Creditreform hat untersucht, wie gut die Aussichten sind, "notleidende" - also längst überfällige - Forderungen in den einzelnen Ländern doch noch zu bekommen. Die Studie wurde in den Ländern der EU plus Norwegen, Schweiz, der BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) sowie Japan und den USA durchgeführt.
Ergebnis: In Österreich, Belgien und Deutschland stehen die Chancen laut dieser Untersuchung dank entsprechender Gesetzgebung sehr gut, trotz einer erfolglosen Mahnung an sein Geld zu gelangen. So ist in Österreich unter anderem der Eigentumsvorbehalt insolvenzfest, das heißt, man erhält die unter Eigentumsvorbehalt gelieferte Sache direkt aus dem Vermögen des Schuldners zurück.
Auch in Deutschland und Belgien sind die Bemühungen durchweg lohnend und erfolgsträchtig, bereits angemahnte Forderungen einzuziehen. Wie in Deutschland ist die Zahlungsmoral in Belgien nicht sonderlich ausgeprägt. Ein Zahlungsverzug zeugt aber - anders als in manch anderen Ländern - nicht zwangsläufig von einer sich abzeichnenden Illiquidität des betreffenden Unternehmens. Oft wird bewusst hinausgezögert, um Zinsvorteile zu erlangen, oder die Zahlung wurde einfach vergessen. Ähnliches gilt für die USA und für zahlreiche mittel- und osteuropäische Länder wie Slowenien, Kroatien, Tschechien, Polen und die Baltischen Staaten.
In Indien und Russland gestaltet sich die Verfolgung offener Forderungen dagegen als schwierig. Überraschend: Auch in Schweden (Platz 26 von 32 betrachteten Ländern), Irland (Platz 20) und Japan kann man die Forderung meist abschreiben. Marzena Fiok