Das Risiko einer Fehldiagnose bestehe insbesondere dort, "wo Apps zur Diagnostik und Therapieentscheidung genutzt werden, zum Beispiel zur Bilddarstellung in der ärztlichen Diagnostik, zur Bildinterpretation von Karzinomen oder auch zur Berechnung einer Medikamentendosis". Die Experten betonten, wie wichtig eine Weiterentwicklung der rechtlichen Rahmenbedinungen in diesem schnell wachsenden und sich schnell verändernden Markt sei. "Patienten und Verbraucher müssen sich darauf verlassen können, dass Apps für medizinische Zwecke klar reguliert und verlässlich geprüft werden", sagte BfArM-Präsident Prof. Dr. Karl Broich.
Broich fordert außerdem von den Programmierern von medizinischen Apps ein Verantwortungsbewusstsein und gleichzeitig von Patienten und Verbrauchern einen kritischen Umgang mit diesen Apps. Die auf Smartphone oder Tablet installierten Zusatzanwendungen aus dem Gesundheitsbereich, deren Zahl in den vergangenen Jahren rasant angestiegen ist, vermessen Fitness-Daten, geben Gesundheitstipps und analysieren physiologische Daten. Dabei ist die Grenze zwischen Wellnessanwendung und Medizinprodukt nach Ansicht des BfArM nicht immer klar zu erkennen. Außerdem bestünden Datenschutzrisiken, wenn Patientendaten gesammelt, über Netze übertragen und zentral gespeichert werden.
- Apps mit Unterstützung von Apple Health
Apple bietet mit der Health eine App an, die an zentraler Stelle alle Gesundheits- und Fitness-Daten sammelt. Durch das Entwicklerwerkzeug HealthKit unterstützen zahlreiche Apps das neue Health. Wir zeigen, was damit möglich ist, und welche beliebte Apps es dafür gibt. - Health Mate - Schrittzähler & Lebens-Coach by Withings
Die App der Firma Withings sammelt Daten von den eigenen Geräten, wie dem Blutdruckmesser, der WLAN-Waage, dem Fitness-Tracker oder dem Schlafüberwachungssystem Aura. Eine Funktion zum Messen des Puls über die im iPhone integrierte Kamera und LED-Leuchte gibt es ebenfalls. Health Mate kann seine Daten mit Freunden teilen, die ebenfalls über Withings-Geräte verfügen. Außerdem gibt es durch die Health-Unterstützung eine Synchronisation mit Apples Gesundheits-App. - FitPort – der Schrittzähler
FitPort (1,79 Euro) war eine der ersten Apps, die sich mit Apple HealthKit verstehen, bietet aber nur einen eingeschränkten Funktionsumfang. Im Zusammenspiel mit einem iPhone 5s oder iPhone 6 kann die App immerhin Schritte zählen und die zurückgelegte Strecke errechnen. - Runtastic – Rennen phantastisch
Runtastic zählt zu den beliebtesten Fitness-Trackern, online wie auch als iOS- und Android-App. Mit Anbindung an die HealthKit-Schnittstelle lassen alle Aktivitäten jetzt auch mit Apples Health App synchronisieren. Runtastic unterstützt GPS und Google Maps, um die zurückgelegte Strecke mit Höhenangaben und dergleichen zu dokumentieren. Angezeigt werden auch der Kalorienverbrauch und der Puls, sofern ein Pulsmessgerät vorhanden ist. Außerdem kann man mit Runtastic auch ein Trainingstagebuch mit Statistikfunktion führen, bei Aktivitäten im Fitnessstudio am Laufband oder am Cross Trainer auch mit grafischer Darstellung der Trainingsergebnisse. Hat man sich ein Trainingsziel gesetzt, kann man diese per Sprach-Coach überprüfen und sich über den Verlauf informieren. Das Online-Portal des Anbieters stellt kostenlos weitere Informationen zur Steigerung des Trainingserfolgs mit individuellen Trainingsplänen sowie eine Gewichts- und Körperdatenverwaltung zur Verfügung. - Jawbones UP 24 – das Armband
UP wurde von Jawbone ursprünglich für die eigenen UP-Armbänder entwickelt, schließlich aber für alle iPhone- und Android-Nutzer kostenlos zugänglich gemacht. ... - Jawbones UP – die App
Zusammen mit einem Messgerät erfasst UP automatisch die Schritte und die Schlafphasen des Nutzers. Darüber hinaus kann man auch noch manuell oder über den integrierten Barcode-Scanner eingeben, welche Nahrung man zu sich nimmt und in welcher Menge. ... - Jawbones UP – die App
... Was die Genauigkeit angeht, erfordert das sicherlich etwas Disziplin, andererseits sind natürliche Diäten auch auf Schätzungen angewiesen. Als Social-Media-Komponente kann man sich von Freunden oder Teams anfeuern lassen in dem Bemühen, fitter, gesunder und schlanker zu werden. Allerdings kann der Schuss auch nach hinten losgehen, wenn man seine vorher verkündeten Ziele nicht erreicht. Aber man hat es selbst in der Hand, ob man jeden wissen lassen will, wie schwer man ist oder wie viel Gewicht man verloren hat. - MyFitnessPal – der Calorie Counter & Diet Tracker
MyFitnessPal (kostenlos) beziehungsweise der Calorie Counter & Diet Tracker (Kalorienzähler und Diät-Aufzeichner) des Unternehmens eignet sich für Leute, die sich ein bestimmtes Gewichtsziel setzen und sich einfach besser ernähren wollen. In der angehängten Datenbank der zunächst als Online-PC-Programm entwickelten App sollen sich über 40.000 Lebensmittel finden. Durch die HealthKit-Integration kann man seinen eigenen Diätplan mit den Gewichtsdaten und über andere Health-Apps aufgezeichneten sportlichen Aktivitäten synchronisieren. Mehr Fitness wird belohnt, indem man angezeigt bekommt, dass man heute ruhig etwas mehr essen darf. - Carrot Fit – mehr als nur eine Karottendiät
Carrot Fit (2,99 Euro) wird von einer Yahoo-Kolumnistin als Fitness- oder Exercise Tool bezeichnet, das Einen mit militärischem Drill in die richtige Form bringen will. Das Update kann jetzt HealthKit-Daten über Kalorienverbrauch, Gewicht und Fitness mit über andere Fitness-Apps gesammelten Daten wie Gewicht, zurücklegente Schritte und mehr vermengen, um noch strenger über die eigene Fitness zu wachen. Das Programm vergibt Punkte, je mehr man gesammelt hat, desto mehr steigt man auf und wird man am Ende belohnt, zum Beispiel mit einem Trainingskalender oder einem BMI-Rechner. Wenn man aber Meatbag, Fleischklops, zu lesen bekommt, ist es höchste Eisenbahn, sich mehr anzustrengen. - Yummly – das wandelnde Rezeptbuch
Yummly ist eine Online-Anwendung, die als App gratis auch für iPhones oder Android-Geräte verfügbar ist und eine Art digitale Rezepte-Sammlung ist. Man kann darüber auch Rezepte austauschen und sich Empfehlungen einholen. Hat man sich zu viele Kalorien einverleibt, aber zu wenige Vitamine, bekommt man den Tipp, mal einen Salat zu essen oder weniger kalorienreiche Kost. Über die angehängte Datenbank finden sich auch Rezepte und Lebensmittel für Allergiker, Menschen mit Laktose-Intoleranz oder Verganer. Die Kalorien der Speisen und Getränke werden über HealthKit automatisch in die Health-App übertragen, womit sie sich mit einem Trainingsplan synchronisieren lassen. - MapMyRun – Laufen nach Maß
MapMyRun ist ein für Android und iPhones ab iOS 7 verfügbarer Fitness-Tracker, der eine Vielzahl von sportlichen Aktivitäten aufzeichnet. Jogger können sich vorher einen Streckenplan erstellen, um sich dann beim Laufen oder hinterher auch mit Audio-Unterstützung analysieren zu lassen, wie lang diese Strecke ist, in welcher Zeit und mit welcher Geschwindigkeit sie zurückgelegt wurde. ... - MapMyRun – Laufen nach Maß
... Geländeeigenschaften wie Seen oder Hügel können ebenfalls erfasst werden. Außerdem misst die App auch den Kalorienverbrauch und andere Parameter. Über die HealthKit-Schnittstelle lassen sich die Daten zentral speichern und einsehen. Die Grundfunktionen von MapMyRun wie unbegrenzt kartierte Routen und Workouts, Trainingsdetails, Statistiken und Verfolgen persönlicher Ziele sind kostenlos. Weitere Funktionen wie Herzfrequenz- und Schrittfrequenzanalyse, mobiles Coaching, Life-Aufzeichnung, erweiterte Karten und die Einbindung der Gerätekamera (In-App-Kamera) erfordern allerdings das Abo für ein sogenanntes MVP zum Monatspreis von 5,49 Euro oder 26,99 Euro jährlich. - MotionX 24/7 – schlaf dich fit
MotionX 24/7 (0,89 Euro) soll als Schlafmonitor die Vorstellung von Apps abschließen, die sich auf Apples HealthKit verstehen. Wie die meisten Apps nur auf Englisch verfügbar, wacht die App die ganze Nacht über den eigenen Schlaf. Dabei erkennt sie, wann man sich zum Beispiel in der Tiefschlaf- und wann in der Aufwachphase befindet, und ob man im Schlaf gesprochen hat. Über Apples Health App lassen sich die Informationen dann zentral anzeigen, abspeichern und für andere Gesundheits- und Fitness-Anwendungen freigeben.
Apple hat in der Betriebssystemversion iOS 8 mit Healthkit eine Sammelstelle für Fitness- und Gesundheitsdaten eingeführt, die von iPhone, iPad oder Drittanbieter Gadgets mit Daten gespeist wird und diese auswertet und grafisch aufbereitet. Mit hat Apple zudem vor kurzem eine Open-Source-Software-Umgebung für medizinische und gesundheitliche Forschung angekündigt, die im April in den USA an den Start gehen soll. Sie soll Ärzten und Wissenschaftlern dabei helfen, Daten regelmäßiger und zuverlässiger von Teilnehmern zu sammeln, die iPhone Apps nutzen. Wenn der Teilnehmer die Erlaubnis gibt, können die Apps auf Daten der Health App zugreifen. Das sind beispielsweise Gewicht, Blutdruck, Blutzuckerspiegel oder die Nutzung von Asthmasprays, die durch Geräte und Apps von Drittherstellern gemessen werden.
Auch Google und Microsoft haben bereits Plattform für Gesundheits- und Fitness-Daten gelauncht. Ärzte und Gesundheitsexperten warnen schon länger davor, dass die in solchen Apps angezeigten Fitness- und Gesundheitsdaten für sich allein nicht ausreichen, um zutreffende Diagnosen zu erstellen, und deshalb einen Arzt ersetzen. Dazu müsste beispielsweise auch die generelle Lebensweise des Patienten berücksichtigt werden. Außerdem seien die Messungen durch Apps meist zu ungenau. Health-Apps könnten aber - sowohl im positiven wie im negativen Sinne - Einflusss auf das Bewusstsein und das Verhalten von Menschen nehmen.
Auf der Tagung des BfArM diskutierten 200 Teilnehmer aus Wirtschaft, Forschung, Politik und Verwaltung sowie Anwender, Ärzte, Juristen und Vertreter von Patientenorganisationen über die Chancen und Risiken von Medizin-Apps. (hal)