Das vierte Quartal 2022 war kein gutes Quartal für den globalen PC-Markt. Das traditionell wichtige Jahresendgeschäft hat den PC-Fertigern keine frohen Weihnachten beschert. Im Vergleich zum Vorjahresquartal wurden laut dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Canalys weltweit insgesamt nur etwas über 65 Millionen Desktop-PCs und Notebooks verkauft, das entspricht einem Rückgang von 28,7 Prozent.
Dies hat dem eh schon eher schwachen Jahr noch zusätzlich Gegenwind verschafft. Mit 285 Millionen Geräten sanken die Stückzahlen demnach um 16,4 Prozent. Auch wenn diese Zahlen für die PC-Industrie sicher kein Grund zum Jubeln sind, muss man berücksichtigen, dass durch den erhöhten Bedarf während der Corona-Pandemie die Nachfrage vor allem nach Notebooks enorm gestiegen war. Dies führte laut Canalys2020 zu einem Wachstum von etwa 11 Prozent und 2021 sogar um rund 15 Prozent. Vergleicht man die Zahlen von 2019 mit denen von 2022, dann stehen immer noch sieben Prozent Wachstum in den Büchern.
Dies schlägt sich natürlich auch im Channel nieder: Bei einer Canalys-Umfrage unter rund 250 Vertriebspartnern im Dezember 2022 gaben 60 Prozent der Befragten an, dass sie in diesem Jahr mit rückläufigen oder stagnierenden PC-Umsätzen rechnen. Die Reseller erwarten, dass die schwierige Marktlage im PC-Geschäft mindestens noch bis zur zweiten Jahreshälfte andauern wird.
Notebooks ziehen PC-Markt nach unten
Die Schwankungen gehen vor allem auf das Konto der Notebook-Absätze. Die Nachfrage nach Desktop-PCs hat bis 2019 kontinuierlich nachgelassen, schnitt aber 2022 mit einem Rückgang von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr im Vergleich zu Notebooks mit minus 19 Prozent noch vergleichsweise gut ab.
Für Canalys-Senior-Analyst Ishan Dutt kommt diese Entwicklung insbesondere im vierten Quartal nicht überraschend: "Der Rückgang ist besonders deutlich, da der entsprechende Zeitraum im Jahr 2021 Rekordlieferungen von Notebooks und Desktops brachte", erläutert er. Dazu kommt die Kaufzurückhaltung in wichtigen Märkten wie den USA und Europa, sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Umfeld. "Angesichts steigender Kosten für Energie und Waren des täglichen Gebrauchs sind die Ausgaben für größere Geräte wie PCs in den Hintergrund getreten. Verbraucher schieben die Erneuerung erst einmal auf. Im kommerziellen Bereich mussten sowohl die öffentlichen als auch die privatwirtschaftlichen Kunden angesichts steigender Zinssätze, rückläufiger Neueinstellungen und der Erwartung einer Rezession zu Beginn des nächsten Jahres Einsparungen vornehmen", analysiert Dutt.
Von den weltweit führenden Herstellern musste 2022 HP mit einem Rückgang der Stückzahlen um über 25 Prozent die meisten Federn lassen. Trotzdem konnte HP den zweiten Platz gegenüber Dell behaupten, das einen Rückgang von 16 Prozent verbuchen muss. Bei Marktführer Lenovo steht ein Minus von gut 17 Prozent. Apple auf Platz vier und Asus auf Platz fünf kommen mit minus sechs bzw. minus vier Prozent noch vergleichsweise glimpflich davon.
Noch dramatischer sind die Einbrüche im Quartalsvergleich Q4/2021 und Q4/2022: Unter den Top fünf verliert Dell über 37 Prozent, gefolgt von HP und Lenovo mit jeweils rund 29 Prozent.
Analyst erwartet Markterholung
Canalys-Analyst Dutt erwartet aber nicht, dass der Abwärtstrend länger anhalten wird: "Trotz der kurzfristigen Schwierigkeiten bleiben die langfristigen Aussichten für PCs positiv", meint er. Für 2023 prognostiziert Dutt zwar einen weiteren Rückgang, doch das Gesamtvolumen werde über dem Niveau der Zeit vor der Pandemie bleiben. "Sobald Unternehmen und Verbraucher den Sturm überstanden haben, erwarten wir, dass aufgeschobene Investitionen den Markt ab Ende 2023 wieder ankurbeln werden, wobei sich die Dynamik im Jahr 2024 verstärken wird", macht er Mut. Unterstützt werde dies durch einen Nachfrageschub im Bildungsbereich, da Geräte, die während der Pandemiezeit eingesetzt wurden, nun das Ende ihres Lebenszyklus erreichen. Zudem habe es bereits während des Abschwungs Segmente gegeben, die gut gelaufen sind. Als Beispiele nennt der Analyst Gaming, vernetzte PCs und hybride Arbeitsmodelle.
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