Bezahlbares Wohnen und sozialer Wohnungsbau

Erstes Wohnhaus aus dem 3D-Drucker in Deutschland eröffnet

27.07.2021
Im westfälischen Beckum ist das erste mit einem 3D-Drucker erstellte Wohnhaus in Deutschland offiziell eröffnet worden. NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) lobte bei dem Termin die "weitreichende Vorbildfunktion" des Pilotprojektes.
Das erste, in Deutschland mit einem 3D-Drucker hergestellte Wohnhaus, steht in Beckum in Westfalen.
Das erste, in Deutschland mit einem 3D-Drucker hergestellte Wohnhaus, steht in Beckum in Westfalen.
Foto: MHKBG

NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) lobte bei der offiziellen Eröffnung des ersten, mit einem 3D-Drucker produzierten Wohnhauses in Deutschland die "weitreichende Vorbildfunktion" des Pilotprojektes. Das neue Bauverfahren verspreche Zeitgewinn und eine "Verschlankung der Bauabläufe". Dies sei vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in der Branche ein entscheidender Vorteil. Zudem könnten bisher besonders aufwendige Formen wie Rundungen leichter umgesetzt werden.

Das zweigeschossige Einfamilienhaus hat rund 160 Quadratmeter Wohnfläche. Beim Bau trägt der 3D-Drucker aus einer Düse Spezialmörtel und Beton digital gesteuert in jeweils zentimeterdicken Schichten auf. Der Drucker sei flexibel einsetzbar und schaffe einen Quadratmeter in fünf Minuten, so das Ministerium.

Beim Hausbau mittels 3D-Drucker wird aus einer Düse Spezialmörtel und Beton digital gesteuert in jeweils zentimeterdicken Schichten aufgetragen.
Beim Hausbau mittels 3D-Drucker wird aus einer Düse Spezialmörtel und Beton digital gesteuert in jeweils zentimeterdicken Schichten aufgetragen.
Foto: PERI

Das Gebäude wurde bereits im September 2020 fertiggestellt. Inzwischen haben die Firmen Michael Rupp Bauunternehmung und das Unternehmen Peri im bayerischen Wallenhausen bereits ein weiteres Projekt abgeschlossen. Das dort mit dem 3D-Drucker errichtete 5-Familienhaus ist mit rund 380 Quadratmetern Wohnfläche aktuell das größte gedruckte Wohnhaus Europas.

3D-Haus-Projekt mit knapp 200.000 Euro gefördert

NRW hat das Projekt nach Einzelprüfungen genehmigt und es mit knapp 200.000 Euro gefördert. "Jetzt gilt es, Erfahrungen mit dem Bauwerk zu sammeln und den Herstellungsprozess auf dem Markt zu etablieren, denn nur mehr Wohnraum sorgt für günstige Mieten", sagte Scharrenbach. Das Landesministerium erhofft sich von dem Projekt Erfahrungen für die gesamte Baubranche. In mehreren anderen Ländern, etwa in den USA oder Belgien, stehen bereits Gebäude aus dem Drucker.

Laut Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt ist "jeder Vorstoß, der zu einem deutlich schnelleren Bauen führt", grundsätzlich zu begrüßen. Gerade bei bezahlbarem Wohnen und sozialem Wohnungsbau bestehe ein großes Defizit, da könne der 3D-Drucker hilfreich sein. Es müsste aber gewährleistet sein, dass die entstehenden Bauten auch im digitalen Prozess sowohl mit hoher Qualität als auch nachhaltig hergestellt werden. Gerade am Bau mit seiner durch Klein- und Kleinstunternehmen geprägten Struktur müsse sichergestellt werden, dass die Beschäftigten bei den notwendigen Qualifizierungsprozessen mitgenommen würden. (dpa/pma)

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