Gefälschte Drucker-Supplies und IT-Komponenten verursachen nicht nur enorme wirtschaftliche Schäden bei den Herstellern der Originale, sie können auch die Funktion der Produkte erheblich beeinträchtigen. Wird die Fälschung nicht erkannt, schlägt sich das auch auf das Image des Unternehmens nieder.
Viele Hersteller haben daher den Fake-Produkten den Kampf angesagt. So unterhält auch HP eigene Anti Counterfeiting and Fraud (ACF)-Teams, um den Fälschern auf die Schliche zu kommen. Nach Hinweisen von Fachhandelpartnern konnte HP in Österreich in Zusammenarbeit mit den lokalen Strafverfolgungsbehörden tausende von gefälschten Tonerkartuschen aus dem Verkehr ziehen. Parallel dazu entdeckten deutsche Zollbeamte an Flughäfen mit Unterstützung der ACF-Spezialisten eine Ladung gefälschter Computer-Komponenten aus Ostasien.
12 Millionen Fälschungen in fünf Jahren
Susanne Kummetz, Director Commercial und Consumer Channel bei HP Deutschland, weist in diesem Zusammenhang auf schwerwiegenden Folgen für das Geschäft von Vertriebspartnern und Distributoren durch Verkauf von gefälschten Komponenten und Tonerkartuschen hin: "Illegale Produkte bieten dazu ein schlechtes Nutzungserlebnis und beschädigen unter Umständen die Hardware", warnt Kummetz. HP-Original-Verbrauchsmaterialien seien mit dem Ziel entwickelt worden, konsistente Qualitätsergebnisse zu liefern, denen die Benutzer vertrauen können.
Laut HP haben lokalen Behörden in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) in den letzten fünf Jahren etwa zwölf Millionen Produktfälschungen des Herstellers beschlagnahmt, unter tatkräftiger Mithilfe des Unternehmens. Zudem führte HP über 4.500 Audits und Inspektionen (CPPAs und CDIs) bei Lagerbeständen von Partnern oder bei verdächtigen Lieferungen an Kunden durch. Im Rahmen des ACF-Programms schult HP zudem Kunden und Partner. Sie sollen so in der Lage sein, gefälschtes Druckerzubehör besser zu erkennen.
Lesen Sie auch:
Mit dem Zoll unterwegs: Die Plagiatsjäger
Spektakulärer Toner-Betrug: Haftstrafen für Tonerfälscher
Zusammenarbeit mit Incopro: Brother will schärfer gegen Fälschungen vorgehen
Für Plagiate, Fälschungen und Schutzrechtsverletzungen durch Firmen mit Sitz außerhalb der Europäischen Union ist der Zoll zuständig.
In der Zolldienststelle auf der Frankfurter Messe bereiten sich Herstellervertreter und Zollmitarbeiter auf die Aktion vor.
Mit einem ganz speziellen "Einsatzfahrzeug" macht sich der Zoll auf den Weg.
Für die Messe ist das Zollamt Frankfurt am Main - Osthafen zuständig.
Um Produktpiraterie einzuschränken hat die Messegesellschaft das Programm "Messe Frankfurt against Copying" ins leben gerufen.
Ziel der Einsatzgruppe: Die Remanexpo, die die Aussteller aus den Bereichen Drucker-Verbrauchsmaterialien und Zubehör, Recycler-Industrie sowie OEM-Toner -Tintenkartuschen bündelt.
Vor dem Rundgang bespricht Stefan Pranzas, Sachbearbeiter Verbote und Beschränkungen beim Hauptzollamt Darmstadt, mit den Beteiligten die Verhaltensregeln.
Unter Leitung von Sachbearbeiter Stefan Pranzas werden verdächtige Messestände inspiziert.
Auch Listen und Kataloge werden kontrolliert.
Der Rundgang des Zolls durch die Halle 6.0 bleibt nicht unbemerkt.
Mancher Aussteller lässt die Plagiate schnell in den Schränken verschwinden, doch auch dort schaut der Zoll nach.
Auch im Reisegepäck können verdächtige Ausstellungsstücke versteckt sein.
Selbst eine Handtasche weckt das Interesse des Zolls.
Die Vertreter von Brother haben Plagiate entdeckt. Leider kann der Zoll nicht einschreiten, da eine Vertriebsniederlassung in der Europäischen Union existiert.
Hinter angeblicher Originalware verstecken sich oft geschickte Fälschungen.
Der Anwalt eines großen Kopiererherstellers inspiziert zusammen mit einem Zollbeamten ein verdächtiges Ausstellungsstück .
Den Standbesitzern wird die Sachlage erklärt.
In den Katalogen müssen alle Stellen mit den beanstandeten Produkten geschwärzt werden.
Das gilt auch für die Werbeplakate, die Pranzas und seine Kollegen entdeckt haben.
Entweder Abhängen oder übermalen - dieser Standbetreiber entscheidet sich für zweites.
Oberstaatsanwalt Weizmann wird hinzugezogen.
Auch hier könnten noch problematische Tonerkartuschen in den Schränken lagern.
Typenbezeichnungen werden genau mit Listen mit Verdachtsfällen verglichen, die schon im Vorfeld erstellt wurden.
Immer wieder verzögern lange Diskussionen mit den Standbetreibern den Rundgang.
Der Hersteller dieser Tonerkassetten hat wesentliche Designmerkmale von Brother kopiert.
Oberstaatsanwalt Weizmann lässt sich von den Brother-Spezialisten den Verdacht schildern.
Nun werden die verdächtigen Tonerkartuschen einer genauen Untersuchung unterzogen.
Alles wird für ein späteres Verfahren genau dokumentiert.
Die Kartuschen werden durch den Zoll sofort sichergestellt.
Die Aktivitäten des Zolls zeigen Wirkung: In den letzten Jahren wurden auf der Paperworld deutlich weniger Plagiate entdeckt.