Google gibt Spekulationen über Pläne für eine eigene Computer-Uhr neuen Auftrieb mit einem Zukauf. Der Internet-Konzern holt sich für 40 Millionen Dollar (35 Mio Euro) Smartwatch-Technologie beim Uhren-Spezialisten Fossil. Die Unternehmen ließen in der Mitteilung am Donnerstag offen, um welche Technologie genau es geht. Zugleich soll ein Teil der Entwicklungsabteilung von Fossil zu Google wechseln, die Firma werde aber mehr als 200 Mitarbeiter in dem Bereich behalten. Google hatte vor einem Jahr bereits auf ähnliche Weise Entwickler für seine Smartphone-Sparte vom taiwanesischen Geräte-Anbieter HTC übernommen.
Fossil ist ein Schwergewicht im Geschäft mit Mode-Uhren. Von der Firma kommen Uhren unter Marken-Namen wie Marc Jacobs, Michael Kors, Diesel, Skagen, DKNY oder Emporio Armani. Das Unternehmen aus Texas setzte in den vergangenen Jahren stark auf das Geschäft mit Computer- und Hybrid-Uhren. Dabei greifen die Fossil-Marken auf das bei Google entwickelte Smartwatch-System Wear OS auf Android-Basis zurück. Während Android beim Smartphone-Absatz mit einem Marktanteil von mehr als 80 Prozent klar führt, sehen Experten bei Computer-Uhren nach wie vor die 2015 gestartete Apple Watch weit vorn.
Google entwickelt Android und stellt das Betriebssystem den Smartphone-Herstellern zur Verfügung - konkurriert mit ihnen zugleich selbst mit seinen Pixel-Telefonen. In der Branche wird schon seit einiger Zeit spekuliert, dass der Internet-Konzern den Nutzern seiner Handys auch eine eigene Smartwatch anbieten könnte. Unter den Herstellern von Android-Handys ist vor allem Samsung noch weiter im Geschäft mit Computer-Uhren aktiv. Die Südkoreaner setzen dabei aber das eigene System Tizen ein, nicht die Google-Software Wear OS. Diverse andere Anbieter, die Wear OS verwendet hatten, haben sich nach dem mäßigen Erfolg ihrer Modelle vom Markt zurückzogen.
Die Technologie, an der Google interessiert ist, baue auf Technik des 2015 übernommenen Fitness-Band-Spezialisten Misfit auf, sagte Fossil-Strategiechef Greg McKelvey dem Fachblog "Wareable". Es sei eine Produktinnovation, wie es sie im Markt aktuell noch nicht gebe. Google-Managerin Stacey Burr betonte zugleich, dass der Internet-Konzern die Technologie auch anderen Partnern zur Verfügung stellen wolle. Wann die Technik auf den Markt kommen könnte, blieb offen. (dpa/rs)