Wegen zwei separater Fälle von möglichem Marktmissbrauch bei Mainframe-Computern hat die Europäische Kommission eine Kartelluntersuchung gegen IBM eingeleitet. In einem Fall geht um eine Beschwerde der Softwareunternehmen T3 und Turbo Hercules, die IBM vorwerfen den Betrieb der Mainframe-Computer an den Einsatz bestimmter Software zu koppeln. Die genannten Softwareunternehmen vermarkten Emulationssoftware, die es Nutzern erlaubt, wichtige Programme auf Computern einzusetzen, die nicht von IBM stammen. Die Kommission untersuche nun, ob IBM versucht hat, dies zu unterbinden.
Bei der zweiten Untersuchung, die die Europäische Kommission von sich aus einleitete, werde geprüft, ob IBM-Praktiken eingesetzt habe, um Wettbewerber aus dem Mainframe-Dienstleistungsgeschäft herauszuhalten. Insbesondere untersuchen die Wettbewerbshüter den weiteren Angaben zufolge, ob IBM den Zugang zu Ersatzteilen beschränkt bzw Ersatzteile erst verspätet geliefert hat.
IBM erklärte, der Konzern werde bei der Kartelluntersuchung in vollem Umfang kooperieren. Die Vorwürfe der Softwareunternehmen T3 und Turbo Hercules seien nicht gerechtfertigt, hieß es von IBM weiter.
Die Kommission wies darauf hin, dass die Einleitung eines Untersuchungsverfahrens nicht bedeute, dass die Wettbewerbshüter Belege für die vorgeworfenen Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht haben. Vielmehr werde man die Fälle jetzt intensiv untersuchen.
Mainframes sind Hochleistungsrechner, die von vielen Konzernen und Behörden zur Datenspeicherung und -verarbeitung eingesetzt werden. Nach Angaben der Europäischen Kommission beliefen sich die Ausgaben für Mainframe-Hardware und -Software 2009 weltweit auf rund 8,5 Milliarden Euro, davon entfielen rund drei Milliarden Euro auf den Europäischen Wirtschaftsraum. (Dow Jones/rw)