Die EU-Kommission droht erneut mit einer Regulierung der Minutenpreise im Mobilfunk und erhöht den Druck auf die Netzbetreiber. Die zuständige Kommissarin Viviane Reding arbeitet derzeit an einer Empfehlung für die nationalen Regulierungsbehörden, um die Terminierungsentgelte innerhalb der Europäischen Union einander anzugleichen. Bis 2012 sollen die Durchleitungsgebühren für Telefonate in Fremdnetze auf 1 bis 1,5 Cent je Minute sinken, derzeit berechnen die Mobilfunker durchschnittlich 9,67 Cent.
Die starke Regulierung bedeutet für die Netzbetreiber weniger Umsatz. Die Bank Morgan Stanley erwartet, dass der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) in den nächsten drei bis vier Jahren um 11 Prozent sinkt. Genaue Berechnungen seien allerdings unmöglich, schreibt die Financial Times Deutschland.
Der Zeitung liegt ein Entwurf der Empfehlung vor. Demnach sollen künftig nur noch Kosten der Netzbetreiber angerechnet werden, die tatsächlich entstanden sind. Als Maßstab orientiert sich die Behörde am effizientesten Netzbetreiber. Bislang wurden laut FTD auch "eine Reihe von allgemeinen Kosten auf die Terminierungsentgelte angerechnet".
Bleibt die Frage offen, ob und wann die Empfehlung umgesetzt wird. Im Gegensatz zur Regulierung der Auslandstarife im Sommer 2007 sind die Vorschläge der Kommission nicht bindend. Allerdings hätten sich die nationalen Behörden in der Vergangenheit an die Empfehlungen aus Brüssel gehalten, so die Zeitung.