Franchising in der Distribution

11.10.2006
Franchising ist mittlerweila in der IT-Branche gut etabliert, man denke da nur an die Media-Saturn-Holding. Nun scheint dieses Geschäftsmodell auch in der IT-Distribution häuslich zu werden.

Vor einem halben Jahr berichteten wir bei ComputerPartner über eine bemerkenswerte Unternehmensgründung in der IT-Distributionslandschaft. Zwei Top-Manager von Devil, Gernot Sonnek und Mark Scherer, haben sich im März 2006 den Traum von Selbständigkeit erfüllt und ihr eigenes Unternehmen gegründet. Vorerst ohne Namen sollte die neue Firma als Komponenten-Distributor im deutschen Markt agieren. Zusammen mit dem Memoryworld-Geschäftsführer Karsten Niedringhaus hat man sich auf die vier Produktfelder Festplatten, CPUs, Speicher und Flash festgelegt.

Die Branche ist dem neuen Komponenten-Distributor mit viel Skepsis begegnet: Brauchen wir in Deutschland tatsächlich einen weiteren Speicher-Grossisten? Einige Marktbeobachter glaubten gar, dass dem neuen Unternehmen kein langes Leben beschieden sein wird.

Doch sie scheinen sich zu täuschen: Der Distributor im ostwestfälischen Lübbecke agiert seit dem 1. Mai 2006 unter der Bezeichnung ActionIT und hat mit dem arabischen IT-Distributor Almasa IT ein Frachise-Abkommen abgeschlossen. Dem zu folge darf ActionIT alle im Bestand der Dubaier befindliche Waren vertreiben - gegen einen kleine Obulus an die Zentrale. Dabei ist diese Partnerschaft rechtlich so abgesichert, dass die auf diese Weise von ActionIT vertriebenen Artikel nicht als Grauware in Deutschland gelten. Denn die Hersteller sind darüber informiert, woher ihre Ware schlussendlich kommt.

Lokal und global einkaufen

Und grundsätzlich steht dem Franchise-Nehmer die Möglichkeit offen, auch andere Produkte zu vertreiben. So kauft beispielsweise ActionIT auch bei den hiesigen Broadlinern ein. "Das Franichise-Geschäft mit Almasa und unsere eigenen Einkäufe halten sich ungefähr die Waage", betont ActionIT-Chef Sonnek gegenüber ComputerPartner. "Wir sind keinerlei Abnahmeverpflichtungen eingegangen".

Auf diese Weise entwickelt sich das Business des neu gegründeten Komponenten-Distributors gut. "Das am 30. April 2007 zu Ende gehende Geschäftsjahr werden wir mit einem positiven Ergebnis abschließen", zeigt sich Sonnek optimistisch. Und auch die Mitarbeiterzahl wächst beständig. Zum 1. November 2006 wird ActionIT elf Angestellte unter Vertrag haben.

Und man denkt an einen Ausbau des Portfolios. So könnten noch optische Datenträger und Laufwerke hinzukommen, ferner Grafikkarten und Mainboards. Auch der bereits auf der Website von ActionIT sichtbare Online-Shop für Händler soll schon bald starten: "Eigentlich ist bereits alles fertig", so Sonnek. Denn die Anzahl der regelmäßig bei ihm bestellenden Händler beziffert der Geschäftsführer auf 100 bis 200, Tendenz täglich steigend. (rw)

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