Mit Poly übernimmt HP einen Anbieter von Workplace-Collaboration-Lösungen. Dafür zahlt HP eigenen Angaben zufolge einen Kaufpreis von 40 US-Dollar pro Aktie, was einem Gesamtunternehmenswert von 3,3 Milliarden US-Dollar entspreche - einschließlich der Nettoverschuldung von Poly. Die Transaktion soll - vorbehaltlich der Zustimmung durch die Behörden und Aktionäre - bis Ende 2022 abgeschlossen werden. Poly entstand 2018 als der Headset-Hersteller Plantronics den Konferenzlösungsanbieter Polycom übernahm. Poly hat unter anderem Headsets, Videokameras und Konferenzlösungen im Angebot.
Wachstumsmarkt Hybrid Work
Mit dem Zukauf will HP ein stärker wachstumsorientiertes Portfolio schaffen und seine Marktposition im Bereich hybrider Arbeitslösungen stärken. In Sachen Wachstum setzt HP voll auf die Hybrid-Work-Karte. So geht man bei HP etwa davon aus, dass etwa 75 Prozent der Büroangestellten in den nächsten Jahren in die Verbesserung ihrer Home-Office-Umgebung investieren werden, um das Arbeiten in der hybriden Welt zu unterstützen.
Zudem würden traditionelle Büroräume umgestaltet, um hybrides Arbeiten zu unterstützen, wobei der Schwerpunkt auf Lösungen für Besprechungsräume liege. Derzeit gibt es laut der Frost & Sullivan-Studie "State of the Global Video Conferencing Devices Market" mehr als 90 Millionen Räume, von denen weniger als zehn Prozent über eine Videofunktion verfügen. Daher erwarten die Marktforscher von Frost & Sullivan, dass sich das Marktsegment für Besprechungsraumlösungen bis 2024 verdreifachen wird.
Hohe Erwartungen an Poly
Poly soll nach der Übernahme dazu beitragen, das Wachstum der HP-Geschäftsbereiche Peripheriegeräte und Workforce Solutions voranzutreiben. Laut HP stellen Peripheriegeräte ein 110-Milliarden-Dollar-Segment dar, das jährlich um neun Prozent wachse, angetrieben durch den Bedarf an immersiven Erlebnissen. Für den Bereich Workforce Solutions sieht HP ein Marktsegment mit einem Volumen von 120 Milliarden US-Dollar, das jährlich um acht Prozent wachse, da Unternehmen in digitale Dienstleistungen investierten, um verteilte IT-Ökosysteme einzurichten.
HP geht davon aus, dass sich die Transaktion bei Abschluss sofort positiv auf das Umsatzwachstum des Unternehmens auswirken wird. So erwartet HP erhebliche Umsatzsynergien bei Peripherie-Geräten sowie bei Lösungen für Besprechungsräume und Mitarbeiter. Via Cross-Selling über die eigenen weltweiten Vertriebskanäle für Unternehmen und Verbraucher sowie der gleichzeitigen Kombination der Produkte von Poly mit dem PC-Portfolio von HP will man zusätzliche Umsätze erzielen. HP spekuliert dabei auf Umsatzsynergien in Höhe von 500 Millionen US-Dollar bis zum Geschäftsjahr 2025. Ferner rechnet das Unternehmen mit einem beschleunigten Umsatzwachstum von Poly in Höhe von etwa 15 Prozent CAGR in den ersten drei Jahren nach der Übernahme. Darüber hinaus erwartet HP, dass die Transaktion die operativen Margen von Poly bis zum Geschäftsjahr 2025 um rund sechs Prozentpunkte gegenüber dem derzeitigen Niveau verbessern wird. Dabei setzt man auf Skaleneffekte in der Lieferkette, bei der Fertigung sowie den Gemeinkosten.