cloud-Offerten aus dem Hause HP.

Die Vereinheitlichung schien nötig, wie die "New York Times" in einem Blog-Beitrag beschreibt: Als Bill Hilf vor rund einem Jahr von Microsofts Azure-Devision zu HP wechselte, um dort als Vice President das Produkt- und Servicegeschäft mit Cloud Computing anzukurbeln, stieß er in den HP-Einheiten auf fünf unterschiedliche Cloud-Definitionen. Aber Helion, so versprach Hilf gegenüber der New York Times, "wird viele Leute dazu bewegen, alles bisherige auf dem Prüfstand zu stellen."

Dass HP dabei auf das Openstack-Framework vertraut, ist keine Überraschung. Der Konzern ist schon seit einigen Monaten Fördermitglied der Open-Source-Initiative, die eine interoperable Cloud-Architektur zum Ziel hat. Sie konkurriert in diesem Ansinnen mit Initiativen wie Eucalyptus (hinter der vor allem Amazon mit den Web Services steht) sowie Cloudstack (unterstützt von Citrix).

Openstack scheint zurzeit den meisten Rückenwind zu haben. Die Architektur wird von Schwergewichten wie IBM, Cisco, VMware und der Deutsche Telekom unterstützt. Erst kürzlich versprach Oracle Cloud-Implementationen auf OpenStack-Basis.

Produktübersicht

Die aktuelle Ankündigung von HP verleiht der Initiative weiteren Schub, nicht zuletzt, weil der Konzern im Rahmen der Produktankündigungen ab sofort eine eigene Openstack-Distribution zum kostenlosen Download bereitstellt.

Die Ankündigungen im Überblick:

  • HP Helion OpenStack Community ist die kostenfreie HP-Distribution, sie steht hier zum Download bereit. Mit ihr können Kunden private Cloud-Installationen auf bis zu 30 Knoten installieren. Technische Basis ist die Openstack-Version "Icehouse", die vor wenigen Wochen erschienen ist. HP verspricht, die eigene Distributionen künftig innerhalb von sechs Wochen allen neuen Openstack-Versionen anzupassen.

  • HP Helion OpenStack ist die kommerzielle Ausführung. Sie wird im August verfügbar sein, erst dann will HP die Kosten für die Software bekannt geben. Sie bietet mehr Skalierungsmöglichkeiten, um hybride Installationen zu bauen. Die Software unterstützt Cloud-Umgebungen mit bis zu 1000 Knoten und maximal 40.000 virtuellen Maschinen. Sie wird auf den Betrieb mit unterschiedlichen Hypervisor-Installationen ausgerichtet. Genannt wurden die KVM, ESX und Hyper-V. Im Kern dieser Software werkelt die Community-Edition. HP reichert die kostenlose Software um Dienste etwa für das Billing, die Applikationsentwicklung, das IT-Management sowie um eine Portal-Software an, mit der die Nutzer ihre Cloud-Dienste beziehen und bestellen können. Zielgruppe sind Unternehmenskunden und Service-Provider.

  • HP Helion Development Platform stellt Entwicklungswerkzeuge auf Basis des PaaS-Frameworks "Cloud Foundry" bereit. Unterstützt werden Sprachen und Frameworks wie Java, .NET, Python, Ruby, PHP, Node.js sowie Open-Source-Lösungen wie MySQL, RabbitMQ und MemCache. Die Plattform wurde von HP eigenen Angaben zufolge auf die Openstack-Umgebung optimiert.

  • HP Helion OpenStack Professional Services: Wer sich die Installation der Software im eigenen Daten Center nicht allein zutraut, darf bei HP anklopfen. Die Servicesparte stellt Beratungs-, Schulungs-, Implementierungs- und Entwicklungsdienste zur Verfügung -natürlich gegen Bezahlung.

  • HP OpenStack Technology Indemnification Program: Sämtlichen Diensten und Softwareprodukten stell HP noch einen Versicherungsschutz zur Seite. Weil die Lösungen allesamt auf Open-Source-Software beruhen, können unter Umständen Urheberrechtsklagen drohen. Für einen Betrag von 750 Dollar je Knoten können sich HP-Kunden gegen Schadenersatzklagen versichern.

Die Openstack-Durchdringung im HP-Portfolio soll nun zügig umgesetzt werden. Die Data Center in den USA, die Kunden Cloud-Dienste zur Verfügung stellen, wurden bereits migriert. Für die deutschen Rechenzentren ist die Umstellung in der zweiten Jahreshälfte 2014 vorgesehen. Im Fiskaljahr 2015 will man die weltweite Migration abschließen.

Die nun vorgestellte Software lässt sich Hardware-unabhängig installieren. Sie läuft auf Dell-, Cisco-, IBM- (beziehungsweise Lenovo-) und Oracle-Rechnern ebenso reibungslos, wie auf den eigenen Servern, verspricht HP. Im Zuge der Ankündigung hat HP flugs für den Openstack-Einsatz optimierte Hardware in Aussicht gestellt. Die Server der Proliant-Line sowie die SDN-Controller werden entsprechend aufgerüstet und die 3PAR-Speichersysteme bekommen spezielle Plug-Ins.

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