Seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine häufen sich die Insolvenzen auf dem deutschen Textilmarkt. Doch beim Damenmode-Spezialisten Erfo in Nordhorn gab es offenbar einen anderen Grund für die Firmenpleite. Ein Mitarbeiter erklärte gegenüber der Branchenzeitung "Textil Wirtschaft", dass das Unternehmen von einem massiven Hackerangriff getroffen wurde. Demnach wurden dabei nicht nur die digitalen Prozesse lahmgelegt, sondern das gesamte operative Geschäft kam zum Erliegen.
Aktuell sollen nicht einmal Anwälte auf die Unterlagen zugreifen können. Deshalb sah der Konzern nur einen Ausweg: Die Insolvenzanmeldung vor dem zuständigen Amtsgericht. Zudem sucht Erfo nach einem möglichen Investor. Die "Textil Wirtschaft" hat aus internen Kreisen erfahren, dass bei der Cyberattacke ein hohes Lösegeld gefordert wurde. Weitere Informationen zu dem Angriff sind bisher nicht bekannt.
Der Textilhersteller hat Berichten zufolge auch während der Corona-Krise einige Kostensenkungen durchgesetzt. Nach einem schwächeren Jahr 2021 sind demnach die Umsätze wieder gestiegen, weshalb die aktuellen Probleme für viele Kunden überraschend kamen.
Doch das ist nicht der einzige Fall, bei dem ein deutsches Unternehmen aufgrund einer Hackerattacke Insolvenz anmelden musste. Auch beim Fahrradhersteller Prophete sorgte ein digitaler Angriff letztendlich für einen Insolvenzantrag.