Facebook/Meta gab am Mittwoch seine Ergebnisse für das vierte Quartal bekannt, und die Stimmung war ganz anders als bei Apple in der vergangenen Woche. Facebook verfehlte die Erwartungen mit geringeren Einnahmen und einem düsteren Ausblick, der die Aktie um rund 25 Prozent abstürzen ließ. Und das ist alles Apples Schuld.
Der Grund dafür ist die App-Tracking-Transparenz, die Apple im April letzten Jahres in iOS 14.5 eingeführt hat. Dabei handelt es sich um ein einfaches Dialogfeld, das beim ersten Start einer App angezeigt wird. Bevor Sie die App verwenden, erhalten Sie eine Meldung, in der Sie gefragt werden, ob Sie der App erlauben möchten, Ihre Aktivitäten in den Apps und auf den Websites anderer Unternehmen zu verfolgen.
Tippen Sie auf "Zulassen", und die Dinge werden so weitergehen, wie Sie es gewohnt sind. Wählen Sie jedoch die Option "App bitten, nicht zu tracken" und die App wird daran gehindert, Ihre Aktivitäten zu verfolgen, sobald Sie sie verlassen.
Es mag wie eine Kleinigkeit erscheinen, aber Tracking ist ein großes Geschäft für ein Unternehmen wie Facebook, das auf Anzeigen angewiesen ist. Laut Dave Wehner, CFO von Meta, "ist der Einfluss von iOS insgesamt ein Gegenwind für unser Geschäft im Jahr 2022 ... in der Größenordnung von 10 Milliarden US-Dollar". Der Kurseinbruch bei Börseneröffnung am Donnerstag vernichtete zunächst 200 Milliarden Dollar des Börsenwertes von Facebook.
Facebook zeigt sich recht angepisst
Facebook beschwerte sich, dass Apples App Tracking Transparenz (ATT) Unternehmen wie Google begünstigt, weil ATT "Browser von den Tracking-Aufforderungen, die Apple für Apps verlangt, ausnimmt". Wehner ging sogar so weit, Apple zu beschuldigen, die "Richtlinien-Diskrepanz" zu ignorieren, weil "Apple weiterhin Milliarden von Dollar pro Jahr von Google-Suchanzeigen einnimmt".
Apple hat schon lange vor der Einführung von ATT starke Schutzmaßnahmen gegen das Tracking in Safari eingebaut, und Google hat darauf bestanden, dass es keine persönlichen Daten verkauft und mehrere Möglichkeiten hat, das Tracking in Chrome und der Suche zu deaktivieren. Darüber hinaus hat Google seine eigene Version von ATT als Teil seines Android-Betriebssystems sowie ein neues Cookie-freies Werbesystem in Chrome namens Topics entwickelt, das kurzfristige, handverlesene Datenanalysen beinhaltet, die "Ihre Top-Interessen für diese Woche auf der Grundlage Ihres Browserverlaufs darstellen".
Aber es ist schwer, nicht zu sehen, wie ATT vor allem Facebook betrifft. Trotz einer Werbekampagne, die sich dagegen wehrt, und einer Seite, auf der erklärt wird, wie das Zulassen der Anzeigenverfolgung "Unternehmen unterstützt, die auf Anzeigen angewiesen sind, um ihre Kunden zu erreichen", hat sich eine unverhältnismäßig große Zahl von iPhone-Nutzern dafür entschieden, die Verfolgung zu deaktivieren. Und jetzt beginnt es, sich ernsthaft auf das Endergebnis auszuwirken.
Snapchat hat sich schon angepasst
Was Facebook mehr oder minder noch vor sich hat, scheint Snapchat bereits überwunden zu haben – Umsatzeinbußen wegen Apples Ad Transparency. Snap Inc. hatte im letzten Quartal einen Umsatz von 1,3 Milliarden US-Dollar eingefahren, dabei blieb ein Gewinn von 22,6 Millionen US-Dollar hängen. Nach Facebooks schlechten Zahlen war auch Snaps Aktienkurs um 26 Prozent in den Keller gerauscht, die vergleichsweise gute Bilanz führte zu einer Erholung im nachbörslichen Handel - 42 Prozent Plus. Snap Inc. hat nach eigenen Angaben seine App an Apples Anforderungen angepasst und kommt mittlerweile ganz gut damit zurecht, Facebook will sein komplettes Ad-System umbauen, um Tracking für gezielte Werbung weiterhin ermöglichen zu können. (Macwelt)