New Work, Hybrid Work, Agiles Management und Co. - der aktuell stattfindende, grundlegende Strukturwandel in der Arbeitswelt, der sich nahtlos an das Ende der Disruption "Pandemie" anschließt, ist der Startzeitpunkt einer neuen Ära: in der Praxis entstehen verschiedenste Ausprägungen und Formen flexibler Arbeitsmodelle. Neben flexibel gestaltbarer Vertrauensarbeitszeit wird der flexibel gestaltbare Arbeitsort sind essentiell für Mitarbeitermotivation. Die Arbeitswelt befindet sich aufgrund von Digitalisierung, Vernetzung und Automatisierung von Prozessen in einem radikalen Umbruch. Ein neues Mindset entsteht.
New Work, New Mindset
Als Begründer der New-Work-Bewegung wird gemeinhin der in Sachsen als Sohn eines evangelischen Pfarrers geborene, österreichisch-amerikanische Sozialphilosoph Prof. Dr. Frithjof Bergmann gesehen. Dieser führte den Begriff bereits Ende der 1970er Jahre erstmals als Philosophie einer neuen Arbeit ein. Zentrale Werte "seiner Neuen Arbeit" waren Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe an Gemeinschaft. Der Begriff beschreibt heute, im 21. Jahrhundert, den strukturellen Wandel einer Arbeitswelt, die aufgrund von Digitalisierung, vernetzter Globalisierung und Absätzen von Künstlicher Intelligenz in der Lage ist, die definierten Werte aus den 1970er breit in der Praxis umzusetzen und dadurch eine Reihe völlig neuer organisatorischer Gestaltungsmöglichkeiten von Arbeit - und wichtiger - für den Mitarbeiter, den Menschen ermöglicht.
Die in vielfältigen Variationen vielgestellte Frage, ob New Work ein völlig neues Mindset benötige oder zu einem solchen führen würde, ist unter dieser Perspektive sicherlich gerechtfertigt, verliert allerdings an Relevanz. New Work ist heutzutage bereits die technische Umsetzung einer kollaborativen, kreativen und fokussierten (daher effizienten) Arbeitsweise, die den Menschen als Individuum akzeptiert ihn Teil eines (virtuellen) Teams werden lässt bzw. seinen Stärken und Vorlieben entsprechend in dieses integriert. Das Mindset ist bereits vorhanden, konnte lediglich im Kontext industriell dominierter Arbeitsstrukturen und wenig praktikablen technischen Lösungen nicht ausreichend in Erscheinung treten.
Mensch, Organisation, Technologie
Modern Workplace umfasst heute somit drei elementare Aspekte, deren Ganzes deutlich mehr als die Summe seiner einzelnen Teile ergibt:
den Menschen in seiner Fähigkeit, das Konzept zu denken und hierbei auf gewohnte, Sicherheit gebende Routinen wie tradierte Prozesse verzichten zu können
die Organisation, die ergebnisorientierte Teamarbeit sicherstellen soll, obwohl die Team-Performing-Phase in Relation zu den weniger produktiven Team-Phasen (Forming, Storming, Norming & Adjourning) in ihrem Anteil geringer wird
die Technologie, die die Voraussetzungen schafft, um Modern Workplace Lösungen in der Praxis - mit vertretbarem Investment - zu realisieren
Vor dem Hintergrund des in vielen Branchen bereits bestehenden und weiter zunehmenden Nachwuchs- wie Fachkräftemangels müssen Unternehmen den "neuen" Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter:innen gerecht werden: Wertschätzung, Diversität, Feedback- & Fehlerkultur, New Pay, Job Sharing, Kompetenz- & Persönlichkeitsentwicklung, Work-Life Balance/Integration/Blending, FlexWork, RemoteWork, Arbeitsplatzdesign - für diese und je nach Perspektive bzw. Experte weitere Anforderungen soll sich Modern Workplace eigenen. Die eingesetzte IT-Technologie sollte dies alles in der Praxis möglich machen. Aber nicht nur das. Teilweise kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass bereits die alleinige technologische Implementierung von Modern Workplace Konzepten all diese Aspekte ohne weitere organisatorische Anpassungen erfüllen soll. Die Kundenerwartungen an das IT-Investment "Modern Workplace" sind explizit wie implizit entsprechend hoch, in der Hoffnung dadurch komplexe, langwierige wie zeitintensive organisatorische Anpassungen vermeiden zu können.
Die aus der IT-Perspektive heraus gesehene, rein technische Migration in neue Infrastruktur, Vernetzung, mobile Endgeräte und Cloud Applikationen wie Services wird aus Sicht der Unternehmen, der Kunden eine Transformation in eine neue Arbeitswelt. Dies bedeutet Aufbruch wie Wandel, der für die Unternehmensorganisation - aufgrund einer Vielzahl an organisatorischen Maßnahmen - wie auch für die Mitarbeiter:innen - aufgrund vielfältiger Befürchtungen - einen enormen Kraftakt darstellt. Neue Routinen/Prozesse, die Sicherheit geben, müssen ebenso gefunden werden, wie deren Schnittstellen, die zielorientiertes Teamwork ermöglichen, definiert werden. Aus technischer Migration wird unternehmensweite organisatorische Transformation.
Transformation, Wandel, Aufbruch
Und das sind nun die Hauptgründe, die für die Einführung von "Modern Workplace"-Lösungen sprechen: Mit 54 Prozent sind die Faktoren "Mitarbeitermotivation" gefolgt von "Hybridem Arbeiten" (52 Prozent) - mit Abstand die beiden Top-Vorteile, die bei Modern Workplace-Lösungen gesehen werden. Mit deutlichem Abstand folgen "Mobiles Arbeiten" (42 Prozent), "Teamarbeit" (38 Prozent) und "agiles Arbeiten" (33 Prozent).
"Kostenreduktion", "Produktivitätssteigerung" und "Effizienz" verzeichnen dagegen mit 29, 27 bzw. 23 Prozent vergleichsweise geringe Zustimmung. Hier zeigt sich auch der deutliche, ja dramatische Unterschied zum Vorjahr. Im Jahr 2021 waren die Werte für "Produktivitätssteigerung" um sieben Prozentpunkte und für "effiziente Arbeitsweise" um 26 Prozent höher. Ähnlich auch bei "Kollaboration & Projektarbeit". Bei beiden Aspekten liegt die Zustimmung im Jahr 2022 um 16 bzw. 23 Prozent unter den entsprechenden Werten des Vorjahres. Modern Workplace führt den Einschätzungen zufolge zu deutlich mehr Motivation & Teamplay. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich jedoch, dass Effizienz in diesem Kontext mehr von organisatorischen Maßnahmen, das heißt von Managemententscheidungen in punkto "Umsetzung von New Work", und weniger von IT-Technologie abhängt. Eine Tatsache, die Kunden bei der technologischen Migration nicht vorenthalten werden sollte.
Resilienz, Effizienz, Sinnhaftigkeit
Modern Workplaces können ein Umfeld schaffen, in dem Bedürfnisse der Mitarbeiter und die Anforderungen des Unternehmens, des Managements, besser aufeinander abgestimmt sind. Das mit Mobile Work verblassen deutlicher Grenzen zwischen Leben und Arbeit führt zu einem Überdenken des aus der Vergangenheit gewohnten Arbeitsverständnisses. Karriere und Sinnfrage sind hier in Einklang zu bringen und an einzelne Lebensphasen anzupassen. Die stark rationale und Fakten/KPI basierte Leistungsgesellschaft, die im Industriezeitalter entstanden ist, kommt an seine Grenzen. Sie bedarf einer Erweiterung um New Work & Modern Workplace Aspekte. Neben Effizienz ist Resilienz und Sinnhaftigkeit bereits in den Vordergrund gerückt und wird in den kommenden Jahren noch deutlicher in den Vordergrund rücken.
ITK-Technologie und die sich aus Modern Workplace-Konzepten ergebenden Möglichkeiten definieren unsere Arbeitswelt neu, mit Konsequenzen weit über das aktuelle Jahrzehnt hinaus. Die Nachfrage nach entsprechender IT-Hardware, Infrastruktur und Cloud Services wird daher aufgrund der Millionen an Arbeitsplätzen, die hiervon betroffen sind, auf absehbare Zeit weiter steigen. Hersteller, Distribution wie auch die Channel Partner/MSPs, die bereits auf dieses Lösungskonzept setzen, sind gut beraten, es weiter auszubauen und Kunden aktiv zu adressieren. Für alle Unternehmen, die in der Vergangenheit in diesem Umfeld etwas zurückhaltender waren, ist jetzt definitiv der richtige Zeitpunkt, um "auf den weiter rasant an Fahrt gewinnenden Zug aufzuspringen". In welcher Ausgangslage sich ihr Unternehmen auch immer befinden mag, nutzen Sie die Chance "Modern Workplace" - sie ist einmalig!
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