Professor Dr. Matthias Hampe, Leiter des Fachgebietes Elektromagnetische Verträglichkeit an der Ostfalia-Hochschule für angewandte Wissenschaften, hat mit seinem Team eine Deutschlandkarte für magnetische Strahlung erstellt. Darauf werden Feldstärken in unterschiedlichen Farben angegeben - grüne und blaue Punkte signalisieren unbedenkliche Strahlungskonzentrationen, rote Punkte erhöhte Strahlung und violette Färbung eine Grenzwertverletzung. Derzeit ist die Karte allerdings noch auf 50 Städte deutschlandweit beschränkt und auch innerhalb der Städte sind die Informationen noch nicht flächendeckend.
Was bedeutet Feldstärke? Welche Auswirkung hat sie?
Feldstärke beschreibt die räumliche Verteilung einer Krafteinwirkung. Auf der Karte werden magnetische (Ampere pro Meter, A/m) und elektrische Feldstärke (Volt pro Meter, V/m) als eine Feldstärke zusammengefasst, da bei hochfrequenten Feldern beide Bereiche eng miteinander verbunden sind. Umgangssprachlich spricht man hier hier von elektromagnetischen Feldern. Potenziell gesundheitsgefährdend sind vor allem hochfrequente elektromagnetische Felder, die sich mit Lichtgeschwindigkeit verbreiten und Informationen und Energie über große Entfernungen übertragen. Das ist besonders für Rundfunk und Fernsehen wichtig, aber auch WLAN, Bluetooth und Mobilfunk emittiert solche Strahlung. Felder im Niederfrequenzbereich, wie sie etwa durch Hochspannungsleitungen verursacht werden, sind auf der Karte hingegen nicht verzeichnet.
Diese elektromagnetischen Felder wirken sich auf den Menschen aus, indem sie die elektrisch geladenen Teilchen und Moleküle im menschlichen Körper in Bewegung versetzen. Dadurch entsteht Reibung, die wiederum in Wärme resultiert. Kann der Körper diese zusätzliche Wärme nicht durch Schwitzen oder über den Bluttransport abführen, kann es zu gravierenden Veränderungen kommen. Schon bei einer dauerhaften Erhöhung von nur einem Grad Celsius kann der Stoffwechsel beeinträchtigt werden. Weitere mögliche Auswirkungen sind Verhaltensänderungen, Fehlentwicklung von Embryonen in der Schwangerschaft, Augen- und Hirnerkrankungen sowie die Zeugungsunfähigkeit beim Mann.
Was sagt die Politik dazu?
Zwar sieht das Bundesamt für Strahlenschutz Mobilfunk generell als unbedenklich an, gibt aber auch zu, dass eine abschließende Beurteilung von Langzeitwirkungen nicht möglich ist, da die Mobilfunktechnologie dafür einfach noch zu jung ist. Auch die Auswirkung von elektromagnetischen Feldern auf Kinder ist noch nicht geklärt. Daher empfiehlt das Amt die Minimierung von elektromagnetischer Strahlung durch Deaktivierung der Datenverbindung, wenn man seinem Kind ein Handy schenken will.
Ältere Handys geben in der Regel mehr Strahlung ab als moderne Smartphones. Denn die älteren Geräte setzen auf den GSM-Standard, der im Gegensatz zum moderneren UMTS- und LTE-Standard für einen Verbindungsaufbau immer zuerst auf voller Leistung sendet und erst dann auf das benötigte Maß zurückregelt. UMTS und LTE gehen genau anders herum vor: Hier wird die Leistung Schrittweise auf den benötigten Pegel gesteigert. Zumindest bei gutem Empfang wird hier also weniger Leistung benötigt und entsprechend ein schwächeres elektromagnetisches Feld erzeugt.